Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben

Eine Überraschung mit herzhaften Folgen

Immer wieder klirrten die Gläser sowohl in der Küche, als auch im Aufenthaltsraum der Gäste des Restaurants ,,Sweet Coffee Shop", wobei Karlotta beim Abwaschen nur noch genervt in der Küche stöhnen konnte. Mittlerweile hatte auch sie seit geschlagenen 5 Stunden ihr Kellneroutfit an und nahm Bestellungen auf, bediente die Leute, kassierte dafür das Geld und wusch das Geschirr wieder ab, immer und immer wieder. Konnte es da noch etwas langweiligeres geben ? 

,,Hey Lolarta...was ist denn los mit dir ? Du siehst heute aus, als wäre ein Blitzknaller durch deine Haare gefegt." 

Leicht müde drehte sich Karlotta zu der hell erklingenden Stimme um und schaute in das, wie viele Stammgäste hier nun behaupten würden, hübscheste Barbie Gesicht aller Zeiten. Nun ja auch Karlotta musste zugeben, das ihre Arbeitskollegin Sarah sehr viel von einer Barbie hatte. Angefangen bei diesen typischen blonden Haaren, allerdings mit einer orangefarbenen Strähne, einer silbernen Spange und mit einem pinken Stern im Haar besetzt, dazu ihre leuchtend und freundlich dreinblickenden blauen Augen in ihrem spitz zulaufenden Gesicht und nicht zuletzt ihre Top Bikini Strandfigur welche sie seit Beginn dieses Jobs hier besaß. Die vielen flotten Pfiffe von Buckwin gegenüber Sarah, hatte Karlotta mittlerweile nicht mehr zählen wollen. Sie glaubte aber zu wissen, das sie bei 223x aufgehört hatte. 

,,Es hat geregnet Sarah und wie du weißt hab ich keinen neuen Schirm mehr."

Leicht fresch und überheblich fasste sich Sarah mit dem rechten Daumen und dem  Zeigefinger an ihr Kinn, ehe sie verständnisvoll zu nicken begann.

,,Aha...ja das hast du mir Mal erzählt als du vor rund 8 Monaten deinen Schirm geschrottet hast bzw...der Wind dran Schuld war."

Bei den letzten 5 Wörtern, hatte Sarah ruckartig ihre Hand vom Kinn genommen und sich grinsend zu Karlotta rüber gebeugt. Zwischen den beiden hätte nur noch ein kleiner Einband eines DIN A3 Buches gepasst. Auf diese ungewohnte Nähe, reagierte Karlotta mit entsetzten großen blauen Augen, ehe ihr Blick wieder auf die von Fit und heißen Wasser schäumende Spüle fiel. Tonlos nickte das rotblonde Fräulein, wobei Sarah sie freundschaftlich ansah, ehe die Blondine sich ruckartig umdrehte und sich mit ihren zarten Handflächen an der Spüle festhielt. Für einige Sekunden war es still um sie  herum im Raum, nur die klirrenden Gläser, das laute Murmeln der vielen Gäste und Alices grobe Stimme, die manchmal für Recht und Ordnung im Aufenthaltsraum sorgte, waren zu hören. 

,,Du kannst es immer noch nicht oder ? Ich meine diese Nähe zu lassen."

Hörbar saugte Karlotta die stickige Luft in der Kantine auf. Sicher sie hatte mit Justin diesen wunderschönen Höhepunkt gehabt und ja auch sie hatte ihn fühlen können, sich sogar von ihm berühren lassen...aber nun wo er sie ganz plötzlich per SMS verlassen hatte…Unbewusst begannen nun Karlottas Hände im Wasser zu zittern. Was sollte sie denn jetzt nur sagen ? Das sie seit heute Morgen niemanden mehr zum lieben hatte ? Das der Mensch zu dem sie über Jahre hinweg Vertrauen gefasst hatte, plötzlich nach dem schönsten Erlebnis in ihrem Leben gegangen war ? Am liebsten hätte sie erneut in Tränen ausbrechen mögen, aber sie verkniff es sich…der Ehre wegen und begann stattdessen allmählich langsam zu sprechen.

,,Ich weiß... nicht was ich dir darauf antworten soll Sarah. Wäre Lillia an meine Stelle dann…"

,,Ich hab aber nicht Lillia, sondern dich gefragt. Weißt du... Berührungsängste sind nichts Schlimmes. Du musst halt dir nur nen guten Therapeuten suchen und dann…"

Doch weiter kam die Blondine mit ihrer nun ausgeglichenen Stimme nicht, denn unvermittelt begann Karlotta ihre Hände aus dem Wasser zu nehmen und ihrer Seele mit einem Schrei Luft zu machen. 

,,Ich hatte mich mit Justin schon ausprobiert !"

Mit weit aufgerissenen Augen ließ Sarah nun die Spüle los und starrte ihre Kollegin erschrocken und leicht entsetzt an, wobei der Schrei anscheinend so laut gewesen war, das selbst die vielen Stamm und auch fremden Gäste des Lokals, samt Alice mit ihrem Getuschel inne hielten.