24 - Weiter geht's

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Kannst du noch 'n bisschen bleiben?
Es fühlt sich gut an mit uns beiden
Sag, kannst du noch 'n bisschen bleiben bei mir?
Ich kann es grade noch nicht zeigen
Dir die Gefühle nicht beschreiben
Doch kannst du noch 'n bisschen bleiben bei mir?
Irgendwie auch nicht • Wincent Weiss

Nachdem Lina mich Zuhause wieder abgesetzt hat, habe ich mich erstmal umgezogen und mir einen Tee gemacht. Mit meinem Tee in der Hand liege ich nun in eine Decke eingekuschelt auf meinem Sofa und zippe durch Prime Video. Meine graue Jogginghose, der große Pulli und meine Kuschelsocken wärmen mich dabei hoffentlich schnellstmöglich wieder auf. Im Stadion war es wie zu erwarten eisig kalt und so muss mein Körper sich erstmal wieder aufwärmen. Nach einer ganzen Weile, in der ich mich nicht entscheiden kann, was ich gucken möchte, klingelt es an der Tür. Genervt stelle ich meinen Tee auf meinen Couchtisch, schäle mich aus meiner Decke und mache mich auf den Weg zur Tür. In der Zeit klingelt es erneut, „Ich komm ja schon." genervt stöhne ich auf und öffne in der nächsten Sekunde die Tür. „Was machst du denn hier?" verwundert werden meine Augen ganz groß und ich starre mein Gegenüber an. „Ich kann auch wieder gehen." lächelt dieser leicht und macht Anstalten die Treppe wieder runter zu gehen. Das lasse ich aber nicht zu und schlinge meine Arme um meinen unerwarteten Besucher. „Also doch bleiben?" grinsend erwidert dieser die Umarmung. „Definitiv, komm rein, Leon." immer noch verwirrt betrete ich wieder meine Wohnung und verschwinde wieder zu meiner warmen Decke und meinem Tee ins Wohnzimmer. Leon folgt mir und lässt sich neben mir auf mein Sofa fallen. Immer noch ungläubig starre ich ihn an. Man, fällt es mir schwer sich aufs wesentliche zu konzentrieren, wenn er da ist. „Hä, ich check's nicht, wieso bist du hier? Du hast gespielt, du müsstest eigentlich im Teamhotel und tot müde sein." irgendwie ist meine Leitung heute wohl etwas lang. War aber auch ein langer Tag. „Na vielleicht hab ich mich ja raus geschlichen, weil ich dich heute noch sehen wollte. Ich hatte vorhin im Stadion noch was vergessen." lässig legt Leon einen Arm um mich und zieht mich an meiner Schulter näher zu ihm ran. Dabei lässt er mich keine Sekunde aus den Augen und grinst wieder so doof vor sich hin. „Was denn?" keck lächle ich ihn an. Auch wenn er mich innerlich immer wieder aus der Fassung bringt, äußerlich darf ich mir das nicht anmerken lassen. „Das." bestimmt überbrückt Leon die letzten Zentimeter und legt seine Lippen auf meine. Von vorne rein ist der Kuss sehr leidenschaftlich und voller Gefühle. Scheiße man, ich glaub ich habe Gefühle für Leon entwickelt. Meine Hände wandern in Leons Nacken, während seine an meiner Hüfte halt machen. Atemlos lösen wir uns von einander. Wie benebelt sehe ich ihn an. „Sicher, dass du dir das nicht extra für später aufgehoben hast?" selbstsicher grinse ich zu ihm hoch. Der dunkelhaarige grinst nur frech zurück und zuckt mit den Schultern. „Wer weiß?" antwortet er frech grinsend. „Idiot." murmle ich nur und ziehe in dann wieder zu mir, um unsere Lippen erneut zu vereinen. Jap, ich habe definitiv Gefühle für ihn und diese sind durchweg positiv.
Das Spiel hatte mich gecatcht. Natürlich wollte ich Leon unterstützen und bei weitern Spielen dabei sein. So kam es, dass ich ein paar Tage später mich wieder mit Lina und diesmal auch mit Em im Stadion befand. Da Leon ein wenig angeschlagen ist, darf er heute nicht spielen. Natürlich ist er nicht sehr erfreut darüber, nimmt das ganze, wenn auch mit einer grimmigen Miene, aber so hin. „Meinst du Jo schafft das heute alleine?" aufmunternd sehe ich zu Leon rüber. Irgendwie muss ich die Stimmung ja ein wenig heben. Der dunkelhaarige zuckt nur mit den Schulter und nimmt dann einen Schluck Wasser. „Mamma Mia Leon, jetzt hör auf so rum zu zicken. Es ist wirklich besser wenn du dich schonst. Und jetzt hör auf mit deiner schlechten Laune." genervt Lehne ich mich in meinem Sitz zurück und beobachte das Spektakel auf den Rängen. Neben mir höre ich Em und Lina tuscheln und lachen, scheinbar war meine Ansage an Leon wirklich lustig mit anzusehen. Nach ein paar Minuten merke ich, wie jemand mich von links mit dem Ellbogen anstößt. Ich drehe mein Kopf in diese Richtung und blicke in Leons braune Augen. „Tut mir leid, du hast Recht." flüstert er schon fast, was mich augenblicklich schmunzeln lässt. „Schon gut. Ich versteh dich ja. Ich finds auch scheisse, dass du verletzt bist, aber meckern ändert das grade auch nicht, okay? Und jetzt hör auf so muffelig zu sein." gebe ich ebenso leise zurück. Schmunzelnd nickt Leon und streift meine Hand kurz mit seiner, was mir einen angenehmen Schauer über meinen gesamten Körper jagt und meinen Herzschlag verschnellert. Meine Reaktion scheint dem Mittelfeldspieler nicht unerkannt geblieben zu sein, denn dieser grinst prompt dämlich vor sich hin, wofür er einen Knuff in die Rippen kassiert.
Das Spiel ging wieder Unentschieden aus, ganz und gar nicht zu Leons Freude. Zig Male hat er gemeckert und ich musste ganze Überzeugungsarbeit leisten, damit er bleibt wo er ist. Schlussendlich hat er doch auf mich gehört und ist brav auf seinem Platz geblieben. Trotzdem ist die allgemeine Stimmung eher bescheiden, als wir wenig später die Wohnung des Fußballers betreten.
Leons Blick nach zu urteilen hat seine Laune grade seinen Tiefpunkt erreicht. Mit finsterer Miene lässt er sich an seinem Esstisch nieder und scrollt gelangweilt durch sein Handy. Auf der gesamten Rückfahrt haben wir nicht wirklich geredet, nur das nötigste. Ich wollte kein Salz in die Wunde streuen. Eine Weile beobachte ich ihn im Türrahmen angelehnt bevor ich mich in Bewegung setze. Ich stelle mich hinter Leon und beginne seine Schultern zu massieren. Erst zeigt er keine Reaktion, dann aber schaltet er sein Handy aus, legt es weg und schließt die Augen. Er atmet einmal tief ein und wieder aus und prompt entspannt seine gesamte Körperhaltung sich. „Du musst entspannter werden." meine ich, während meine Hände über die Haut in seinem Nacken fahren. „Gar nichts muss ich." brummt der dunkelhaarige genervt zurück. Wie ich es hasse, wenn er schlechte Laune hat. Als könnte ich da jetzt was für. „Doch Leon. Wenn du weder aufm Platz stehst, noch auf der Bank sitzt, musst du entspannter werden. Du kannst dann nichts ändern und außerdem mag ich den muffeligen Leon nicht." Meine Arme habe ich mittlerweile um seinen Hals geschlungen und meinen Kopf auf seine Schulter abgelegt. „Ich bin nicht muffelig." meint er, was mich nur zum Lachen bringt. „Doch, bist du. Sehr sogar." kichere ich, ich weiß genau, dass ihn das provoziert. „Nächstes mal spielst du wieder, okay? Und dann zeigst du es allen. Wann spielt ihr als nächstes?" versuche ich ihn aufzumuntern. Das klappt auch echt gut, Leons Miene erhellt sich langsam. „Am ersten gegen Mainz im Pokal und Bundesliga paar Tage später in Wolfsburg. Sind halt Auswärtsspiele, da kannst du dann leider nicht zu gucken, du meintest du musst da arbeiten." erklärt Leon mir. „Okay pass auf. Spätestens zum nächsten Bundesliga Spiel bist du wieder zu 110% fit und trittst denn allen sowas von in den Arsch, verstanden?" Leon nickt nur schmunzelnd, was mich sofort ansteckt.
Wenige Tage später ist es auch soweit. Em und Mai sind vollkommen in der Uni eingespannt, meine Arbeit erledigt sich auch nicht von alleine und Leon ist seit gestern Abend unterwegs nach Mainz. Da er zeitlich ziemlich eingespannt ist, haben wir kaum Kontakt. Lediglich die Information, dass er zwar gut angekommen sei, aber jetzt auch ins Bett geht habe ich gestern noch bekommen. So beschließe ich ihm einfach zu schreiben, entweder er antwortet oder halt nicht.

Scheinbar hatte er grade ein paar freie Minuten

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Scheinbar hatte er grade ein paar freie Minuten. Schnell setze ich mich wieder an meine Arbeit und versuche mich ein wenig abzulenken. Wenn ich ehrlich bin, vermisse ich Leon schon ein wenig. Ich vermisse einfach seine Art und seine Nähe. Aber dafür ist grade kein Platz, die Arbeit macht sich nicht von alleine. Und genau so wie ich muss Leon nun auch arbeiten, das ist halt sein Job, daran werd ich mich gewöhnen müssen.
Wenige Wochen später sitzen Leon und ich bei ihm zuhause auf dem Sofa. Die Spiele auswärts gegen Mainz und Wolfsburg verliefen gut. Leon hatte heute Trainingsfrei und auch ich habe den Nachmittag heute frei. Leider regnet es den ganzen Tag schon, was Leons Laune natürlich nicht hebt. Angefressen zippt er durch alle möglichen Streaming-Dienste, aber irgendwie ist nichts gescheites dabei. Wäre ja auch zu schön. „Leon?" Frage ich nach ein paar Momenten der Stille. „Mh?" macht der Lockenkopf nur, er wendet seinen Blick nicht vom Flachbildschirm vor ihm ab. „Was ist los?" liebevoll lege ich meine Hand auf sein Knie und schaue zu ihm rüber. „Was soll los sein?" fragt mein Gegenüber halbherzig, den Blick immer noch starr auf den Fernseher gerichtet. „Du guckst wie drei Tage Regenwetter und hast Todes schlechte Laune. Du kannst immer mit mir reden, das weißt du?" mit meinem Daumen streiche ich über sein Knie, was ihn endlich dazu bringt mich anzusehen. „Ich bin einfach in Gedanken. Josh ist fürs nächste Spiel gesperrt und Champions League rückt immer näher. Und dann spielen wir als nächstes gegen Bochum, alles bisschen viel momentan, ich mach mir einfach nur selber zu viel Druck glaube ich." überrascht über seine Ehrlichkeit greife ich nach seiner Hand. „Kann ich total verstehen, aber du rockst das ohne Jo. Wenn nicht du, wer dann? Und um die anderen Spiele brauchst du dir auch keine Sorgen machen. Und das mit Bochum kann ich verstehen, das ist natürlich emotional irgendwo, aber das darfst du dir nicht anmerken lassen." ich versuche möglichst aufmerksam zu sein um ihn einfach so gut es geht zu unterstützen. „Mh, wird schon. Keine Ahnung wieso ich so schlecht drauf bin." Schulter zuckend richtet er seinen Blick wieder auf den Bildschirm. „Ich mach das nicht gerne, aber ich glaube das ist notwendig. Leon, du bist einer der besten Spieler aktuell. Nicht umsonst spielst du beim Fc Bayern und in der deutschen Nationalmannschaft, ich mein Hallo? Wie cool ist das bitte? Außerdem muss ich sagen, dass du bisschen Muskelmassen zugelegt hast. Ist mir nur so aufgefallen, aber steht dir." auch, wenn ich nur ungern sein Ego überfüttere, zeigt es die gewünschte Wirkung. Mit jeden meiner Worte verziehen sich Leons Mundwinkel nach oben, bis sie sich schließlich zu einem Lachen formen. Um seine Laune noch mehr zu heben drücke ich ihm schnell einen Kuss auf den Mund, was Leon glaube ich nur all zu gerne erwidert. „Mh, daran könnte ich mich gewöhnen." schmunzelt er verträumt als wir uns lösen. Mit einem festen Griff packt er mich und zieht mich auf seinen Schoß. Sofort verwickelt er mich wieder in einen Kuss, den nun ich all zu gerne erwidere. Leon löst sich aber schnell aus dem Kuss und schaut mich ernst an. „Ich glaub wir müssen reden, Giuli..."

Kurze Info: Ich habe Leons Geburtstag bewusst weg gelassen. Hätte einfach nicht gepasst und ich wusste nichts, wie ich es hätte einbauen solle. Okay, weiter machen! :)

Was machst du nur mit mir? | Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt