Teufelin!

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„Nun, ist er es?“, schmunzelte Bea, trat neben Charlie und lehnte sich gegen die Ablage der kleinen Küche, was Charlie überrascht aufsehen ließ: „Wer?“ „Du bist mir vorhin geschickt ausgewichen. Lass mich mal zusammenfassen…“, bemerkte ihre Kollegin grüblerisch: „…ein faszinierender Mann mit speziellen Neigungen…mit einem Sohn, der kein Problem für dich darstellt…Du hast dich oft mit ihm im Flur unterhalten…Du warst gestern mit Filip im Krankenhaus, er wollte nur dich dabei haben, dein Auto hier…und nun zufällig auch noch das gleiche Frühstück?...“, schloss sie ab, hob amüsiert eine Augenbraue, was Charlie tief durchatmen ließ. Bea war eindeutig aufmerksamer, als sie vermutet hatte: „Ich habe ihn kennengelernt, bevor ich hier angefangen habe. Ich wusste nicht, dass er einen Sohn hat…und schon gar nicht, dass ich ihm hier begegnen würde.“ „…deswegen warst du so perplex, als du ihm zum ersten Mal hier im Kindergarten begegnet bist“ „Richtig“, bestätigte Charlie schulterzuckend und lehnte sich ebenfalls gegen die Ablage: „Könntest du es für dich behalten, Bea?“ Bea lächelte verständnisvoll: „Na klar…aber nur, wenn du mir die ganze Geschichte erzählst“, zwinkerte sie und stupste freundschaftlich gegen Charlies Schulter, was sie nun ebenfalls schmunzeln ließ: „Heute Abend? Bei einem Glas Wein?“. 

„Also im Grunde ein Missverständnis“, hakte Bea interessiert nach und nippte an ihrem Weinglas. „Eine Verwechslung“, erwiderte Charlie, zuckte knapp mit den Schultern: „Ich kannte ihn nicht…hatte keinen blassen Schimmer, mit wem ich es da zu tun hatte…für mich war es naheliegend, dass er ‚Black Panther‘ war, nicht dieser unscheinbare Barkeeper.“ „Verständlich…er hat auch irgendwie etwas Raubtierhaftes.“, stellte Bea fest, während sie Charlie ansah, regelrecht zu zögern schien, was Charlie leise lachen ließ: „Frag ruhig, Bea…“, bestärkte sie ihre Kollegin, sah sie erwartungsvoll an und zuckte schmunzelnd mit den Schultern: „Wir sind unter uns.“ Bea atmete tief durch, nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas, bevor sie das Wort ergriff: „Ist er tatsächlich so heftig drauf, wie man sich erzählt? In der Erotikbranche scheint er ja beinahe berüchtigt zu sein… eine lebende Legende, wenn man so will…“. Charlie hob irritiert eine Augenbraue. Berüchtigt? Sie hatte wirklich keine Ahnung – Aber woher wusste Bea all das? War es lediglich ein Ruf, welcher ihm vorauseilte? „Wie man sich erzählt?“, hakte Charlie neugierig nach, zog ihre Beine in den Schneidersitz und ließ sich gemütlich in das Sofa sinken. „Ich habe dir doch von meiner Schwester erzählt… sie ist in dieser Szene recht aktiv und gut vernetzt. Gelegentlich erzählt sie ein wenig…“ „Sie war bei Partyk?“, entfuhr es Charlie perplex, worauf Bea lediglich den Kopf schüttelte: „Nein…eine Session bei ihm ist für einen Normalverdiener wohl kaum erschwinglich, wie auch ein Besuch im DarkSide. Da muss man für einen Abend ganz schön tief in die Tasche greifen.“ „Außer man hat eine Einladung“, warf Charlie nachdenklich ein. Bea schmunzelte: „Korrekt…Nein, sie hat den ein oder anderen Bekannten, der sich regelmäßig im DarkSide herumtreibt.“ „…und was erzählt man so?“, hakte Charlie interessiert nach und nippte an ihrem Wein. „Er soll unfassbar arrogant sein, wählerisch mit seiner Kundschaft. In den Kreis seiner Stammkundschaft zu gelangen wäre im Grunde unmöglich…egal wie viel man zahlt. Woran er es fest macht, weiß wohl nur er. Er soll unglaublich fordernd sein, unnachgiebig, hart…wohl keine Seltenheit, dass seine Kundschaft eine ganze Woche nicht sitzen kann, von blutigen Striemen mal ganz abgesehen. Eine Bekannte von Cleos Freundin war bei ihm, hat ihr drei Tage…DREI Tage später die Spuren dieser Session gezeigt…der Rücken, der Hintern voller verkrusteter Striemen… er soll verdammt gut sein, in dem was er tut, es sogar schaffen Frauen zum Orgasmus zu bringen ohne sie wirklich zu berühren…Man erzählt sich sogar, dass es verboten ist, ihn in seinem Club einfach anzusprechen…dass er seine Funktion als ‚Herr‘ niemals niederlegt und einen eben genau das spüren lässt. Du merkst, es wird viel erzählt, viel spekuliert, wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass all das, was man so erzählt, der Wahrheit entspricht. Schließlich ist auch er nur ein Mensch…ein alleinerziehender Vater, wie wir wissen.“ Charlie schluckte, atmete tief durch, bis sich ein amüsiertes Schmunzeln auf ihre Lippen legte. In einer Sache hatte Bea jedenfalls Recht: - Er war verdammt gut, in dem was er tat –

DarkSide - Femme FataleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt