Als am nächsten Morgen mein Wecker um Viertel vor sechs klingelt, bereue ich ganz kurz die Wahl meines Jobs.
Genervt drehe ich mich um, um auf ‚Schlummern' zu drücken und wollte mich dann eigentlich wieder zu meinem Freund umdrehen. Dieser hat aber scheinbar einen ganz anderen Plan und ist mir bis zur Kante meiner Bettseite nachgerückt, nur um dann grummelnd seine Arme von hinten wieder um mich schließen zu können.
Na toll, in meinem 1,80 m breiten Bett habe ich jetzt genau noch 20 cm für mich, danke Leon. Irgendwie schaffe ich es aber, mich in seinen Armen umzudrehen, ohne dass ich drohe, aus dem Bett zu fallen. Vorsichtig streiche ich ihm mit meinen Fingerspitzen über die Wange in der Hoffnung, ihn zu wecken und so ein weniger mehr Platz in wohlgemerkt MEINEM Bett zu erhaschen. Da mein Versuch aber leider missglückt, muss ich mir was anderes einfallen lassen. „Leon?", flüstere ich und platziere einen Kuss auf seinen Lippen. Der Fußballer grummelt nur wieder und verfestigt seinen Griff um mich. „Schatz, kannst du bitte ein Stück rutschen? Ich habe keinen Platz." kichere ich leise.
Etwas genervt, wir schieben es mal auf die Uhrzeit, macht der Dunkelhaarige mir dann aber tatsächlich Platz und zieht mich aber sofort wieder an seine Brust. Kurz genieße ich den Moment hier, bis das Klingeln meines Weckers bedauerlicherweise wieder ertönt. „Ich will nicht.", jammert Leon mit rauer Stimme und dreht sich auf den Rücken. „Du musst aber." Ich verteile liebevoll Küsse auf seiner Brust. „Kannst du nicht für mich gehen?" Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und lehnt seine dann gegen diese. „Leider nein, mein Lieber. Aber gut zu wissen, dass du mich so eiskalt opfern würdest. Los, ich koche Kaffee, wenn du einen abhaben willst, musst du dich beeilen." Vorsichtig versuche ich mich aus seinem Griff zu befreien, was aber auch nur mit einem Grummeln kommentiert wird. Ich schnappe mein Handy, schalte erstmal das nervige Klingeln aus und mache mich dann auf den Weg in die Küche, um die Kaffeemaschine anzuschmeißen.Als diese läuft, verschwinde ich schnell im Bad, um mich einmal frisch zu machen; alles andere muss bis nach dem Kaffee warten. Zu meinem Enttäuschen muss ich feststellen, dass der Kaffee noch nicht ansatzweise fertig ist.
Als würde es dann schneller gehen, stehe ich nun abwartend davor und hypnotisiere gähnend die Maschine. Ich bin so darauf fixiert und wahrscheinlich auch einfach noch so müde, dass ich nicht bemerke, wie Leon aufsteht, sich anschleicht und von hinten seine Hände auf meine Hüfte legt; dementsprechend erschrecke ich mich natürlich, was er nur mit einem leisen Lachen kommentiert.
„Wenn du mich noch einmal so erschreckst, war es das mit deinem Kaffee, Goretzka." meckere ich drauflos und halte mir eine Hand auf die Stelle über meinem Herzen. „Dir auch einen wunderbaren guten Morgen, mein Schatz." lacht Leon rau und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
Als er dann auch noch nach der Tasse Kaffee vor mir greift und diese an sich nimmt, drehe ich mich entsetzt um. „Du spielst mit deinem Leben, Goretzka!" fuchtele ich mit meinem Zeigefinger vor seinem Gesicht herum. Leon aber grinst nur dämlich vor sich hin, kommentiert mein Gemecker mit einem „Waren wir nicht schon bei ‚Leon', Giulia?" und dampft mit seiner Tasse Kaffee ins Bad ab. Ungläubig blinzle ich ihm nach, hat er nicht gemacht? Hat er doch! Der Typ wird mir noch meinen letzten Nerv rauben, da bin ich mir sicher.Augenrollend stelle ich also eine neue Tasse unter die Maschine und lasse also Kaffee Nummer 2 für heute durchlaufen. Da Leon nicht nur den Kaffee, sondern auch das Bad nun für sich beansprucht hat, beschließe ich also, mich schon mal umzuziehen. Als Leon ein paar Minuten später mit einer inzwischen nur noch halb vollen Tasse ebenfalls das Schlafzimmer betritt, kann ich mir einen schneidenden Kommentar, ob ihm der Kaffee denn auch schmecke, nicht verkneifen. „Och, Giuli. Jetzt sei doch nicht so, ich darf dich doch wohl ein bisschen ärgern." lacht Leon und zieht mich zu sich ran.
Nein, Leon. Darfst du nicht, erst recht nicht vor meinem ersten Kaffee.
Als der Dunkelhaarige mir dann aber versöhnlich einen innigen Kuss auf die Lippen drückt, kann ich ihm auch nicht mehr länger böse sein, dafür wickelt er mich leider viel zu einfach um den Finger.
Kommentarlos ziehe ich mich weiter um, was Leon mir gleich tut. Nachdem ich in mein Arbeitsoutfit für heute, eine schwarze Jeans und ein Top mit einem hellblauen Cardigan, geschlüpft bin, genieße ich endlich meinen wohlverdienten Kaffee und schreibe dabei mit Em, um mich über den Kaffeediebstahl aufzuregen; 10 Minuten habe ich noch, toll!- Nicht!
„Tut mir leid, wenn ich gewusst hätte, dass dich das so verärgert, hätte ich dir nicht deinen Kaffee gemopst." Leon steht im Türrahmen und sieht mich entschuldigend an. „Schon gut." winke ich nur schnell ab. Leon kommt zu mir und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich mache das wieder gut, ich lasse mir was einfallen." schmunzelt er eindeutig zweideutig.
Meine Gefühle fahren wieder Achterbahn und mein Körper beginnt wieder zu prickeln. „Das klingt sehr gut, ich muss jetzt los." lächle ich ihn an und räume meine Tasse in die Spülmaschine. „Ich bin dir nicht böse, nur ein bisschen beleidigt." schmunzele ich und schlinge im Vorbeigehen meine Arme um Leons Nacken. „Na, da hab ich hoffentlich doch noch eine Chance auf Versöhnung, Glück gehabt." schmunzelt der größere zurück.
Eine kleine Knutscherei später muss ich mich dann aber echt sputen, um pünktlich auf der Arbeit zu sein. Leon, der im Flur neben meiner Garderobe an der Wand lehnt, beobachtet mich, wie ich schnell in Schuhe und Jacke schlüpfe und nach meiner Tasche greife. „Ich bin jetzt weg, zieh die Tür einfach zu, wenn du gehst. Ich liebe dich! Sehen wir uns später?" hektisch drücke ich Leon einen Kuss auf seine Lippen und sehe dann abwartend zu ihm rauf. „Immer gerne, aber ich darf dich dran erinnern, dass du mit Mai und Emma ins Kino wolltest, deswegen bin ich mit Serge bei ihm verabredet. Aber wenn ihr später dorthin kommt, sehen wir uns bestimmt." lacht der Lockenkopf über mein Organisationstalent; man müsste meinen, bei meinem Job müsste das ein wenig besser sein.
„Auch gut, dann bis später. Ich liebe dich, Leon. Hab einen schönen Tag, wir schreiben." lächle ich ihn an. „Ich liebe dich auch, du schaffst das heute; ich freue mich auf später."
Noch ein letzter leidenschaftlicher Kuss zum Abschied und schon bin ich zur Tür raus, jetzt aber schnell!
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Was machst du nur mit mir? | Leon Goretzka
Fanfiction„Ich liebe dich, Giulia. Und diesmal meine ich es genau so, wie ich es sage. Keine Missverständnisse mehr." Ungläubig starre ich ihn an. Seine braunen Locken, der Dreitagebart und seine braunen Augen fesseln mich. Er kommt mir so nahe, dass ich sein...