Zwischen Pflicht und Moral

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Indessen war auch Dave schon lange wieder auf den Beinen. Nachdem er um 7 Uhr aufgestanden war, sich in seinem Zimmer genüsslich einen selbst zubereiten und aromatisch schwarzen Kaffee gemacht und getrunken hatte, wozu er ein aufgebackenes Croissant mit Erdbeermarmelade verschlang, sprang er unter die Dusche, trocknete sich intensiv ab und dieselte sich mit seinem 007 Parfüm ein. Ob Karlotta wohl auch dazu diese James Bond Filme liebte ? Unwillkürlich musste er dabei Lächeln. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Dann trocknete er sich ab und zog sich seinen dunkelblauen Tweedanzug mit weißer Krawatte, Socken und schwarzen Lack-Schuhen an. Als er daraufhin wieder in den Spiegel sah und zu seinem Kamm griff, übermannte ihn erneut die Traurigkeit. Der weiße Verband klebte noch sehr an seinen Schläfen und warf ihn erneut in die Vergangenheit zurück. Der Autounfall, der gerade mal einen Tag vergangen war. Schwer seufzte Davis auf. Wie mag es Mikel wohl im Krankenhaus gehen ? Er schwor sich, ihn nachher zu besuchen, aber in erster Linie musste er sich auch um seine Arbeit kümmern. So kämmte er flüchtig seine schwarze Lockenpracht durch, schnappte sich seine Tasche, verließ seine Wohnung, schloss sie zu und lief eiligst zum Bahnhof. Unterdessen konnte er aus seiner Jackentasche den Klingelton seines Handys vernehmen.
Leise knirschte er mit seinen tadellos weißen Zähnen. Unterbrechungen konnte er nun wirklich nicht gebrauchen! An die 5x hatte bereits Daves Handy gebimmelt bis er endlich den Bahnhof und somit den Zug erreichte und hastig Einstieg. Schon jetzt stieg ihm sein 007 Pfefferminz Parfüm von seinen leicht schweißigen Achseln ihm in die Nase. Unbeholfen hatte er sein Portmonee aus seiner Ledertasche gezogen und die Münzen in den Automaten geworfen. Erneut stand eine Fahrt nach London an, kein Wunder, immerhin musste er doch um 10 Uhr bei der Lieferung der Blumen von Lillia und Willbur dabei sein ! Ein kleiner Seufzer entglitt ihm, als er kurz darauf die drei Stufen hinaufschritt und sich auf einen der noch ziemlich freien und blauen Plätze setzte. Leicht begann er dabei zu Schmunzeln, hatte er doch noch immer Karlottas entschlossenes Referat über die Mülltrennung auf dem Bahnsteig hier im Ohr. Ein wohlig warmer Schauer jagte ihm den Rücken hinunter. Er konnte es kaum erwarten, sie um 13 Uhr abzuholen. Hoffnungsvoll und voller Zuversicht sah er nun aus dem Fenster und hinauf zum Himmel, der allerdings seine Gefühle nicht teilen mochte. Grau, trüb und dicht bewölkt zeigte sich das Himmelszelt. Nicht lange und es würde wieder regnen. Ob Sam Anderson seinen geschriebenen Brief erhalten hatte ? Immerhin wollte er sich ja ursprünglich mit ihm um 11 Uhr an der Halle treffen. Zum Dekorieren brauchte es jede freie Hand ! Am Nachmittag würden Lillias Schwester Anastasia und Karlotta mithelfen, so viel war sicher und eigentlich...ja eigentlich auch Mikel. Der Italiener mit dem guten Herzens Charakter. Innerlich seufzte Dave auf und stützte seinen rechten Ellenbogen auf den Tisch vor sich ab. Sein Gesicht spiegelte sich schwach auf der Fensterscheibe ab, während die leeren Sitze seinen Hintergrund füllten. Wie hart ein Schicksal nur sein konnte. Erst gestern wollte Terencino ihm noch bei der Eroberung von Karlottas Herz helfen und nun...nun schien es komplett umgekehrt zu sein. Terencinos Unfall hatte dazu geführt, dass Dave sein Gedächtnis für einige Stunden verloren hatte und Karlotta zur festen Stütze von ihm wurde. Ein unsichtbares Band, welches am Anfang zwar nur lose aus sexuellen Träumen geknüpft war, jedoch durch den unglücklichen Umstand auch an unglaublich starke Mentalität gewann. Karlotta hatte tatsächlich in gewisser Weise den Geist einer Löwin und er liebte die rotblonde Dame nach wie vor. Das würde sich niemals ändern. Das schwor er sich ! Erst Recht nachdem sie ihm seine Gefühle gebeichtet hatte. Schlussendlich fuhr der Zug los, während in seiner Jackentasche erneut eine Nachricht einging.
Im Nu wurde Dave sich der jetzigen Gegenwart wieder bewusst, gab seine rechte Handhaltung auf, fummelte mit den Fingern in seiner Tasche herum und zog sein schwarzes Handy heraus.
Auf dem Display erschien Lillias Name. Ein leichtes Schmunzeln durch zuckte seine Lippen. Diese Braut war wahrlich der Inbegriff der Theatralik. Alle 6 Nachrichten waren von ihr.

In der ersten um 8.10 Uhr stand :

10 Uhr stand :

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