Veränderung

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Kapitel 14 Veränderung

Gespenstisch ruhig verlief die Fahrt in dem schwarzen Bentley Mulsanne, indem Lillia als Beifahrerin neben Wilbur Platz genommen hatte und Karlotta auf dem genauso schwarzen und in Lederfarben gehaltene Optik, des Rücksitzes saß.

Wie fixiert schaute das rotblonde Fräulein, aus der Fensterscheibe des Autos, besah sich die mordern beleuchteten Straßenlaternen, die eintönig an ihr vorbei zu rasen schienen, während die Szenerie der Geschäfte, in dieser Dunkelheit verschiedene Leuchtreklamen besaßen von neon gelb, über rot, blau und grün. Mal waren es Restaurants, Mal Pubs, Discos und sogar Drogerien. Ab und zu erkannte sie in dieser Nacht auch einzelne Gestalten mit brennenden Zigarettenstummeln im Mund, dessen Rauch im strömenden Regen nur noch gedämpft, beim Laufen, in die Atmosphäre auf stiegen. Es war klar das sie die Siedlung Primose-Hill mit ihren luxuriösen Villen schon längst hinter sich gelassen hatten. Auch die Fußwege schienen schon bessere Tage hinter sich zu haben. An manchen Stellen lagen vereinzelte Pappbecher und zerknüllte Tüten herum. Und trotzdem wusste Karlotta, das es zum größten Teil, an den Touristen lag, die ihren Müll nicht in die vorgesehenen Mülleimer einsortierten. Wie oft hatte Karlotta dieses Verhalten schon verurteilt ! Und schließlich kam ihr die Philosophie mit Dave wieder in den Sinn. Der Mensch, der sie ganz unverhofft mit seinem Kaffeebecher einfach ungewollt im Zug erschreckt hatte und in dem sie sich seit ihrer ersten Begegnung Hals über Kopf verliebt hatte. Ja sogar nun mit ihrer besten Freundin und deren Freund auf dem Weg zu ihm ins Krankenhaus war, obwohl sie sich kaum kannten. Und doch fühlte sie in ihrem Herzen so viel mehr als nur Freundschaft. Es war ein überwältigendes Gefühl, das wohl niemand beschreiben mochte, wenn man es selbst noch nie gefühlt hatte. Ein unsichtbares Band, das zwei Menschen einfach miteinander unbewusst zusammen schweißte. Zumindest dachte Karlotta darüber so. Doch war es für Dave genauso ? Innerlich begann Karlotta tief zu seufzen, wobei sie sich schlussendlich von der Glasscheibe abwandte und im warmen Schein der Straßenlaternen auf ihre Hände schaute, welche durch den Lichteinfall, der Straßenlaternen, teilweise gedämpft orange aussahen. Hatte sie wirklich den Mut überhaupt Dave zu sagen wie viel sie für ihn empfand ? Allmählich begannen dabei ihre Hände bei diesem Gedanken zu zittern. Sie hatte Angst ! Angst das er sie für verrückt hielt, Angst das ihr Gefühl sich irrte und Angst vor der Ablehnung. Langsam schaute sie von ihren Gliedmaßen auf und betrachtete Lillia und den daneben sitzenden Wilbur, welche Seite an Seite leicht angespannt, aber mit einem entschlossenen Blick vor sich auf die Fahrbahn, der Hauptstraße sahen. Der Verkehr war trotz der Nacht zäh und ab dem Madame Tussauds Museum wurden die Fahrzeuge nicht weniger, im Gegenteil. Vereinzelte ebenso nachtschwarze Taxis mit der gelben Leuchtreklame kamen aus der Seitenstraße geschossen und verteilten sich wie die Maikäfer auf den breiten Straßen Londons. Ebenso begegneten sie im Minutentakt rote Doppelstockbusse. Manche Autos hupten sogar, pochten auf ihr Recht. Doch Karlotta kannte Lillia viel zu lange. Ihre Anspannung rührte nicht von der Konzentration des Verkehrs her, sondern weil sie sich Sorgen, um den Straßenunfall von Dave und seinem Begleiter machte, der sich heute am frühen Abend ereignet hatte. Allmählich begann sich Karlotta zu schämen, als sie sich dabei erwischte, das sie sich für kurze Zeit nicht mehr um Daves Zustand und um den seines Freundes sorgen machte. Statt an seinen jetzigen Zustand gedacht zu haben, kramte sie eher in der Vergangenheit rum, wo Dave sie lächelnd angeschaut hatte. Wie herzlos konnte sie eigentlich sein ?! Bei diesem innerlichen Monolog, begannen ihre Augen zu brennen, langsam fiel ihr Blick sogleich wieder auf ihre Hände, wobei ihr die langen Haare, des Ponys, ihr ins Gesicht fielen. Aber es störte sie nicht. Im Gegenteil, sie hatte das Gefühl, dass sie den Schmerz nun ganz allein fühlen musste. Den Schmerz, die eigene Schuld für diesen Gedanken auf sich zu nehmen. Schlussendlich weinte sie. Weinte leise vor sich hin und hoffte, das niemand der weiteren Insassen ihren Schmerz spüren mochte. Nach 17 Minuten des Bangen und Quälends, hielt der Bentley auf dem Parkplatz nahe des Krankenhauses. Nun hielt Karlotta ihre Schuld nicht mehr aus. In binnen weniger Sekunden schnallte sich Karlotta ab, öffnete sperrweit auf den linken Kotflügel. In diesem erst sorgsamen Moment, hatte Wilbur noch einmal zufällig in den Rückspiegel gelinst und riss dabei schließlich panisch seine eisblauen Augen weit auf, die ihn durch einen anderen Scheinwerfer eines Autos stark blendeten.

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