27 - Überraschung am Morgen

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„Da bist du ja schon." freudig öffne ich Leon die Tür. So wie es aussieht, ist er direkt nach dem Training her gekommen, über seiner Schulter hängt seine Sporttasche und geduscht scheint er auch nicht. „Ich geh wohl erstmal duschen, was?" lächelt der dunkelhaarige, nachdem er mir zur Begrüssung einen Kuss auf die Lippen gehaucht hat. So verschwindet Leon schnell im Bad und keine fünf Minuten später höre ich auch schon das Wasser plätschern. Derweil lege ich alle Sachen schon mal raus, die wir fürs kochen benötigen und warte dann noch kurz, bis Leon fertig ist. „So, jetzt noch mal richtig. Hey." frisch geduscht zieht Leon mich in seine Arme und küsst mich. „Wie gehts dir?" frage ich, als wir uns lösen. „Gut, Training war gut. Aber jetzt hab ich Hunger. Was kochen wir Schönes?" neugierig schielt er zu den Zutaten auf der Arbeitsplatte. „Ich dachte Lasagne. Ich hoffe das magst du." zucke ich mit den Schultern. „Und wie. Komm, ich hab Hunger. Vielleicht brauch ich zwischendurch noch nen Snack." schneller als ich gucken kann werde ich auch schon in die Küche gezogen und wir beginnen mit der Lasagne. Während ich alles anbrate und die Soße vorbereite, kümmert Leon sich um den Ofen und die Lasagne Platten. „Kannst du eigentlich kochen?" versuche ich ein Gespräch aufzubauen, während die Soße anfängt zu köcheln. „Mh?" macht Leon nur, da er mich scheinbar nicht verstanden hat. „Na, ob du kochen kannst? Du kannst dich ja nicht nur von fertig Gerichten ernähren." die Arme vor der Brust verschränkt lehne ich an der Arbeitsplatte neben dem Herd. „Ach so, geht. Eigentlich macht mir das auch Spaß, nur wenn ich Hunger hab, dann muss es schnell gehen. Sonst hat meine Ex immer mit gekocht für mich, aber irgendwie komm ich alleine klar." Dass ich nicht Leons erste Freundin bin, war mir klar. Ich mein er ist jetzt 28, da hatte er bestimmt das ein oder andere Mädel gehabt. Ich mein bei dem Aussehen und so charmant wie er sein kann. Flirten kann er ja auch gut. Trotzdem gefällt mir die Vorstellung nicht. Nervös wippt Leon mit dem Fuß auf und ab, scheint ihm wohl nicht schnell genug zu gehen. „Also hast du dich immer bekochen lassen? Ich liebe kochen, vor allem wenn es Mamas Rezepte sind." „Ne, ich hab schon selber gekocht oder wir haben zusammen gekocht. Ich esse eh selten daheim, weil ich wenig in meiner Wohnung bin." Leon löst meine Arme von einander und nimmt meine Hände in seine. „Pass auf, die Platte ist heiss." warne ich ihn, als er mich schnappt und unsere Positionen tauscht, sodass er jetzt an der Arbeitsplatte lehnt. Seine Arme sind fest um meine Taille geschlungen, sodass ich zwischen seinen Beinen stehe. „Wie lange dauert das Essen noch?" schmunzelnd sieht Leon zu mir hinab. „Also theoretisch könnte die Lasagne in den Ofen, aber die kann auch noch ein paar Minuten warten." überlege ich ebenfalls schmunzelnd. Scheinbar war das genau die Antwort, die er hören wollte, denn keine Sekunde später wurden wir schon wieder ein eine Knutscherei verwickelt. Leon war nach seinem kleinen Snack wieder besser gelaunt und auch die Lasagne im Anschluss war wirklich unfassbar lecker, Mamas Rezept eben. Wir haben dann noch im Bett einen Film geschaut, bei dem Ich dann aber auf Leons Brust eingeschlafen bin.

Vom Klingeln an meiner Tür werde ich wach. Was zu Hölle? Es ist um 8 an einem Sonntag! Wer klingelt da um die Uhrzeit? Im Halbschlaf schlurfe ich zur Tür. Gähnend fahre ich mir einmal durch die Haare, ehe ich die Tür dann öffne. „Guten Morgen. Ich dachte ich komm spontan vorbei und wir frühstücken, ich hab sogar Brötchen mitgebracht und... oh, hab ich dich geweckt?" Emma. Wer sonst? „Dir auch einen wunderschönen guten Morgen. Ja natürlich hast du mich geweckt. Hast du ma aufn Tacho geschaut? Es ist grad ma acht." Na das ist ja ein Morgen. Ohne ein Wort zu sagen drückt Em sich an mir vorbei und drückt mir die Tüte Brötchen in die Hand. Mit der Tüte Brötchen mache ich mich auf den Weg in die Küche, um mir erstmal einen Kaffee zu machen, schlafen kann ich ja jetzt vergessen. „Giulia? Seit wann trägst du Schuhgröße 44?" Oh fuck. „Lass mich doch erstmal richtig wach werden. Und nicht so laut, hier wollen Leute noch schlafen." Mit meiner Tasse Kaffee setze ich mich an meinen Esstisch. Zu mir gesellt sich Em, welche mich nur abwartend anguckt. Natürlich ist mir klar, dass sie antworten haben will. „Ist es so wie ich denke?" die Blondine lässt aber auch wirklich nicht locker. „Keine Ahnung, was du denkst." zucke ich nur mit den Schultern. „Giuli?" wie aufs Stichwort kommt ein verschlafener Leon aus meinem Schlafzimmer getreten. Mit großen Augen sieht Emma zwischen mir und dem dunkelhaarigen Fußballer hin und her. „Oh, Hi Emma. Wusste gar nicht, dass du vorbei kommen wolltest. Guten Morgen." wie selbstverständlich drückt Leon mir einen Kuss auf die Wange und geht weiter zur Kaffeemaschine, um sich einen Kaffee zu machen. Das alles wohlgemerkt nur in einem Tshirt und Boxershorts. Wie kann dieser Mann nur so fucking cool bleiben. Der Blick von Emma sagt alles. Wir beide müssen reden. Naja, wenigstens ist sie wieder aus ihrer Schockstarre erwacht. „Ich bereite mal Frühstück vor, du hast ja extra Brötchen mitgebracht." schnell versuche ich mich aus dieser äußerst unangenehmen Situation zu befreien. Wenig später sitzen wir zu dritt am Frühstückstisch. Während Em das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht kriegt, weiß ich nicht so ganz wie ich mit der Situation umgehen soll. Leon lässt sich nichts anmerken und schlürft ganz cool seinen Kaffee. Mittlerweile bin ich auch wach, ist ja schließlich auch mein zweiter Kaffee. „Ihr wisst, dass ich ne Erklärung haben will?" unterbricht Em die Stille. „Was soll ich dir denn erklären? Ist doch alles ziemlich offensichtlich oder? Leon hat hier geschlafen." zucke ich mit den Schultern. Ich weiß genau, dass Emma weiß was ab geht. Sie will es nur nochmal aus meinem Mund hören. „Also seid ihr jetzt zusammen?" neugierig sieht sie zwischen uns her. Als Bestätigung nicke ich nur, was die Blondine aufkreischen lässt. Überrumpelt werde ich von ihr in eine Umarmung gezogen. Auch Leon zieht sie in eine Umarmung. „Ich freu mich ja so für euch. Ich will alles wissen. Das ging ja jetzt doch schnell." Em war etwas beleidigt, dass ich ihr die letzten Wochen nicht erzählt habe, was sich zwischen mir und Leon entwickelt hatte, konnte aber nachvollziehen, dass ich mich nicht beeinflussen lassen und alles selber entscheiden wollte. Umso schöner ist es jetzt, dass ich Leon an meiner Seite habe. „Wie konnte das denn keiner merken? Aber ihr seid nicht seit dem ersten Kuss zusammen oder?" „Nein, Leon hat mich gestern gefragt. Und wirklich versteckt haben wir es ja auch nicht, aber jetzt weißt du, wieso ich euch nichts erzählen durfte. Wir wollten erstmal schauen, in welche Richtung sich das ganze entwickelt." erkläre ich. Leon hat mittlerweile meine Hand genommen und lächelt dämlich vor sich hin. „Gut, sonst wäre ich echt beleidigt gewesen. Die Wette hab ich jetzt definitiv verloren." schmollt die Blondine gespielt beleidigt. Lachend verdrehe ich die Augen. Leon hingegen schaut nur verdutzt rein. „Welche Wette?" verwirrt schaut der Fußballer zwischen uns hin und her. „Die beiden Idioten, also Emmi und dein Wetter bester Freund haben gewettet wie lange es dauert, bis wir beide zusammenkommen. Wenn ich das richtig im Kopf habe, hat Serge auf 3 Monate und Em auf 6 geschätzt. Und wenn wir richtig gerechnet haben wären das jetzt... seit Dezember... nur zwei Monate gewesen. Also hat Serge gewonnen, 50€ nicht wahr?" fassungslos schüttelt Leon den Kopf, muss dann aber lachen, während Emma gar nicht erfreut über ihren Verlust ist. „Weiß Serge es schon?" fragt sie zur Sicherheit nach. „So weit ich weiß nicht. Du bist die erste." schmunzle ich und sehe zu Leon, welcher meinen Verdacht bestätigt. „Aber Klappe halten, ich will ihm das selber sagen." erwähnt Leon die Blondine, ehe er aufsteht und auch was anzieht. Em und ich quatschen noch ein wenig, bis Leon mit seinen gepackten Sachen aus meinem Schlafzimmer kommt. „Ich muss. Ich wollte noch Sport machen und mich dann nachher mit Serge und Jo treffen. Ist das okay für dich?" liebevoll lächelt Leon zu mir runter. Aus dem Augenwinkel kann ich Ems breites Grinsen erkennen. „Ja klar. Viel Spaß. Und schreib mir wenn du zuhause bist." ich drücke Leon noch einen letzten Kuss auf die Lippen, ehe dieser sich auch von meiner besten Freundin verabschiedet und dann verschwindet. Kaum fällt die Tür ins Schloss, guckt Em wieder breit grinsend zu mir rüber. „Was ist?" Frage ich lachend. „Ach nichts. Ihr zwei seid einfach nur so unfassbar süß." lächelt diese zuckersüß, was uns beide in schallendes Gelächter ausbrechen lässt.

Was machst du nur mit mir? | Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt