Sei brav...

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Verstohlen blickte Charlie auf den Boden neben ihr, betrachtete das buntgemusterte Hemd, welches zusammengeknäult zwischen Hocker und Bar lag. Patryks Hemd. Zögerlich klemmte sie die Lippe zwischen ihre Zähne, bevor sie sich entschlossen von ihrem Hocker schob, hastig nach dem Stoff griff und ihn unauffällig auf ihren Schoß zog. Behutsam ließ sie ihn durch ihre Finger gleiten. Was hatte dieser Mann nur an sich?

„Mazur ist also die Raubkatze.", vernahm Charlie eine ruhige raue Stimme vor sich, welche sie sogleich Felix dem Barkeeper zuordnen konnte. Irritiert hob sie eine Augenbraue, sah den jungen Mann in blaukariertem Hemd und grauer Hochwasserhose fragend an, was ihn zaghaft schmunzeln ließ: „Die Raubkatze, die einem Schmusekätzchen zuvorkam.", fuhr er amüsiert fort, während er sich lässig mit den Ellbogen auf der Theke abstützte und ihr unvermittelt in die Augen sah. Selbstbewusst erwiderte Charlie den Blick des Barkeepers, auf ihren Lippen ein verschmitztes Grinsen: „Vielleicht ist mir ja heute mehr nach Schmusen zumute als beim letzten Mal...", witzelte sie, was Felix charmant lächeln ließ: „Trotz seiner Einladung?". „Ich wusste nicht, dass ich jemandem verpflichtet bin, nur weil er mich hierher eingeladen hat.", konterte sie keck. „Nein, das bist du ganz sicher nicht", lachte Felix, worauf Charlie knapp die Schultern hob. „Bei einem Mann wie ihm sicher eh nur eine von vielen". Felix hielt inne, zögerte einen Augenblick, bis er ihre Anmerkung ignorierend nach einem kleinen Glas griff und es mit Tequila füllte: „Der geht auf mich."

Charlie stockte, musterte aufmerksam den unverschämt attraktiven Mann nur wenige Meter entfernt. Sein wirres schwarzes Haar, die feine Brille, welche ihn beinahe sympathisch wirken ließ, dazu im Kontrast seine überhebliche, arrogante Art. Sie schluckte, beobachtete wie ein junger, schmaler Mann auf ihn zutrat, seine Hand hob und mit einem verführerischen Grinsen über seine nackte Brust fuhr. Schlagartig schnellte Patryks Hand hoch, umgriff das Handgelenk des jungen blonden Mannes und riss es regelrecht von seinem Körper. Mit einem festen Ruck verdrehte er seinen Arm, zwang ihn in die Knie, sein Gesicht schmerzverzerrt. Von oben herab sah Patryk ihn an, auf seinen Lippen ein unbeschreiblich überhebliches Grinsen, bevor er ihn kraftvoll von sich stieß, ihn unsanft auf den Boden beförderte. Mit festem, selbstsicherem Schritt trat Patryk neben ihn, musterte ihn von oben herab, seine Miene distanziert, herabwürdigend, was den jungen Mann mit geweiteten, funkelnden Augen zu Patryk aufsehen ließ. Er schluckte fest, seine Atmung sichtlich beschleunigt, bevor er hastig den Blick abwandte, demütig zu Boden sah. Patryk lächelte knapp, in seinen Augen ein seltsam zufriedener, fast schon stolzer Ausdruck, während er mit seinen Fingern durch das dichte, blonde Haar des Mannes fuhr. So, als würde er ihn für etwas belohnen. Langsam ließ Patryk seine Hand hinabwandern, strich andächtig über seine Wange, seinen Hals, nickte knapp und ließ ihn allein auf dem Boden zurück. Was zur Hölle?! Wie konnte ein Mensch so erniedrigend und doch gleichzeitig so faszinierend sein.

Neben einem breitschultigen Mann, offensichtlich einem seiner Mitarbeiter, blieb er stehen, unterhielt sich einen Augenblick mit ihm, bis er innehielt, sich nachdenklich umsah. Erneut wechselte er wenige Worte mit dem unbekannten dunkelhaarigen Mann mit markanten Gesichtszügen, nickte, lächelte knapp und trat zielsicher auf die Bar zu, seinen Blick auf den Boden gerichtet. Charlie schmunzelte, ließ den feinen dünnen Stoff durch ihre Finger gleiten. Sie wusste wonach er suchte.

„Suchen Sie etwas, Herr Mazur?", ergriff sie mit einem reizenden Lächeln das Wort, während er neben ihr zum Stehen kam, die Stirn runzelte und sich irritiert auf dem Boden umsah. „Was?", entfuhr es ihm überrascht, sah auf und erstarrte für einen winzigen Augenblick, als er erkannte, wer ihn angesprochen hatte. „Sie wirken, als würden Sie etwas suchen", grinste sie verschmitzt, lehnte sich etwas zurück und gewährte ihm so Sicht auf ihren Schoß. Patryk schmunzelte, sein Blick unglaublich verführerisch: „Was willst du?" „So schätzt du mich ein?" feixte Charlie, blickte ihm dabei herausfordernd in die Augen, was den Ausdruck darin schlagartig veränderte und dennoch schwieg er, sah sie lediglich erwartungsvoll an. Charlie lächelte triumphierend und winkte einen der Barkeeper zu sich: „Zwei Tequila, bitte".

Fragend hob Patryk eine Augenbraue als er die zwei vor ihnen stehenden Tequila betrachtete. „Das ist alles?", schmunzelte er, was Charlie leise lachen ließ. Ohne ihn auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen hob sie ihre Hand, ließ ihre Zungenspitze andächtig über ihren Finger gleiten, bevor sie ihn provokant mit ihren Lippen umschloss. Schlagartig verhärteten sich Patryks Kiefermuskeln, als sie nun mit ihrem nassen Finger über ihr Schlüsselbein strich, nach dem Salz griff und es sorgfältig eben genau auf dieser Stelle ihres Körpers platzierte.

Herausfordernd schob sie ihm eines der Gläser vor die Nase: „Ich vermute mal, du weißt, wie das geht." Patryk zögerte einen Moment, schien zu überlegen, bis er entschlossen einen Schritt auf sie zutrat, seine Lippen auf ihr Schlüsselbein senkte, ihr auf unglaublich sanfte, sinnliche Weise das Salz von der Haut leckte, nach dem Glas griff und es in einem Zug leerte. Noch bevor er nach der Zitronenscheibe greifen konnte, kam Charlie ihm zuvor und klemmte sie aufreizend zwischen ihre Lippen. Erneut zögerte er: „Kleines freches Biest", knurrte er, packte sie im Nacken, zog sie an sich und biss in die Zitrone, wobei er ihre Lippen mit seinen berührte, sie trotz des Hindernisses fordernd küsste, ihr regelrecht den Atem nahm. Charlie schmeckte den Zitronensaft auf ihrer Zunge, verzog unwillkürlich das Gesicht, dennoch unfähig sich von ihm zu lösen. Zu sehr genoss sie das Gefühl seiner Lippen auf ihren, die überwältigende Reaktion ihres Körpers.

Ein unbeschreibliches Verlangen, gepaart mit einer unerwarteten Enttäuschung, durchflutete ihren Körper, als er sich von ihr löste, die Zitronenschreibe aus seinem Mund zog und sich unverschämt lustbetont über seine Lippen leckte, bis sich dieses diabolische Grinsen darauflegte. Fuck!

Gezielt griff er nach dem zweiten Glas, leerte es ebenfalls in einem Zug, ging vor ihr auf die Knie und schob seine Hände über ihre Oberschenkel. Schob sie unter den Stoff seines Hemdes, wie auch unter ihr schwarzes luftiges Kleid. Was?! Mit geweiteten Augen beobachtete sie den Mann vor ihr, gebannt von dieser Selbstverständlichkeit, dieses unglaublich anmaßenden Verhaltens. Langsam spreizte er ihre Beine, ließ seine Zunge hauchzart über die Innenseite ihres Schenkels wandern. „Patryk", stöhnte sie überrascht, griff intuitiv in seine Haare. „Finger weg", knurrte er gefährlich, umgriff ihr Handgelenk mit eisernem Griff und zog ihre Hand bestimmt von seinem Körper. „Das kannst du hier nicht...", protestierte sie leise, während ihre Haut unter den Berührungen seiner Zunge nahezu brannte, ihre Muskeln unkontrolliert, sehnsüchtig zuckten. „Ich kann hier tun, was ich will, Kleines", raunte er, bevor Charlie ein unkontrollierter Schrei entfuhr, seine Zunge unerwartet über ihren Slip fuhr, ihren Kitzler durch den dünnen Stoff mit gezieltem Druck zu necken begann. „Fuck", fluchte sie, verspürte erneut den Drang ihre Hand in seinen Haaren zu vergraben, doch sein eiserner Griff hinderte sie daran, ließ sie angesichts seines unnachgiebigen Drucks leise aufstöhnen.

Charlie atmete tief durch, biss sich mit Nachdruck auf die Lippe, versuchte so ein weiteres Stöhnen zu unterdrücken, als er erneut über den durchnässten Stoff zwischen ihren Beinen leckte, sanft die nackte Haut ihrer Leiste streifte. Sie schluckte. Und das inmitten der anderen Gäste, welche langsam auf sie aufmerksam wurden, ihr teils interessierte, unverhohlene Blicke zuwarfen.

Schlagartig verschwand die Berührung, der kühlende Atem auf ihrer feuchten Haut, wie auch der Stoff auf ihrem Schoß. Perplex öffnete sie die Augen, sah in Patryks amüsiertes Gesicht, in der Hand sein buntgemustertes Hemd. Ein letztes Mal näherte er sich hier, seine Lippen dicht an ihren: „Ziehe den nassen Slip lieber aus, nicht, dass du dich noch erkältest, Kleines", wies er sie an, in seinen Augen ein schalkhaftes Funkeln, bevor er sich von ihr löste und in der Menge verschwand.

Sprachlos, vollkommen fassungslos, sah sie ihm nach, fuhr sich mit zittrigen Fingern durch ihre welligen Haare. Sie schluckte fest, versuchte wieder zu Atem zu kommen. Sie konnte sich nicht einmal im Ansatz daran erinnern, wann sie das letzte Mal eine solche Erregung verspürt hatte. Dieser Mistkerl!

Charlie schnaubte, atmete tief durch. Nein – Einfach nein!

Entschlossen erhob sie sich von ihrem Hocker, sah sich akribisch um, bis sie ihn wenige Meter entfernt erblickte. Für einen Augenblick schloss sie ihre Augen, straffte die Schultern und trat auf ihn zu. Hinter ihm angekommen packte sie ihn am Kragen seines Hemdes, welches er sich soeben übergestreift hatte und zog ihn an sich. „Nein", stellte sie mit fester Stimme klar. Erstaunt sah Patryk sie an, seine Augen zu Schlitzen verengt, sein Blick undefinierbar: „Niemand gibt mir Widerworte", knurrte er gefährlich. „...niemand verwehrt mir einen Orgasmus", konterte sie selbstbewusst, was die Überraschung in seinem Blick nun deutlich hervorblitzen ließ, auf seinen Lippen ein freches Grinsen: „Dann sei brav und verdiene ihn dir!" Was?!


DarkSide - Femme FataleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt