DarkSide - Femme Fatale

Unentschlossen

Cane:

-Private Einladung- / 22.07.2022 ab 22 Uhr/

www.invitationDS.de

Zugangscode: 220722-1

Diese Einladung ist nicht übertragbar.

Vollkommen perplex schielte Charlie auf die ausgerechnet über NumberSix erhaltene Nachricht. Was zur Hölle?! „Ich muss aufs Klo", riss eine leise Stimme sie schlagartig aus ihren Gedanken, neben ihr Simon, welcher sie mit großen Augen ansah. Hastig schob sie ihr Smartphone zurück in die Hosentasche und lächelte: „Du kannst doch schon alleine auf die Toilette, oder?", hakte sie sanft nach, worauf der kleine Junge zaghaft den Kopf schüttelte. „Na dann", schmunzelte Charlie, ergriff die Hand des kleinen braunhaarigen Jungen und folgte ihm.

„Der Grüffelo ist doch nur ausgedacht, Finja", vernahm Charlie Filips ernste Stimme, als sie mit Simon den Flur passierte. „...das war, weil die Maus Angst hatte. Die wollten einen Mäusespieß aus ihr machen.", erklärte der kleine Junge weiter, was die ältere Dame den Kopf schütteln ließ: „So etwas schaust du dir an?" „...hat Papa mir vorgelesen."

Locker lehnte Charlie an den kühlen Fliesen, wartete geduldig auf Simon, welcher in der geschlossenen Klokabine saß. Schließlich hatten auch Vierjährige eine Recht auf Privatsphäre. Nachdenklich runzelte sie die Stirn, zückte ihr Smartphone und öffnete erneut die Nachricht von Patryk, erhalten um 06:46 Uhr, nun war es 07:02 Uhr. Er war wach und dennoch ließ er Filip von seiner Nanny in den Kindergarten bringen. Ein verschmitztes Grinsen legte sich auf ihre Lippen, als sie ihre Nachrichten öffnete und begann zu tippen:

Charlie: Einladungen zu einer Sexparty versenden, während die Nanny das Kind in den Kindergarten bringt?

Patryk: Ist das eine Zusage?

Charlie: Vielleicht hätte ich zugesagt, wenn du mich persönlich eingeladen hättest.

Patryk: Mir stand heute Morgen nicht der Sinn nach Kindergarten.

Charlie: Ach, der „Herr" hat also die Wahl...

Patryk: Da hat jemand recherchiert. Neugierig?

Charlie: Nein

Patryk: Lügnerin. Wärst du es nicht, würdest du mir nicht schreiben.

Charlie: Ich wollte nur höflich sein und IHRE Einladung dankend ablehnen, Herr Mazur.

Patryk: Ich bin mir sicher, du wirst dir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, Kleines.

Schnaubend sperrte Charlie ihr Handy, schob es zurück in ihre Hosentasche -Überhebliches Arschloch! - fluchte sie innerlich und schüttelte angefressen den Kopf. Sie schluckte fest. Und er hatte Recht! Sie war neugierig, sogar unfassbar neugierig. Als hätte er die Tür zu einer anderen Welt einen winzigen Spalt geöffnet, ihr kleine Einblicke gewährt, sodass sie nun unbedingt wissen wollte, was sich dahinter verbarg. „Fertig", rief Simon lautstark und riss sie damit wieder in die Realität zurück, zurück zu den bunten Fliesen der Kindergartentoilette.

„Und du lebst hier in Frankfurt?", erkundigte sich Bea neugierig, während sie sich vergewisserte, dass all ihre Schützlinge versorgt und beschäftigt waren. Charlie nickte: „Ja sogar relativ zentral" „Mit deinem Partner? Oder deiner Partnerin?", hakte Bea weiter nach, was Charlie zaghaft schmunzeln ließ. „Nein alleine", erwiderte sie und hob beiläufig die Schultern. „Ich genieße die Freiheit". „Das verstehe ich gut, ich würde Maurice manchmal auch gerne auf den Mond schießen, damit ich mal meine Ruhe habe". „Ich meine herauszuhören, dass du einen Freund hast?", lachte Charlie, was auch Bea herzlich auflachen ließ. „Könnte man herausgehört haben, ja", bemerkte sie, bevor ihr Lachen einem sanften Lächeln wich: „..nein...ich liebe meinen Maurice". „Wie lange seid ihr bereits zusammen", erkundigte sich Charlie interessiert und griff nach der Teetasse auf dem kleinen Tisch vor ihr. „Seit 13 Jahren". Erstaunt hob Charlie eine Augenbraue: „Wow..." „Seit wir 17 sind", ergänzte Bea erklärend, ihre Augen strahlend. Sie schien diesen Mann wirklich zu lieben. – Liebe – Ein großes Wort, im Grunde eine Illusion, der die Menschen voller Naivität hinterherhechteten. Eine Illusion, welche durch Hollywood, durch die Medien gespeist und geformt wurde, nichts mehr mit der Realität zu tun hatte. Die ‚Große Liebe', die ‚Liebe für Immer', oder doch einfach Gewohnheit, Bequemlichkeit, Angst vor Veränderung? Vielleicht existierte si e, aber sicher nicht unter dem Begriff, der Leichtigkeit, die Hollywood ihnen vermittelte. „Das ist eine lange Zeit", ergänzte Charlie leise, worauf Bea gedankenverloren nickte. „Das stimmt".

Aufmerksam las Charlie die im kennwortgeschützten Bereich der Homepage hinterlegten Informationen, biss nachdenklich auf ihrer Lippe herum, unschlüssig, ob sie seine Einladung tatsächlich ablehnen sollte, sich eine solch überragende Gelegenheit entgehen lassen sollte.

Motto: -Nerds-

Beginn: 22 Uhr – Pünktlichkeit wird für diese Veranstaltung vorausgesetzt. Wichtig: Nach 22:30 Uhr erfolgt kein Einlass mehr.

Dresscode: Der Location angemessen, kein spezieller Dresscode für diese Veranstaltung erforderlich.

„Fuck", fluchte sie leise, atmete tief durch, klappte den Laptop zu und warf ihn neben sich auf das Sofa.