32 - I think the drama loves me

218 12 1
                                    

„Thank you for traveling with Deutsche Bahn." - Habe ich eine andere Wahl? Genervt lasse ich mich tiefer in meinen Sitz sinken. Draußen ist es noch dunkel und ich habe jetzt schon die Faxen dicke. Dank der typischen Verspätungen der Bahn durfte ich nun heute morgen um 5:30 Uhr für fast eine Dreiviertel Stunde den Münchner Hauptbahnhof erkunden. Mein Fazit: kein Wiederholungsbedarf. Nun sitze ich aber endlich in meinem ICE und darf mir die nächsten viereinhalb Stunden die Landschaft anschauen, bevor ich in Düsseldorf am Hauptbahnhof ankommen werde und von dort aus nach Essen weiterfahre. Es gibt fast nichts langweiligeres als lange Zugfahrten. Vor allem, wenn man dabei alleine ist. Leon konnte ja leider nicht mitkommen, da die Arbeit ihn ruft. Ich bin wirklich mächtig stolz auf meinen Sportler-Freund, aber ein bisschen hätte ich es mir schon gewünscht, dass er mitkommen kann. Normalerweise ist Em auch immer herzlich von meiner Mum zu ihrem Geburtstag eingeladen, aber dieses Mal hat die Blondine sich dazu entschieden bei Serge und den anderen in München zu bleiben. Hochverrat, wenn ihr mich fragt, aber natürlich respektiere ich ihre Entscheidung, ich wäre schließlich auch gerne bei meinem Freund. Eine Erklärung, wieso ihre geliebte „Tochter" nicht mit kommt, bin ich meiner Mutter trotzdem schuldig. Für Em ist meine Mama so etwas wie eine zweite Mutter und da meine Mum sich immer noch eine weitere Tochter gewünscht hat - bei zwei Söhnen sehr verständlich - , hat sie die kleine blonde Emma schon im Kindergartenalter adoptiert. Nicht, dass Emmas Familie nicht toll wäre, aber dadurch, dass meine Mutter meine beste Freundin so gerne mag, waren wir schon immer öfter bei mir. Ja, also wie erkläre ich, dass Em nicht mit kommen konnte/ wollte? Und wenn wir schon mal beim Thema waren, wie bringe ich meinen Eltern schonend bei, dass ihre kleine Tochter ab jetzt vergeben ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Mum Leon lieben wird und alles daran setzen wird ihn möglichst bald kennen zu lernen, aber mir graut es schon jetzt davor wie meine Familie reagieren wird. Luca weiß es ja schon und hat offenbar wirklich seine Plappermaul halten können, besser für ihn war es alle Male. Aber vor allem vor Matteos Reaktion habe ich wirklich ein wenig Respekt. Ich liebe meinen großen Bruder wirklich sehr, aber ich musste feststellen: in einem Punkt sind Leon und er sich wirklich ziemlich ähnlich. Beide haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, wenn es um ihre Familie geht. Vor allem, wenn es um mich geht...
Als hätte er es ahnen können, vibriert mein Handy in meiner Handy. Das „Problem" höchstpersönlich erkundigt sich grade, ob ich endlich im Zug bin.

 Das „Problem" höchstpersönlich erkundigt sich grade, ob ich endlich im Zug bin

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Heilfroh steige ich Stunden später aus dem viel zu überfüllten RegionalExpress. Hallo Hometown! Essen ist zwar nicht wirklich die schönste Stadt, aber es ist einfach meine Heimat. Konzentriert, mein Gepäck nicht unterwegs zu verlieren und den richtigen Weg zum Busbahnhof zu finden, schlängele ich mich durch die Menschenmenge, bis... nicht sein Ernst? Meine Schritte verschnellern sich. Natürlich hat er mich auch schon gesehen und grinst mir breit entgegen. Lachend lasse ich mich in die Arme meines kleinen Bruders fallen. „Was machst du denn hier? Ich dachte du hättest Schule?" „Man muss Prioritäten setzen. Und die Lieblings-Schwester vom Bahnhof abzuholen steht an oberster Stelle. Ich freu mich, dass du endlich da bist." grinst Luca wie ein Honigkuchenpferd bis über beide Ohren. „Und ich mich erst. Aber sag nicht, du schwänzt Schule." kritisch blicke ich zu ihm hoch. Ja, mein kleiner erst 17 Jahre alter Bruder überragt mich jetzt schon fast über einen Kopf. „Ach Quatsch, Lia. Komm, Papa wartet im Auto. Und als frisch gebackener Besitzer eines Führerscheins der Klasse B kann ich es gar nicht abwarten dich rum zu kutschieren." Immer noch grinsend nimmt Luca mir meine Tasche ab und hält mir seinen Arm hin, damit ich mich bei ihm einhaken kann. Mein kleiner Bruder ist ein absoluter Gentleman und weiß ganz genau, wie er die Mädchen um den Finger wickeln muss. „So, so. Ein Führerschein also. Herzlichen Glückwunsch! Dann kannst du mich ja jetzt immer von Partys abholen." grinse ich zurück.
Am Auto angekommen verstauen wir mein Gepäck im Kofferraum und ich begrüße meinen Papa ausgiebig. Relativ zügig machen wir uns dann auf den Weg nach Hause, Luca fährt wirklich hervorragend. Zuhause angekommen steht Mama schon in der Haustür und erwartet uns. Kaum hält das Auto an, steige ich so schnell wie möglich aus und falle meiner Mama in die Arme. „Hallo, mein Liebling. Wie geht es dir?" Liebevoll sieht meine Mama mich an. „Gut, Mamma. Aber erst einmal alles Gute zum Geburtstag, hab dich lieb." Ich drücke meiner Mama einen Kuss auf die Wange und drücke sie noch einmal an mich. „Danke, mein Schatz. Komm rein. Matteo und Lisa kommen auch bald. Der Rest kommt erst heute Abend. Dein kleiner Bruder konnte es kaum erwarten, dass du endlich da bist." grinsend drehe ich mich zu Luca hinter mir um, welcher nur mit den Schultern zuckt und sich dann an mir vorbei drückt, um meine Tasche nach oben zu bringen. „Danke, Brüderchen!" Rufe ich ihm noch hinterher, bevor ich mich im Wohnzimmer nur noch erschöpft auf die Couch fallen lasse. „Wie war die Zugfahrt?" Mama setzt sich neben mir auf das Sofa. „Anstrengend. Passt das in deinen Zeitplan, wenn ich eine halbe Stunde Pause mache? Dann helfe ich auch, versprochen!" zuckersüß lächle ich meine Mama an, das hat schon immer gezogen. Zu irgendwas müssen ja zwei Brüder gut sein. „Klar mein Engel, ruh dich aus. Ich bring dir schon mal was zu trinken." „Danke, Mama. Du bist du beste." lächle ich sie an, ehe sie in die Küche verschwindet. Ich checke mein Handy und schreibe schnell sowohl Em, als auch Leon, dass ich zuhause angekommen bin. Leon antwortet mir auch prompt. ‚Super! Genieß die Zeit bei deiner Familie, ich liebe dich! <3' ich kann nicht anders, als bei seiner Nachricht zu grinsen. „Du hättest ihn auch ruhig mit bringen können." lächelt meine Mama, als sie mit einem Glas Wasser wieder zu mir kommt...
Oh no! Let the drama begin!

Hello, kleiner Cliffhanger😁 was glaubt ihr wie Giulias Familie reagiert? Ganz getreu dem Motto „I swear I don't love the drama, it loves me" (Taylor Swift is a wise woman🥰)?
Oder kommt Giulia da nochmal ganz gut weg? Was für wilde Ideen Luca hat erfahrt ihr dann im nächsten Kapitel😁

Was machst du nur mit mir? | Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt