„Also ganz eventuell hab ich doch noch nicht so ganz gepackt." lächle ich, als Leon mich entsetzt ansieht. Mein leerer Koffer liegt auf dem Bett und auch sonst sieht nichts nach ‚fast fertig gepackt' aus. „Dein Ernst Guili? Das kann ja noch Stunden dauern." jammert der Lockenkopf. Er hat sich an den Türrahmen gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt, was zugegebenermaßen wirklich kein schlechtes Bild abgibt. „Nein, nein, nein. Halbe Stunde, dann bin ich fertig." möchte ich ihn besänftigen, doch das klappt scheinbar nicht so. „Ich helfe dir lieber, das geht bestimmt schneller, als wenn du alleine packst." grinst mein gegenüber und widmet sich meinem Schrank. Mein gemeckertes „Leon, ich bin keine fünf mehr!" ignoriert er dabei gekonnt und fängt an in meinem Schrank rum zu wühlen. „Halt stopp, du machst meine ganze Ordnung kaputt! Leon!" lache ich und versuche ihn vergebens von meinen Klamotten weg zu bekommen, da er wirklich einfach kreuz und quer in meinem Schrank rumwurschtelt. „Da brauchst du gar nicht gucken, dass sind alles Stall Sachen. Oben links, die ganze rechte Seite und die Schubladen, obwohl die gehen dich gar nichts an." weise ich den Fußballer an. Meine Unterwäsche muss er ja jetzt nicht unbedingt packen. „Wie kann man denn so viele Klamotten haben? Das ist ja fast unmöglich." entsetzt schaut Leon auf das Ausmaß meines Schrankes, was sich aber wirklich noch im Rahmen hält. „Da frag mal Serge, wie Emmas Schrank aussieht, mindestens drei mal so groß. Oder Mai, die hat nen ganzes Ankleidezimmer, dafür hat sie extra auf ein Arbeitszimmer verzichtet." rechtfertige ich mich und fange an Sachen in meinen Koffer zu packen. „Der ist nicht schlecht. Kommt der auch mit?" fragt Leon und hält mir einen schwarzen Rock hin. „Wenn du magst. Den kann ich Weihnachten anziehen." zucke ich mit den Schultern und nehme ihm den Rock aus der Hand. „Kriege ich dann auch ein Bild davon?" Leon kommt mir bedrohlich nah und sieht zu mir herab. Ich liebe diese Provokationen zwischen uns, auch, wenn sie nicht ernst gemeint sind und nur dazu dienen den jeweils anderen zu ärgern. Provozieren gehört halt mit zu meinen größten Hobbys, was bei zwei Brüdern nicht immer von Vorteil sein kann. „Mal sehen, Herr Goretzka." lächle ich ihn provozierend an. Der größere zieht eine Augenbraue hoch und mustert mich so. Zuckersüß grinse ich ihn noch einmal an, bevor ich mich umdrehe und weiter meinen Klamotten widme. „Frech." brummt Leon nur und lässt sich auf mein Bett fallen. So packe ich meine Klamotten zu Ende, husche schnell ins Bad und verlasse mit Leon dann fast nach besagter halben Stunde meine Wohnung.
„Hi, wie gehts dir?" ich habe mein Handy auf die Arbeitsplatte von Leons Küche gestellt, während ich mir etwas zu Trinken nehme. Leon ist grade noch mal kurz im Bad verschwunden und so habe ich kurz Ruhe. Durch meinen Bildschirm grinst mich Mai an, welche ich über FaceTime angerufen habe. Wir sehen uns leider nicht so oft, da Mai sich wirklich in ihr Medizinstudium reinhängt und rund um die Uhr lernt. Grade ist sie in Stuttgart bei ihrer Familie über Weihnachten. „Gut und dir? Wann gehts los?" grinst die rothaarige mich an, während sie etwas von ihrer Pasta auf die Gabel nimmt. „Dito. Morgen gehts los. Ich freu mich so auf Luca, ich vermiss ihn echt." lächle ich in Gedanken an meinen kleinen Bruder. „Ein Herz und eine Seele ihr zwei." schmunzelt Mai und damit hat sie ganz ins Schwarze getroffen. „Bist du bei Em?" scheinbar ist ihr jetzt erst aufgefallen, dass ich mich nicht in meiner eigenen Wohnung befinde. Ich schnappe mir mein Glas und setze mich aufs Sofa. „Ne, die hab ich bei Serge abgegeben. Ich bin bei Leon." antworte ich und nehme einen Schluck. „Leon?" kritisch beäugt meine Freundin mich. „Ja, Leon. Der beste Freund von dem Typen, den Em angeschleppt hat, wo sie jetzt auch grade ist. Der Fußballer, du erinnerst dich?" helfe ich ihr grinsend auf die Sprünge. „Boar, natürlich weiß ich wen du meinst, ich tu doch nur so." lacht sie. „Aber im Ernst, läuft da was?" wird sie nun wieder ernster und wackelt grinsend mit den Augenbrauen. „Nein, wir fahren morgen gemeinsam, er fährt nach Bochum, da bietet sich das ja an." erkläre ich ihr. „Oh, wie nett. Scheint dich ja zu mögen, der Gute. Sag mal, du hast mir noch gar kein Bild von ihm gezeigt." grinst sie mich nun wissend an. Genervt verdrehe ich nun die Augen und lenke das Gespräch auf ein anderes Thema. Eine Weile quatschen wir noch und als Mai mir grade erzählt, wie es in ihrem Studium so läuft, fällt mein Blick auf Leon, welcher grade den Raum betritt. Seine Haare hängen ihm noch leicht feucht vom duschen in definierten Locken ins Gesicht und er trägt nur eine schwarze Jogginghose. Mein Blick bleibt an seinen Augen haften und wandert dann runter über seine Brust und seinen Bauch und alter Verwalter, man sieht, dass er Profi-Sportler ist. „Lia? Hallo? Hörst du mir überhaupt zu? Du sabberst ja!" lässt Mai mich aufschrecken, was Leon, welcher an der Küchenzeile steht, ein leises Lachen entlockt. „Mh, was hast du gesagt?" wende ich mich schnell meinem Telefonat zu, um die Situation nicht noch unangenehmer zu machen. Leider habe ich da die Rechnung ohne meine beste Freundin gemacht, denn genau diese sticht in die gleiche Kerbe. „Von was warst du denn so abgelenkt?" lacht die rothaarige. „Sei einfach leise." zische ich ihr zu, leider hab ich meine Rechnung auch ohne den Fußballer gemacht. „Von mir!" ruft dieser nun lachend und kommt auf mich zu. ‚Herr Gott, Boden tu dich auf.' denke ich mir nur. „Stronzo! Geh dir erstmal was anziehen." böse funkle ich Leon an, welcher meine Worte nur ignoriert und mir mein Handy aus der Hand nimmt. „Hi, Leon. Ich bin Mai, freut mich dich kennen zu lernen." winkt meine beste Freundin scheinheilig ins Handy. „Hallöchen, du bist also Mai?" lächelt Leon während ich mich in die Polster des Sofas sinken lasse. Die zwei verstehen sich auf Anhieb blendend, Mai erzählt Leon, wie sie Em und mich kennen gelernt hat, von ihrem Medizinstudium und im Gegenzug erzählt Leon vom Fußball. Irgendwann reicht es mir und ich unterbreche die beiden. „Es tut mir wahnsinnig leid euch zu unterbrechen, aber ich würde auch gerne noch mit Mai reden." klimpere ich Leon zuckersüß und mit meinem liebsten Lächeln durch meine Wimpern an. Leon überreicht mir mein Handy, bleibt aber dennoch neben mir sitzen. Ich verdrehe die Augen und rücke näher zu ihm ran, dass man uns beide in dem kleinen Bildschirm sehen kann. Mai kommentiert das ganze mit einem „Süß." „Wo waren wir?" lenke ich das Gespräch um. „Meinst du vor oder nach deiner Sabberattacke." provoziert die Studentin mich grinsend. „Stronzo! Un grande stronzo che sei!" meckere ich sie an. „Weißt du was das heißt?" widmet sie sich Leon, welcher nur den Kopf schüttelt. „Ist auch besser so, wenn du so weiter machst geh ich gleich." „Lässt du dein Handy dann hier, dann red ich noch weiter mit Mai?" lacht Leon. Die beiden haben sich echt gegen mich verschworen. Ich will grade aufstehen und gesagtes wirklich in die Tat umsetzen, als Leon mich packt und wieder auf das Sofa zieht, einen Arm lässt er dabei um meine Taille liegen. Na toll. „Ebenfalls Stronzo." funkle ich ihn wieder böse an. „Ich lass euch zwei Hübschen mal alleine, fahrt vorsichtig und schlaft gut." grinst Mai winkend und legt schon auf. Fassungslos schüttle ich nur mit dem Kopf und schließe mein Handy. „Ich kann dich leider nicht ernst nehmen, wenn du sauer bist." lacht Leon und sieht mich an. Noch fassungsloser schaue ich ihn an und mache wieder Anstalten aufzustehen, auch dieser Versuch wird von Leon abgeblockt. „Stronzo, einfach nur Stronzo." murmle ich und lasse mich die Arme vor der Brust verschränkend nach hinten fallen. „Ich hab das Gefühl du sagst nichts nettes über mich." lacht Leon und lehnt sich ebenfalls nach hinten, dabei legt er seinen Arm hinter mich auf die Sofalehne. „Jeder so wie er verdient, Goretzka." Die Tatsache, dass Leon immer noch kein Shirt trägt, lenkt mich stark davon ab sauer zu sein. „Aha, was verdiene ich denn?" ‚Okay, let the Games begin.' ich setze mich auf und komme ihm mit meinem Gesicht etwas näher. „Das, was man halt für freche Antworten bekommt, schlechtes Karma und so." provozierend schmunzle ich ihn an. „Das ist kein Argument, mein Karma ist eh schon dreckig, weil ich mich regelmäßig mit dem Schiri anlege." lacht mein gegenüber zurück und kommt mir noch ein Stück näher. Perplex über seine Schlagfertigkeit halte ich kurz inne. Sein Arm wandert von der Lehne wieder an meine Hüfte und verweilt nun wieder dort, was mir nicht grade hilft mir eine schlagfertige Antwort auszudenken. „Ach so? Provozierst du also den Schiri genau so wie mich?" abwartend ziehe ich beide Augenbrauen hoch. „Wer sagt denn, dass ich provoziere, mh? Das ist alles gerechtfertigt, der Schiri ist nur klüger als du, der provoziert nicht zurück." siegessicher grinst Leon mich an. Na, warte Goretzka, das wird ein Eigentor. Ich lege meine rechte Hand an seinen Oberarm und streiche einmal darüber, während meine andere Hand zu seinem Knie wandert, was Leon sichtbar schlucken lässt. Ich lasse meine Hand von seinem Arm in seinen Nacken wandern und streiche dort einmal über seine Haut. „Gut, der Klügere gibt nach, gute Nacht Leon." damit stehe ich auf und verschwinde Richtung Gästezimmer. Leons Blick ist unbezahlbar, wie er dort verdattert auf dem Sofa sitzt. Die Spannung zwischen uns war unfassbar und man hat das Knistern förmlich hören können, aber wenn ich diese Runde gewinnen wollte, dann war das der einzige Ausweg. Eins zu Null für mich, ich hatte ja gesagt das wird ein Eigentor und Leons Ego habe ich damit auch abgeschwächt, damit es nicht Überhand nimmt. Im Gästezimmer ziehe ich mich schnell um und husche dann noch mal ins Bad. Das Wohnzimmer ist leer, aber die Tür zur Dachterasse steht auf. ‚Frische Luft tut gut.' denke ich und so schnell wie ich im Bad verschwunden bin, so schnell liege ich auch wieder im Bett und schwinde schon ins Land der Träume.
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Was machst du nur mit mir? | Leon Goretzka
Fanfiction„Ich liebe dich, Giulia. Und diesmal meine ich es genau so, wie ich es sage. Keine Missverständnisse mehr." Ungläubig starre ich ihn an. Seine braunen Locken, der Dreitagebart und seine braunen Augen fesseln mich. Er kommt mir so nahe, dass ich sein...