25 - Nicht ganz abgeneigt...

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„Worüber?" nervös versuche ich Leons Blick stand zu halten, schaffe es aber einfach nicht. Ich kann mir schon denken worüber er reden möchte, trotzdem macht es mich ziemlich nervös. Schnell stehe ich auf und laufe ein paar Schritte durch den Raum. Wie so oft wandert dabei meine rechte Hand zu meinem Armband an meinem linken Arm und beginnt damit zu spielen. Das tue ich immer, wenn ich nervös bin. „Ich kann das so nicht mehr." nun steht auch Leon auf. Was kann er nicht mehr? Das überfordert mein Gehirn. Langsam kommt er auf mich zu und greift nach meiner Hand. Nervös blicke ich zu ihm hoch. „Was? Was kannst du nicht mehr?" Frage ich leise mit einem Kloß im Hals und beiße mir dabei leicht auf die Lippe. „Das. Genau das. Du machst mich wahnsinnig, Giulia." Leons andere Hand wandert an meine Wange. „Ich muss wissen woran ich bin." leicht nicke ich, das muss ich auch. „Ich auch." wispere ich daher, was Leon schmunzeln lässt. „Was ist das mit uns?" fragt Leon ebenso leise zurück. Mein Kopf ist wie leer gefegt. Mein Herz verlangt nach ihm, aber mein Mund kann die Worte einfach nicht aussprechen. Leon muss es ebenso ergehen, in seinen Augen kann ich Unsicherheit erkennen. „Darf ich?" unsicher sieht Leon mich an. „Du hast doch sonst auch nie gefragt." schmunzle ich zurück. Ohne lange zu fackeln zieht Leon mich zu sich und unsere Lippen treffen sich erneut. Der Kuss ist so voller Gefühle, voller Leidenschaft. Als wir uns lösen, geht unser beider Atem schneller. Ich trete einen Schritt zurück, um ihm besser ins Gesicht gucken zu können. Während ich immer noch leicht benommen und überfordert bin, ringt Leon mit sich, findet aber schlussendlich zu erst seine Sprache wieder.
„Ich liebe dich, Giulia. Und diesmal meine ich es genau so, wie ich es sage. Keine Missverständnisse mehr." Ungläubig starre ich ihn an. Seine braunen Locken, der Dreitagebart und seine braunen Augen fesseln mich, wie jedes Mal. Er kommt mir so nahe, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüre. „Für dich würde ich sogar italienisch lernen." flüstert er und schließt erneut die letzte Lücke.
Dieser Kuss ist anders als vorher. Es scheint, als würde ein Feuerwerk in meinem Bauch explodieren. Als wäre er noch inniger als vor Leons Geständnis. Sehnsüchtig lege ich meine Arme um Leons Hals und ziehe ihn näher zu mir, wenn das überhaupt noch geht. Das entlockt Leon ein Grinsen, seine Hände liegen mittlerweile an meiner Hüfte. Mit seiner Zunge streift er über meine Lippe und diesen Wunsch erfülle ich ihm nur zu gerne. Und Gott, dieser Kerl kann verdammt gut küssen. „Ich werte das mal als ein ‚du bist nicht ganz abgeneigt von mir'." grinst der dunkelhaarige, als wir uns nach ein paar Minuten schwer atmend von einander lösen. Lachend boxe ich ihm gegen die Brust. „Blödmann." Grinse ich, ich kann auch gar nicht anders als zu grinsen. Leon schlingt seine langen Arme wieder fester um mich und zieht mich grinsend in eine Umarmung. Seinen Kopf auf meinem abgelegt verweilen wir so ein paar Minuten.
„Leon?" unterbreche ich die Stille. Der Lockenkopf brummt nur, als Zeichen, dass er mir zuhört. Seine Körperhaltung ist irgendwie viel entspannter als vorher. Ich schiebe ihn ein Stück von mir weg, um ihm ins Gesicht schauen zu können. „Ich liebe dich auch." schmunzle ich unsicher, wofür der größere mich direkt wieder grinsend in einen Kuss verwickelt. „Weißt du...?" grinst Leon mich über beide Ohren wie ein kleiner Junge an. Abwartend sehe ich ihn an. „Um ehrlich zu sein... Ich konnte schon seitdem ich dich im Supermarkt gesehen habe nicht aufhören an dich zu denken." Okay wow, das ist echt schon lange her. Schmunzelnd mustere ich ihn, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. „Anch'io, Leon. Anch'io. Ich liebe das Schicksal." antworte ich und lege meine Lippen wieder auf seine.
Die Zeit mit Leon ist wirklich einfach nur schön. Alles fühlt sich so leicht an. Den restlichen Abend haben wir noch auf der Couch mit einer Serie verbracht. Da ich relativ müde war, bin ich das ein oder andere mal weg genickt, Leon bestand also darauf, dass ich bei ihm schlafen sollte. Nachdem ich wieder mal in seinen Armen eingeschlafen war, beschlossen wir ins Bett zu gehen. Im Bad habe ich es nur geschafft schnell Zähne zu putzen und mein Gesicht zu waschen. Als ich das Schlafzimmer betrete, sitzt Leon mit seinem Handy in der Hand auf der Bettkante und scrollt noch ein wenig durch Social Media. Er ist auch schon umgezogen und trägt nur eine Jogginghose. Wenn ich nicht so müde wäre, hätte sein nackter Oberkörper wahrscheinlich eine ganz andere Wirkung auf mich gehabt. „Soll ich das Gästebett schnell beziehen oder willst du... ja okay, hab's verstanden." bevor Leon seinen Satz zu Ende sprechen kann, habe es mir auch schon unter seiner Bettdecke gemütlich gemacht. Schnell huscht Leon ins Bad und kommt nach wenigen Minuten zu mir ins Bett gekrabbelt. Seine Arme schlingt er um mich und zieht mich zu sich ran. Meinen Kopf lege ich dabei auf seiner Brust ab und lausche kurz seinem Herzschlag. „Gute Nacht, Schlaf gut." flüstert Leon und küsst meinen Scheitel. Mit letzter Kraft drücke ich ihm einen kurzen Kuss auf den Mund, flüstere ein „Du auch." und schlafe schließlich blitzschnell und geschafft von diesem Tag ein.

Heyo! Ein kürzeres Kapitel, dafür mit schönem Inhalt :)

Was machst du nur mit mir? | Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt