Dominus

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Nervös zupfte Charlie an dem dünnen Stoff ihres Kleides, welches grade knapp über ihren Hintern reichte. Ein Kleid, welches es selten aus ihrem Kleiderschrank schaffte, für diesen Abend jedoch die perfekte Wahl. Aufreizend, verspielt und dennoch voller Eleganz.

Neugierig ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Die Musik überraschend leise, an der Bar nur wenige Menschen. Frauen, Männer, die sich wartend umsahen, die Barkeeper in ihre Arbeit vertieft. Sie atmete tief durch, straffte ihre Schultern und trat auf die Bar zu. Und nun? Suchend sah sie sich um, jedoch erfolglos. „Na, wen haben wir denn da?", riss sie eine männliche Stimme aus ihren Gedanken. Überrascht sah sie auf und blickte in Felix Gesicht, welcher sie mit einem irritieren Blick musterte. „Ich vermute du bist nicht wegen mir hier", witzelte er zwinkernd und hob eine Augenbraue. Charlie lächelte, kam jedoch nicht umhin den leisen Vorwurf in seiner Stimme wahrzunehmen: „Tut mir leid", bemerkte sie und hob die Schultern: „Ich habe einen Termin", fuhr sie fort, worauf sich Felix Augen sichtlich weiteten. „Bei einer unserer Damen?", entfuhr es ihm erstaunt, was Charlie leise lachen ließ: „Nein". „Mazur", stellte Felix fest, sein Gesichtsausdruck ernst, beinahe fassungslos. „...nein...das...nein...", fuhr er drucksend fort und griff ausweichend nach einem Glas. Was war los mit ihm? „Er wird dich abholen", bemerkte er knapp, lächelte zaghaft und widmete sich ohne ein weiteres Wort seiner Aufgabe.

Eine ruhige, ihr nur allzu bekannte Stimme ließ Charlie aufsehen. Patryk!

Suchend sah sie sich um, versuchte seine Stimme auszumachen, bis sie ihn im Flur hinter der Bar erblickte. Seine Haare streng zurückgekämmt, während sein Körper in einem perfekt sitzenden schwarzen dreiteiligen Anzug steckte, darunter ein schwarzes Hemd, sowie eine schwarze akkurat gebundene Krawatte. Sie kannte dieses Outfit, wobei es in dieser Umgebung erst an Bedeutung gewann, ihn in purer Eleganz und Anmut erscheinen ließ. Für einen Augenblick hielt er inne, schloss seine Augen, atmete tief durch und trat mit selbstbewusstem Schritt in den Raum, erfüllte ihn mit einer sensationellen Präsenz. Aufmerksam, beinahe lauernd richtete er seinen Blick auf die Bar, sah sich suchend um, stoppte jedoch abrupt, als er Charlie erblickte. So nüchtern und sachlich sein Gesichtsausdruck auch sein mochte, konnte er die aufblitzende Überraschung darin nicht gänzlich verbergen. Eine Tatsache, die Charlie unglaublich gut gefiel. Erwartungsvoll sah sie ihn an, auf ihren Lippen ein triumphierendes Grinsen. Selbstsicher trat er auf sie zu, seine Art kühl, distanziert, als würden sie sich nicht kennen. „Bitte", bemerkte er und deutete ihr ihm zu folgen. Was?!

„Lotte also?", grinste Patryk diabolisch, schloss die Tür hinter sich und ließ seinen Blick offenkundig über ihren leicht bekleideten Körper wandern. „Nun gut...zieh dich aus". „Was?!". Erschrocken sah sie ihn an. War das sein Ernst? Kein Wort? Keine Frage? „Ich wiederhole mich nur ungern, Kleines. Zieh.Dich.Aus", wiederholte er seine Worte in einem Befehlston, welcher ihr sogleich einen heißen, gleichzeitig kalten, Schauer über den Körper trieb. Sie schluckte, sah ihn mit geweiteten Augen an, griff nach dem dünnen schwarzen Stoff und schob ihn mit pochendem Herzen über ihre Schultern, ließ ihn langsam zu Boden gleiten. „In diesem Raum bin ich kein Bekannter, kein Freund. Ich bin dein Herr und ich erwarte, dass du mir gehorchst", erklärte er sachlich, löste seinen Blick von ihrem nur noch in knappen schwarzen Spitzendessous bekleideten Körper und trat auf eine Ablage aus dunklem Holz zu. Ohne ihr weiter Beachtung zu schenken zückte er ein Paar Handschuhe, schwarze Lederhandschuhe, welche er sich geduldig, beinahe anmutig überstreifte. Gebannt musterte sie den Mann in schwarz, welcher nun erneut nach etwas griff und in seiner Hand verschwinden ließ.

Langsam trat er auf sie zu: „Schließe deine Augen", forderte er mit unglaublich ruhiger Stimme, bevor er ein einen samtigen, schwarzem Stoff über ihre Augen legte, ihn stramm um ihren Kopf band und fest verknotete. „Was ist dein Safeword?", fragte er leise. Irritiert hielt Charlie inne, ein kleines Zögern, welches ihr Gegenüber sofort zu bemerken schien „Ein Signalwort, das mich zum sofortigen Aufhören verpflichtet". Zögerlich biss Charlie sich auf die Lippe, atmete tief durch: „Lass das", knurrte er, umschloss ihr Kinn fest mit seinen Fingern, das Leder seiner Handschuhe kühl, das Gefühl dieser Berührung seltsam distanziert: „...sonst wird es wehtun", fuhr er warnend fort, seine Stimme leise, jedoch ungewohnt scharf. Unverzüglich ließ sie von ihrer Lippe ab, schluckte fest, als der Druck an ihrem Kinn so schnell verschwand, wie er aufgetaucht war.

DarkSide - Femme FataleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt