89. Nachbarn

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Lev

„Shit.", kam es leise über meine Lippen als das leise Piepen meinen Blick auf die Armatur sinken lies. Der Tank würde nicht reichen für den Rest der Strecke.

Meine Hand suchte blind nach dem Handschuhfach. Cirah hatte Victor aufgetragen in jeden der Vans Geld zulegen. Kenneth zum Beispiel war es sicher nicht möglich Geld zu holen.

Meine Finger stießen auf Leder. Sofort zog ich es hervor und legte das Portmonee auf meinen Schoß um das Fach zu schließen. Blind öffnete ich dann das Geldfach und blickte kurz hinab. Es musste reichen. Also warf ich es auf den Beifahrersitz und fuhr jetzt wieder konzentrierter bis ich eine Tankstelle sah. Menschen. Ein Mann in einem Blaumann. Zwei Frauen an einer Tanksäule. Ein Kind mit einem Eis. Normaler hätte diese Szene nicht sein können. Nur die Plakate. Eric. Kenneth. Schnell wendete ich den Blick ab bevor ich Panik schieben konnte und fuhr an die freie Tanksäule.

„Valea? Sei ganz ruhig. Wir fahren sofort weiter. Ich bin gleich wieder da. Keine Angst.", versuchte ich so sicher wie möglich zu sagen. Aber ich hatte Angst. Schreckliche Angst.

Mit weichen Knien stieg ich mit dem Portmonee und dem Schlüssel aus. Schon als ich nach dem schwerer Tankhahn griff fühlte ich wie sehr ich zitterte. Mit tiefen Atemzügen starrte ich nur auf die Zahl, welche immer weiter stieg. Ich musste mich nur beruhigen. Sie kannten mich nicht. Wussten nicht was ich tat.

Unsicher hob ich den Hahn aus dem Auto und hing ihn wieder weg bevor ich das kleine Gebäude betrat. Der Mann hinter dem Tresen kaute Kaugummi während er mit durchdringendem Blick mich beobachtete. Leise nannte ich ihm die Zahl der Säule und schlug das Portmonee auf. Er nannte mir den Preis und ich bezahlte. Erst als ich auf das Wechselgeld wartete fielen mir die Männer in der Ecke auf. Sie trugen schwarze Militärkleidung. An ihren Gürtel hangen silberne, spitze Stäbe. Statt den großen weißen Buchstaben, die normalerweise auf den Uniformen standen zeigten ihr Rücken nur ein großes Symbol. Durchgestrichene Vampirzähne.

„Wollen sie ihr Wechselgeld jetzt?"

Erschrocken sah ich zurück zum Tresen und griff dankend nach dem Geld um es weg zustecken. Hastig drehte ich mich herum und war schon ein Meter vor dem Ausgang als ich plötzlich eine dunkle Stimme vernahm. „Hey, bleiben sie mal stehen!", rief einer der Männer in schwarz. Schwer schluckend blieb ich ruckartig stehen. Einer der beiden trat vor mich und fing an mich zu mustern. „Es tut mir leid, ich habe es etwas eilig.", murmelte ich. Doch da legte sich schon der silberne Stab des anderen an meinen Hals. An Rangas Mahle. „Was ist das denn?", hörte ich die dunkle Stimmer hinter mir sagen.

Zitternd steckte ich das Portmonee weg und krempelte dann meine Ärmel hoch um ihnen auch die Bisse dort zu zeigen. „Es war nicht freiwillig.", behauptete ich und beobachtete wie der Mann vor mir meinen Arm in seine Hände nahm. „Die sehen schmerzhaft aus.", stellte er fest und strich über die vernarbte Haut. Ich nickte langsam und ließ meine Arme wieder sinken. „Darf ich gehen?", fragte ich vorsichtig und suchte nach einer Reaktion in seinem Gesicht. Sein Blick traf auf meinen bevor er sagte: „Wir hätten gerne noch den Ausweis gesehen." Ich biss die Zähne zusammen und erwiderte angespannt: „Ich habe grade nur meinen Führerschein bei mir." Langsam zog ich diesen aus meiner Sweatshirt Jacke und überreichte ihn. „Lev Floros... habe ich mich doch nicht geirrt.", sagte mein Gegenüber. Bevor ich etwas erwidern konnte wurden mir die Arme auf den Rücken gedreht und mein Oberkörper auf die Kühltruhe neben uns gepresst. „Durch such den Van. Wer weiß welche Blutsauger wir da finden.", hörte ich den Mann hinter mir sagen. „Nein...", presste ich hervor trotz meiner zusammen gepressten Lunge. „Es ist nur ein verletzter Junge.", keuchte ich und drehte mich entschlossen gegen den Griff. Doch ein Hieb in meine Rippen ließ mich aufgeben. „Nur ein verletzter Junge? Etwa ein Weißhaariger mit roten Augen?", knurrte der Mann über mir. „Was?", kam es gespielt verwirrt über meine Lippen. Er lachte auf und beugte sich noch etwas weiter über mich bevor er erwiderte: „Es ist etwas auffällig mit dem meist gesuchten Vampir nach Eric Shi zu verschwinden. Ihr Nachbar." „Nero?", fragte ich verwirrt. „Sanji Yoru.", fauchte er und schlug mir erneut in die Rippen. Leise keuchend rang ich nach Luft und schloss kurz die Augen um mich zu sammeln. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie auch Sanjis Umfeld überwacht hatten. „Nero ist Sanji Yoru?", fragte ich atemlos und fühlte wie er mich fester gegen die Truhe presste. Umständlich drehte ich meinen Kopf auf die andere Seite und konnte so erkennen wie der andere grade an dem Van ankam und die Fahrertür öffnete. „Er war dein Nachbar und Busenfreund. Sag du es mir.", knurrte er nah an meinem Ohr. „Ich hatte keine Ahnung.", beteuerte ich und handelte mir dabei erneut ein Schlag in die Rippen ein. Schmerzverzerrt keuchte ich auf. „Wieso bist du dann verschwunden?", fauchte er. „Ich habe mich nicht sicher gefühlt. Es gibt einige von uns. Wir haben uns in die Wälder zurück gezogen. Leben abseits von allem um nicht den Vampiren zum Opfer zufallen.", log ich zusammen.

Vamp Zone 《4》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt