2 - Arbeiten sie hier?

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Vorm Supermarkt angekommen parke ich mein Auto, steige aus und schließe es ab. Mit meinem Portemonnaie in der Hand schnappe ich mir einen Einkaufswagen und betrete den Laden. Da ich als waschechte Italienerin den Pizzateig für Emma, Mai und mich immer selber mache, fange ich an meine Zutaten zusammen zu suchen. Mehl habe ich schon gefunden, Zucker und Salz habe ich sowieso zuhause, nur an der Hefe scheitert es. Wieso verstecken Supermärkte ihre frische Hefe immer? Trockenhefe ginge auch, aber mit frischer Word der Teig einfach nochmal ein bisschen besser. „Non ci credo. Dov'è la roba?" murmele ich genervt vor mich hin, ich habe jetzt bestimmt schon das ganze Kühlregal abgesucht. Weder bei den Milchprodukten, noch beim Käse oder Quark werde ich fündig. Hinter mir nehme ich ein leises Lachen wahr, eigentlich ist der Laden angenehm leer, lediglich ein paar Rentner haben sich um diese Uhrzeit hierher verirrt. Aus dem Augenwinkel erkenne ich einen großen jungen brünetten Mann mit drei Tage Bart. Schnell fokussiere ich mich wieder auf die Suche nach meiner Hefe. „Kann man der Dame helfen?" höre ich eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und Blicke in das Gesicht des brünetten Manns, welcher mich sehr charmant anlächelt. „Arbeiten Sie hier?" frage ich ihn verdutzt, das kann ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen, so wie er hier in einer schwarzen Sporthose und Hoodie vor mir steht. „Nein, nein. Ich erledige nur meine Einkäufe. Aber vielleicht kann ich dir ja trotzdem helfen. Suchst du was bestimmtes?" erwartungsvoll blickt er mich an. „Hefe, frische am besten. Diese Würfel, wissen Sie?" antworte ich, ich mag es gar nicht bei anderen um Hilfe zu bitten, aber ewig weiter suchen ist definitiv auch keine Option. Der Mann zeigt schmunzelnd nach Links auf das Kühlregal, ich folge seiner Hand mit meinem Blick. An der Tür hängt ein pinker Zettel, auf dem ganz gross ‚frische Hefe' steht. Auch ich fange an zu lachen und nehme mir zwei Würfel Hefe aus dem Regal. „Wenigstens scheine ich nicht die einzige gewesen zu sein, die verzweifelt gesucht hat. Vielen Dank für die Hilfe." entgegne ich peinlich berührt. „Kein Ding, ich bin übrigens Leon." lächelnd hält er mir seine Hand hin, welche ich erwidere. „Giulia." entgegne ich. „Danke, echt. Ohne Sie hätte ich noch bis übermorgen hier gesucht." lache ich wieder. „Du darfst mich sehr gerne duzen. War's das oder kann ich dir noch irgendwie helfen?" fragte der Grössere mich. „Okay, werde ich mir merken. Nein das wars. Ich muss jetzt auch los und Pizzateig machen. Danke Leon, war nett dich kennen zu lernen." Lächelnd hielt ich Leon die Hand zum Abschied hin, welcher er mit Druck erwidertet. „Fand ich auch. Vielleicht sieht man sich ja nochmal wieder." grinste er mir entgegen, ehe ich meine Hand löse und in Richtung Kasse abdampfe. Ich kann mich täuschen, aber Leons nachschauenden Blick spüre ich beim Gehen auf meinem Rücken.

Huch, wem ist Guilia denn da begegnet?

Frage: wer kennt das Problem mit der Hefe?

Was machst du nur mit mir? | Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt