Begegnung mit Hitch (Mat POV)

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"Drei Wagen sind auf den Weg zu uns", berichtet mir Dylan, als wir auf dem Parkplatz ankommen. "Wir werden sie aufhalten, sie sollen nicht in die Stadt fahren, den scheiß klären wir davor" Er nickt mir zu und holt sein Handy hervor. "Was ist mit dem Wagen, an dem der Peilsender ist?", frage ich an Emre gewandt. "Ist einer der drei Wagen. Wir können also mit 10-15 Männern rechnen" 

Dass wir in der Überzahl sind, hat nichts zu sagen. Ich kann mir vorstellen, dass das eine Warnung ist und sie uns testen wollen, wie wir damit umgehen. "Wir werden sie an der Straße treffen", zeigt Parker mir auf seinem Handy. 

An dem Treffpunkt angekommen, dauert es nur wenige Minuten bis die Autos in unserer Sichtweite auftauchen. Wir haben die Straße mit unseren Autos versperrt und ein letztes Mal atme ich ganz tief ein und wieder aus. 

Es steigen lediglich fünf Männer aus einem der Autos aus, einer davon Hitch. "Matthew, ich wusste gar nicht, dass du einen Empfang für uns vorbereitet hast." Oh doch, das wusstest du ganz genau. "Eher ein Aschiedskommitee", verbessere ich ihn. "Was willst du hier?", frage ich. 

Hitch hebt seine Jacke an, um mir zu zeigen, dass sich keine Waffe darunter verbirgt und nähert sich mir. Ich habe keine Lust, auf seine Spielchen einzugehen, hebe meine Jacke an, um zu zeigen, dass sich definitiv eine Waffe darunter verbirgt. Er schmunzelt, lässt mich aber trotzdem näher auf ihn zukommen. 

"Du hast etwas, dass mir gehört und ich möchte es zurück." beginnt er. "Ist nur die Frage, ob du es mir gibst oder ob ich es mir holen muss." Er spuckt auf den Boden und angewidert starre ich ihn an. "War die Sporttasche etwa so teuer?", provoziere ich ihn. "Du hast Humor, schön.", antwortet er trocken. "Ich hab wenig Zeit und wenig Geduld, also sag mir, wie machen wir's? Auf die leichte oder die harte Tour?"

Dieser Wichser spielt sich so auf, dass ich ihm gerne direkt die Nase brechen würde, doch ich bleibe ruhig. "Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir die Tasche gebe, ohne etwas dafür zu verlangen", schmunzle ich. "Was willst du denn haben? Eine meiner schönsten Frauen? Wobei ich gehört habe, du hast ja schon eine" Ich beiße mir fest auf die Zunge, denn auch wenn mein Puls bei diesen Worten anfängt zu rasen, werde ich mich nicht provozieren lassen. 

"Ich will, dass deine Drogen aus meiner Stadt verschwinden - zusammen mit ihrem Dealer. Und ich will Etienne" Hitch macht große Augen, als ich Etienne erwähne. "Was willst du denn mit dem? Dich ein wenig an ihm austoben?" In seinen Augen ist zu erkennen, dass er ein Sadist ist. Ihm persönlich würde es Spaß machen, einen Menschen zu foltern und andere stehen für ihn ganz weit unter ihm selbst. "Mir einen Ausgleich zu dem Geld schaffen, das ich durch ihn verloren habe", antworte ich bloß. 

"Richtig", Hitch verlagert sein Gewicht auf ein Bein. "Du hast ja seine Rechnung beglichen, das war sehr edel von dir... ein ziemlich teurer Fick, findest du nicht?" Die nächste Anspielung auf Julie. Ich wusste, dass das kommen würde. Auch aus diesem Grund habe ich sie von mir fern gehalten, damit die Gefühl und die Verbindung keine Überhand nehmen. Wäre das der Fall, würde er mit fünf Kugeln in seinem Körper vor mir liegen. 

Als Hitch erkennt, dass ich ihm nicht antworten werden, fährt er fort. "Na schön, du kannst Etienne haben. Ich habe sowieso keine Verwendung mehr für ihn. Was die Drogen allerdings betrifft..." Hitch ist der größte Idiot der Geschichte. Es war mir vollkommen klar, dass er darauf nicht eingehen würde. Es ist ein psychologischer Trick, ihm zwei Dinge anzubieten. Ich bekomme, was ich will und er hat weiterhin das Gefühl, die Macht zu haben. 

"Weißt du, ich habe Rechnungen zu bezahlen. Es läuft ziemlich gut in der Stadt hinter dir und ich weiß wirklich nicht, ob ich Lust habe, das aufzugeben." Ich räuspere mich, hole meine Zigarettenschachtel hervor und biete ihm eine an, die er tatsächlich annimmt. Ich zünde meine an und reiche ihm das Feuerzeug. "Ich teile das Gebiet auf und wir machen 50:50. Das ist mein letztes Angebot" Lächelnd gibt er mir das Feuerzeug zurück. "Matthew, vielen Dank für das Abschiedskommitee. Du hörst bald von mir." 

Er dreht sich um und will gerade gehen. "Ach und übrigens. Ich würde bei deiner Kleinen nochmal alles geben. Frauen haben es nicht so gerne, wenn man ihre Brüder umbringt, ich kenne mich da aus. Danach sind ihre Beine verschlossen wie der Safe, in dem du die Sporttasche aufbewahrt hast." Ich ziehe meine Lippen ein und schmeiße die Zigarette weg. Ich habe keine Worte dafür, wie viel Abneigung ich verspüre und wie sehr meine Finger zur Waffe greifen wollen. 

Doch ich habe alles geschafft, was ich heute schaffen wollte. 

Als sie davon fahren, drehe ich mich zu den anderen um, die mich anlächeln. "In diesem Sinne: Frohes neues Jahr", sagt Jason, als wir wieder in den Wagen steigen. 



Etienne - My Brother and BurdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt