Sonntagsausflug

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„Ich will aber Toast", „...wenn, dann ‚möchtest' du Toast...und nein, es gibt Brot". „Ich mag kein.." „Ist mir egal", warf Patryk ein und stellte ihm einen Teller mit einer Scheibe Brot vor die Nase. Schmunzelnd stand Charlie im Türrahmen, beobachtete fasziniert die Alltagsdiskussion zwischen Patryk, welcher in Jeans und schwarzem engen Shirt am Esstisch stand, auf der Nase seine feine silberne Brille, und seinem Sohn in bunt karierter Schlafhose und zerzaustem Haar. Trotzig sah er auf seinen Teller, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was möchtest du drauf?" „Ich will nicht..." „Filip", mahnte Patryk erneut und sah seinen Sohn erwartungsvoll an. Charlie lächelte, fuhr sich zaghaft mit der Hand durchs Haar, versuchte so ihre lockigen Haare zumindest ein wenig zu ordnen, und trat auf den Esstisch zu: „Guten Morgen", bemerkte sie leise, was beide Männer gleichermaßen zu ihr aufsehen ließ, auf Filips Lippen ein breites Grinsen: „Charlie". „Filip, was möchtest du auf dein Brot...oder möchtest du Obst?", wiederholte Patryk, sein Ton nun deutlich strenger als zuvor. „Toast", erwiderte der kleine Junge vehement und verschränkte erneut seine Arme vor der Brust. Charlie schmunzelte – Eine Grundsatzdiskussion also. „Gut", bemerkte Patryk kurz angebunden, zog den Teller zu sich, zückte eine Käsepackung, legte eine Scheibe auf das Brot und schnitt es in vier kleine Teile. „NEIIIIIN.....ich will keinen Käse", funkelte der kleine sonst so brave Junge seinen Vater böse an. So hatte sie Filip noch nicht kennengelernt. Ungeachtet seiner Reaktion schob Patryk Filip den bunten Teller vor die Nase und wandte sich ab: „Möchtest du Kaffee?", fragte er an Charlie gewandt und zog zwei Tassen aus dem Schrank. „Gerne", erwiderte sie, schob sich den Stuhl neben Filip zurecht und ließ sich, noch immer in Patryks Boxershorts und dem zu großen Shirt bekleidet, darauf nieder.

„Möchtest du etwas frühstücken?", erkundigte sich Patryk aufmerksam und stellte eine der Tassen vor ihr ab. Charlie zwinkerte: „Was, wenn ich Toast sage?", bemerkte sie frech, was Patryks Augen augenblicklich gefährlich aufblitzen ließ. „Dich lege ich übers Knie", knurrte er, legte eine Scheibe Brot auf den Teller vor ihm und schob ihn ihr mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen vor die Nase. Charlie schluckte, sah ihn mit großen Augen an. Fuck! Sie wusste, dass er es ernst meinte!

Interessiert musterte Charlie den kleinen Jungen neben sich, welcher weiterhin mit verschränkten Armen und eiserner Miene sein Käsebrot betrachtete. Tiefatmend schob Patryk sich den letzten Löffel seines Naturjoghurts mit Obst in den Mund, bevor er auf das Käsebrot deutete. „Hör jetzt bitte auf mit dem Theater und iss etwas." Trotzig schüttelte der kleine Junge den Kopf. Patryk erhob sich, trat dicht neben seinen jungen und flüsterte ihm etwas auf Polnisch ins Ohr. Erschrocken weiteten sich seine Augen, funkelten gefährlich: „Nie....Glupek....", bemerkte der kleine Junge, offensichtlich ein Schimpfwort. Schlagartig griff Patryk seinen Sohn, packte ihn unter den Armen und hob ihn hoch: „Es reicht...", knurrte er gefährlich und verließ mit ihm die Küche. „Nie...Papa....nie!", schrie der Junge herzzerreißend. Die Kombination dieser beiden Männer war, wie es schien, nicht nur unglaublich süß, sondern ebenso explosiv.

Charlie konnte Patryks Stimme hören, verstand jedoch nicht, was er auf Polnisch zu seinem Sohn sagte. Allein sein Tonfall ließ jedoch nichts Gutes verheißen. Ruhig, kontrolliert und messerscharf!

„Entschuldige", bemerkte Patryk ruhig, als er den Essbereich betrat. Charlie sah auf, lächelte: „Alles gut, ich kenne solche Diskussionen nur allzu gut." „Ich hoffe doch nicht mit meinem Sohn", stellte er fest, ließ sich auf seinem Stuhl nieder und griff nach seiner Kaffeetasse. „Nein nein", lachte Charlie und schüttelte den Kopf. „...so habe ich ihn noch nie erlebt." Patryk lachte leise: „Dich mag er zu sehr". Erstaunt hob Charlie eine Augenbraue, wollte grade das Wort ergreifen als Filip schweigend an den Esstisch trat, sich brav auf seinen Stuhl setzte, nach seinem Brot griff und widerstandslos zu essen begann.

DarkSide - Femme FataleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt