Steigende Spannungen

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,,My Love" von Westlife
läutete das Ende von Karlottas und Sarahs Pause ein, die bereits von ihren Sitzplätzen aus den fertiggebackenen Geruch ihrer herrlichen Schoko-Muffins aus der Küche wahrnehmen konnten. 

,,So, jetzt wird es langsam ernst.", meinte Sarah etwas angespannt, woraufhin Karlotta sanft beim Aufstehen lächelte.

,,Ja ich hole die Muffins aus dem Ofen und du kümmerst dich um den CD-Player. Hoffe bloß, das Alice dran gedacht hat, die Kinderlieder Party CD einzulegen."

,,Wenn nicht, dann können wir ja welche singen."

Nun war es Sarah, die breitflächig ebenso beim Aufstehen grinste, während Karlotta sie entgeistert anstarrte.

,, Bloß nicht ! Ich bin ne schlechte Sängerin ! Bei meiner Stimme…"

,,Ach, Lolarta,nun sei doch nicht so bescheiden. Du hast wirklich eine großartige Stimme, so wie die Frontsängerin von Cascada Natalie Horler. Nur leider eher in naja…eher in schüchterner Form. Aber wer weiß… vielleicht hab ich mich ja erneut in dir geirrt und in dir steckt in Wirklichkeit ne freche Wildkatze.", meinte Sarah augenzwinkernd und tätschelte ihr dabei mit der flachen Hand leicht ihre Schulter, weshalb Karlotta ihr ein schiefes Lächeln schenkte.

,,Das glaube ich eher nicht."

Doch Sarah hielt an ihrer Behauptung fest.

,,Ach, warte es einfach ab. Wer weiß…vielleicht wünscht sich Lillia zu ihrer Hochzeit sogar noch einen Song von dir, den du ihr vorsingen darfst und dein Angebeteter begleitet dich daraufhin sogar noch mit der  Gitarre. Wäre doch toll. Findest du nicht ?"

Schwer begann Karlotta zu schlucken. Sicher, es wäre schon toll, wenn Dave Gitarre spielen könnte, aber…nein, sie wollte definitiv nicht vor ihrer besten Freundin auf der Bühne stehen und singen! 

Sarah schien Karlotta ihre  Angst anzusehen und hörte augenblicklich auf ihre Schulter zu klopfen.

,, Keine Sorge, das war doch nur ein Gedanke. Dennoch hast du wirklich eine schöne Gesangsstimme. Lass dir das von niemanden ausreden und glaub an deinen Traum.", entgegnete Sarah ihr nun, wobei sie die letzten 4 Wörter in ihr Ohr fast geflüstert, sich ihre Cola-Flasche genommen hatte  und nun lässig zum CD-Player stiefelte. 

Karlotta hatte sich derweil mit großen Augen zu ihr umgedreht und konnte nur noch den entzückenden Rücken ihrer Kollegin sehen, wobei ihr eine Frage durch den Kopf schoss. 

Woher wusste Sarah eigentlich, dass sie Sängerin werden wollte ? Sie hatte diesen Wunsch doch niemanden jemals erzählt !

Ein kleiner Seufzer verließ Karlottas Mund, ehe sich auch schon Charly räuspernd zu Wort meldete. 

,,Hey Scharlotta, bring mir bitte nochmal ne Spezi. Meine ist mittlerweile alle !", rief er ihr nüchtern zu. Die rotblonde Dame nickte nur, schnappte sich ebenso ihre Cola-Flasche und spazierte damit zurück zur Küche. Ach das Leben war manchmal auch ziemlich eintönig. Aber dennoch war sie froh, das Charly auf sein tägliches Bier verzichtet hatte und nicht seine lallenden Parodien zum Besten gab. Besonders unschön wäre das ja auch für die kleine Stacy Spencer geworden. Wie gut, dass Alice kurz vor ihrem Urlaub noch schnell die Botschaft für den ,,Sweet Coffee Shop" geschrieben und diese an die Haustür geklebt hatte. 

,,Werte Gäste ab morgen den 20. August kein Alkoholkonsum von 6- 12 Uhr, da Kindergeburtstag stattfindet. Mit freundlichen Grüßen Alice Mondäne." 

Karlotta hatte diesen Zettel beim Eintritt in ihre Arbeitsstelle nur flüchtig gelesen, aber die Zeilen waren aussagekräftig genug, um selbst Charlys Herz tief in seinem  Inneren zu erweichen. Zumindest erschien es Karlotta so. Immerhin war er höflicher denn je gewesen. Oder vermisste er vielleicht sogar Alice ?! In der Küche stach ihr der Schokoladenduft noch prägnanter in die Nase und während sie den Ofen ausschaltete und ihre Cola auf den daneben stehen Tisch stellte, konnte sie dumpf den Rhythmus und schwach die hellerklingende Gesangsstimme eines Mädchens vernehmen. Sarah hatte es also tatsächlich geschafft, das alte Radio mit integriertem CD-PLAYER, umzuschalten. Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf Karlottas Gesicht ab, als sie nun den Ofen öffnete und ihr die glühende Hitze entgegenkam. Ob sich Stacy so wohl auch ihren Geburtstag vorgestellt hatte ? Mit Muffins, Dekorationen und Kinderliedern ? Wusste sie eigentlich, dass sie hier und nicht Zuhause feierte ? All diese Fragen schossen Karlotta durch den Kopf bis auch Sarah kurz darauf wieder in die Küche kam. 

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