DarkSide - Femme Fatale

Nerds

„Die Einladung und der Gesundheitsnachweis bitte", forderte der breitschultrige Türsteher sachlich, während er sie erwartungsvoll ansah. Charlie nickte lächelnd, zog den Gesundheitsnachweis aus ihrer Tasche, reichte ihn ihm, öffnete ihren Chatverlauf in NumberSix und streckte ihm die geöffnete Nachricht von Patryk entgegen. Aufmerksam prüfte der dunkelblonde Hüne ihren Gesundheitsnachweis, bevor er aufsah und das Display ihres Smartphones betrachtete. Für einen Augenblick hielt er inne, zögerte, bis er offensichtlich irritiert einen Finger an sein Ohr hob: „220722-1 ...ist das korrekt?", fragte er mit hochgezogener Braue, musterte Charlie aufmerksam. „Ok, danke", bemerkte er knapp, lächelte höflich, trat zur Seite und deutete auf den Eingang neben ihm. „Viel Spaß". „Danke", erwiderte Charlie knapp, schüttelte verwirrt den Kopf und betrat den Club.

Verdutzt hielt sie inne, blickte mit großen Augen in den unerwartet hell erleuchteten Raum vor ihr, während lockere, leichte, beinahe fröhliche Musik an ihr Ohr drang. Was zur Hölle?! Das hatte bei Weitem nichts mit dem Lokal zu tun, welches sie vor wenigen Wochen besucht hatte. Nichts! Nichts Schummriges, nichts Verruchtes, nichts Anzügliches. Im Gegenteil. Eher brav und vollkommen langweilig. Ungläubig ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Die Damen gekleidet in freizügigen Cocktailkleidern, kurzen Röcken, luftigen Oberteilen, ihre Blicke ebenso verwirrt wie ihrer. Die Männer geschlossen in unglaublich langweiligen, nein, nerdigen Outfits. Zu hoch sitzende Hosen, ihre Knöchel freigelegt. Karierte, bunte Hemden, Hosenträger, Brillen, Mittelscheitel, glatt gegelte Haare. Natürlich - Das Motto „Nerds". Fassungslos schmunzelte sie in sich hinein. Und eine Strafe für die Augen. Aber weshalb nur die Männer?

Lässig lehnte Charlie an der Bar, in ihrer Hand ein erfrischender Mojito, ihren Blick auf den weitläufigen Raum, die auffällig ruhige Tanzfläche gerichtet. Da wo vor wenigen Wochen Sex und pure Lust in der Luft gelegen hatte, herrschte nun eine seltsame Unsicherheit, eine regelrechte Beklommenheit. Die Herren waren überraschend zurückhaltend, die Damen, wie sie auch, vollkommen verwirrt. Wer zum Teufel hatte sich diesen Mist ausgedacht!?

Schnaubend nippte sie an ihrem Drink, hielt mit geweiteten Augen inne, als sie einen Mann am anderen Ende des Raumes erblickte. Patryk – In einem buntgemusterten Hemd, welches in einer beigefarbenen hochgezogenen Stoffhose verschwand. Um seine Hüfte ein hellbrauner Gürtel, die Hosenbeine hochgekrempelt, sodass seine dunkelblauen Chucks, wie auch seine weißen Socken hervorblitzen, seine schwarzen Haare vollkommen wirr und, tatsächlich, eine Brille auf seiner Nase. Keine dicke Hornbrille, wie bei den meisten der anwesenden Gäste, sondern eine feine dünne silberne Brille mit rundlichen Gläsern.

Er sah furchtbar aus und dennoch strahlte er diese außergewöhnliche Erhabenheit aus, die sie regelrecht in seinen Bann zog. Charlie schluckte, versuchte die aufkeimende Reaktion ihres Körpers beiseitezuschieben, diese Präsenz, diese Aura, welche ihn umgab, einfach auszublenden. Ein Versuch, der kläglich scheiterte, als er lediglich für einen Augenblick seinen Kopf hob und sie unvermittelt ansah, auf seinen Lippen dieses diabolische, überhebliche Grinsen. So wenig ihr dieser Gedanke gefiel, er hatte Recht behalten – Sie konnte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Charlie zog fest an ihrem Metallstrohhalm, leerte so das Cocktailglas in ihrer Hand und warf einen Blick auf die Uhr. 22:29 Uhr. Wenn es so weiterging, würde sie sicher nicht lange bleiben. Neugierig sah sie sich um, suchte bewusst nach Patryk, welcher ebenfalls einen verstohlenen Blick auf seine Uhr warf, jedoch überraschend zufrieden grinste.

Ein lauter Knall, eine abrupte Dunkelheit ließ sie, wie auch alle anderen Gäste zusammenfahren, bevor sich die gesamte Atmosphäre des Clubs schlagartig veränderte. Die Bässe begannen zu dröhnen, die Musik rhythmisch, heiß, während sich die im Boden eingelassenen Spots, wie auch die indirekte Beleuchtung der Bar rot färbten, den Raum in ein schummriges, düsteres, geheimnisvolles Licht tauchten. Mit Musik und Licht perfekt abgestimmt traten dutzende der Nerds hervor, rissen ihre Hemden mit einem gezielten auf, gewährten Blick auf ihre perfekten, trainierten Oberkörper, schnappten sich Frauen, welche sie dann wild, hemmungslos antanzten. Noch bevor Charlie wirklich begreifen konnte, was um sie herum geschah, spürte auch sie eine Hand an ihrer Schulter, die sie schwungvoll herumwirbelte und mit dem Rücken an die Bar schubste. Ach du Scheiße! Dicht vor ihr Patryk, welcher seine Finger in die Knopfleiste seines buntgemusterten Hemdes schob und es mit einem festen Ruck aufriss, seinen perfekt definierten Oberkörper preisgab und sich auf unglaubliche Weise zu bewegen begann. Bewegungen, die einem sinnlichen, erotischen Spiel gleichkamen. So fließend, so anmutig. Charlie schluckte, biss sich unwillkürlich auf die Unterlippe, während ihr Puls regelrecht zu rasen begann, ihr Herz wie wild gegen ihre Brust hämmerte.

Nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde ließ Patryk sie aus den Augen, taxierte sie mit seinen glühenden Augen. Langsam näherte er sich ihr, umgarnte sie regelrecht mit seinem Körper, als er den Stoff seines Hemdes von seinem Körper gleiten ließ, es achtlos neben sich warf. Vollkommen gefesselt, fasziniert von seinen fließenden Bewegungen beobachtete sie ihn, schaffte es nicht ihren Blick von ihm zu lösen. Mit einem lüsternen Grinsen umgriff er ihre Taille, hob sie hoch und setzte sie auf einem der Barhocker neben ihr ab. Fordernd schob er ihre Beine auseinander drängte sich zwischen ihre Beine, griff nach seiner Gürtelschnalle, öffnete sie mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen und schob den dünnen Stoff der Hose langsam weiter herunter, sodass sie letztlich nur noch locker auf seinen Hüftknochen lag. Mit gezieltem Griff packte er Charlies Hände, legte sie an seine Brust und führte sie quälend langsam über seinen nackten Oberkörper, seine Brust, sein perfekt definiertes Sixpack, während er sich gekonnt zu den heißen Rhythmen des Basses bewegte, sie bewusst reizte, ihren Körper immer wieder mit seinem streifte. Fuck - Das war Sex pur!

Charlie schluckte fest, ihre Kehle zugeschnürt, ihr Mund staubtrocken, ihr Verstand wie in einem Trancezustand, als würde nichts um sie herum mehr existieren. - Nur Er und Sie! Ihr Körper, ihre Nervenenden zum Zerreißen gespannt, der Stoff zwischen ihren Beinen durchnässt. Sie keuchte, stöhnte regelrecht auf, als er ihre Daumen in seinen nun unverschämt tiefsitzenden Hosenbund klemmte, sodass sie die von ihm ausgehende Hitze spüren konnte, sich seiner Erregung mehr als bewusst war, auch wenn sie sie nicht berührte. Immer wieder schob er seine Hüften in unglaublich geschmeidigen Bewegungen vor, ließ sie das Muskelspiel seines Körpers unter ihren Fingern spüren. Ließ sie erahnen, was er an diesem Abend noch mit ihr vorhatte. Unbewusst schloss sie ihre Augen, atmete seinen Duft ein, spürte seine Wärme, das Spiel seines Körpers, die knisternde, nahezu unerträgliche Spannung zwischen ihnen. Schlagartig hielt sie die Luft an, spürte seinen Atem auf ihrer Haut, seine Zunge, welche kaum merklich über ihre Lippe fuhr. Eine winzige Berührung, die einen regelrechten Stromstoß durch ihren Körper jagte, ihren Körper erzittern ließ, ihre pulsierende Mitte fast schon schmerzlich zusammenzog. Was tat dieser Mann mit ihr?

Intuitiv versuchte sie den Abstand zwischen ihren Lippen zu überwinden, doch er ließ es nicht zu, spielte mit ihr, reizte die Spannung bis zum Letzten aus.

Ein abrupter Musikwechsel, ein lautes Kreischen, Schreien und Klatschen rissen sie aus ihrer Trance, ließen sie beinahe erschrocken die Augen öffnen. Sie erstarrte, sah direkt in Patryks außergewöhnliche aufblitzende Augen, seine Atmung beschleunigt, seine Stirn, sein ganzer Körper glänzend, benetzt von einem zarten Schweißfilm. Ohne ein Wort näherte er sich ihr, berührte ihre Wange hauchzart mit seinen Lippen, bevor er tief durchatmete, sich von ihr löste und sich wie die anderen halbnackten sexy Nerds unter die Gäste mischte. Heilige Scheiße!