Eine gute und eine schlechte Nachricht

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Gänzlich war die Sonne am Horizont verschwunden, als Anastasia und Karlotta behutsam die Klinke des Tores hinunter drückten, während in den umliegenden

Tannen erste Käuze ihren Abendgruß verkündeten und der Verkehr in Primose Hill nun gänzlich zum Erliegen gekommen war. Schlussendlich klopfte Anastasia beherzt an die verschlossene Haustür und Martha, die noch bis ebend allein in der Küche gehockt hatte, schaltete das Licht im Flur ein und öffnete die Tür.

,, Martha ist...ist meine Schwester schon gegangen ?"

Auf ihre vorsichtige Frage, huschte ein Lächeln auf ihr Gesicht und verneinte Kopfschüttelnd.

,,Nein und dem Anschein nach hat Mr. Well auch eingesehen, das alles nur ein großer Irrtum war. Er ist nicht mehr sauer auf Mr. Flanell und hat Miss Redfort verziehen."

Erleichtert begannen Karlottas Augen zu funkeln, wobei Anastasia erst freudig Martha anschaute und einen weiteren freundschaftlichen Blick auf Karlotta warf.

Die Welt schien wieder in Ordnung zu sein.

,,Das ist wirklich großartig ! Ich muss sie sehen. Wo ist Lillia ?", fragte Anastasia schließlich aufgeregt.

,,Im Kinozimmer, aber..."

Doch bevor Martha weitersprechen konnte, lief Anastasia direkt an ihr vorbei, während Martha ihr nur noch einen unbehagten Blick hinter warf, wobei Karlotta sie nun fragend ansah.

Irgendwas stimmte doch nicht

,, Anscheinend ist doch nicht alles so in Ordnung oder Martha ?"

Bei Karlottas leicht scharfer Stimme, schaute die Haushaltshilfe wieder auf das rotblonde Fräulein.

Sollte Martha nun wirklich erzählen das Lillia und Wilbur gerade leidenschaftlichen Sex hatten und sie ihr Stöhnen bis in die Küche gehört hatte ? Die Dame mit den kurzen blonden Haaren schluckte.

,,Bitte Martha, wenn etwas mit meiner besten Freundin nicht stimmt, dann möchte ich es wissen."

Mit Nachdruck fasste Karlotta nun an Marthas Schulter. Sicher sie mochte keine Berührungen und auch diese war eher von zwanghafter Natur, aber immerhin ging es hier um Lillia !

Ein leiser Ton huschte aus Marthas Mund, ehe sie sich einen Ruck gab und das Intime Ereignis ausplauderte.

,,Mit ihr ist alles in Ordnung. Sogar bestens. Sie hatte nur gerade in diesem Zimmer mit Wilbur Sex gehabt."

Keine drei Sekunden später, verfärbte sich Karlottas Gesicht weiß und wie mechanisch, zog sie sogar ihre Hand von ihren Schultern.

Wenn sie so überlegte, wollte sie es doch nicht so genau wissen. Aber es war offensichtlich zu Spät. Indessen war Anastasia an der Kinozimmer-Tür angekommen und riss sie ohne zu klopfen und voller Aufregung einfach auf. Doch was sie sah ließ sie einfach nur verdutzt zurück. Wilbur stand mittlerweile wieder, allerdings nur mit einer Unterhose vor dem Sofa bekleidet und Lillia nur in ihrer schwarzen Unterwäsche im bläulichen Lichtdurchsetzten Kinozimmer herum.

,, Anastasia !!!", schrie Lillia schließlich, woraufhin die kleine Schwester leise schluckte und nach Worten rang.

,,Tja...Ehm...also ...sorry für die Störung. Bin aber froh das ihr euch wieder vertragen habt. Bis dann."

Und schon schloss Anastasia so schnell wie sie sie Tür geöffnet hatte, sie wieder zu und lehnte sich mit einem gewaltigen Seufzer mit dem Rücken dagegen.

Man warum musste sie ausgerechnet in genau diese Situation rein platzen !? Ob Lillia das überhaupt ihr Verzeihen konnte ? Immerhin hatte ihre kleine Schwester, die beiden noch nie fast komplett nackt gesehen. Ein kleiner roter Schimmer legte sich auf ihre Wangen. Ob Sex doch gut sein mochte ? Doch so schnell wie dieser Gedanke aufkam, so verflog er auch wieder. Sie würde nie in ihrem Leben Sex haben. Schließlich war die Liebe doch so zerbrechlich ! Doch weiter darüber nachdenken konnte Anastasia nicht, denn in binnen weniger Sekunden, erklang ,,Stereo Love" von Edward Maya aus der Küche. Kein Zweifel, es war der Klingelton von Lillias Handy. Zielstrebig steuerte die Jugendliche diesen Raum an und fand das Samsung Galaxy S 4 auf dem Küchentresen. Als sie den Namen Flanell eingeblendet sah, weiteten sich ihre grünen Augen. Hatte Flanell etwa fluchtartig Lillias und Wilburs Haus überstürzt verlassen ? Leicht zögernd nahm schließlich Anastasia den Anruf entgegen.

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