„Ich liebe dich, Giulia. Und diesmal meine ich es genau so, wie ich es sage. Keine Missverständnisse mehr." Ungläubig starre ich ihn an. Seine braunen Locken, der Dreitagebart und seine braunen Augen fesseln mich. Er kommt mir so nahe, dass ich sein...
Am nächsten Morgen stehe ich gegen 7:30 Uhr in meiner Küche und warte, dass mein erster Kaffee endlich fertig wird. Der Abend war gestern lang und ich lag die Nacht noch lange mit meinen Gedanken wach. Um so glücklicher bin ich, dass ich momentan im Homeoffice arbeiten kann. Immer wieder schoss mir Leons grinsen in den Kopf, während ich an meine Arbeitsplatte lehne. Unweigerlich ertappe ich mich dabei, wie sich bei diesem Bild in meinem Kopf auch ein Grinsen auf meine Lippen schleicht. Schnell schnappe ich mir meine endlich volle Kaffeetasse und mache es mir mit meiner Wolldecke auf dem Sofa bequem. Während ich meinen Laptop hochfahre beschließe ich Leon auf die mir von ihm gegebene Nummer zu schreiben. Mal sehen, ob sie stimmt, wäre ja nichts neues eine falsche Nummer zugesteckt zu bekommen. Fast jedes Mal wenn Em, Mai und ich feiern gingen, wurden wir mindestens von einem Typen angequatscht. Meistens waren diese alkoholisiert und nur auf schnelle Nummern aus, daher war es üblich, dass man von dem ein oder anderem eine falsche Nummer bekam. ‚Guten Morgen Leon, hier ist Guilia :). Gut geschlafen? Wann hast du die Tage denn Zeit? Liebe Grüße :)' schicke ich die Nachricht ab. Man darf gespannt sein! Dann schalte ich mein Handy auf lautlos und beginne mit meiner Arbeit. Ich beantworte ein paar Mails mit Fragen oder Angeboten von Kunden und Veranstaltern. Dabei kann ich erstmal in Ruhe meinen Kaffee schlürfen und richtig wach werden. Da ich für eine Agentur arbeite, die die Planung von Veranstaltungen übernimmt und sowohl öffentliche und private Veranstaltungen von Firmen, als auch kleinere Messen, Tagungen, Workshops und Empfänge plane, habe ich eigentlich immer genügend Arbeit und mir wird so schnell sicher nicht langweilig. So ist es auch heute. Gegen 11 Uhr beschließe ich eine Pause zu machen und in den Stall zu fahren, vormittags hat man da immer seine Ruhe, das mag ich am meisten. Deswegen liebe ich meinen Job und das Homeoffice auch so. Natürlich gibt es auch Tage, wo ich in die Agentur muss, aber, da meine Chefin sehr entspannt ist, macht die Arbeit mir wirklich Spaß. Als ich auf mein Handy schaue, sehe ich, dass Leon mir tatsächlich doch geantwortet hat. Also doch keine falsche Nummer. ‚Hi Giulia. Heute hab ich bis 16 Uhr Training, danach hab ich Zeit! Spontan heute Abend noch was zu machen? Wenn du so spontan nicht kannst, ist das auch nicht so schlimm. Ich würd mich freuen. Leon :)' beim Lesen der Nachricht erwische ich mich, wie sich erneut ein Grinsen in mein Gesicht schleicht. ‚Gerne! Natürlich hab ich Zeit. Können wir das vielleicht bei dir machen? Hab nicht aufgeräumt haha. Viel Spaß beim Training, ich fahr jetzt auch erstmal zu meinem Pferd. Können ja später nochmal quatschen. Bis später, Giulia.' tippe ich in mein Handy und schicke sofort die Nachricht ab. Dann begebe ich mich in mein Schlafzimmer und ziehe mich um. Ich krame mir eine dunkel Rote Reithose und einen schwarzen Hoodie, so wie schwarze Socken aus dem Teil meines Schrankes raus, welcher ausschließlich von Reitklamotten eingenommen wurde. Zum Glück habe ich nicht so viel Platz hier und im Stall, sonst hätten Celine und ich bestimmt noch viel mehr Outfits. Nachdem ich mich umgezogen habe, schlüpfe ich in meine Boots, setzte mein Strinband auf und streife mir meinen knielangen Mantel über, den werde ich wohl brauchen bei den Temperaturen draussen. Bevor ich meine Wohnung verlasse, checke ich schnell noch mein Handy. ‚Klar, kein Problem. Aufgeräumt hab ich aber auch nicht :) 17 Uhr? Adresse schick ich dir später, steh grade mit nem Arm voll Einkäufen an der Kasse...' ich schicke nur einen Daumen hoch zurück und verlasse dann meine Wohnung. 20 Minuten später steige ich endlich im Stall aus meinem Auto und gehe wie immer zu erst meine Stute begrüßen, welche draußen genüsslich an ihrem Heu knabbert. Für Pferde ist es super wichtig, dass sie, wenn sie gesund sind, Rund um Uhr Heu zur Verfügung haben und selbstständig Fresspausen einlegen, da ihr Magen doch sehr empfindlich ist. Als die weiße Stute mich erblickt wiehert sie leise und mir geht das Herz auf. Schnell mache ich ein Foto von ihr und poste das in meiner Instagram Story. Natürlich packt Celine ihr schönstes Lächeln aus, sie hat einfach einen so witzigen Charakter.
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Ich lege meiner Stute ihr Halfter an und führe sie von ihrem Paddock zu den Putzplätzen. Dort putze ich sie gründlich und lege ihr, als ich damit fertig bin, Sattel und Trense an. Ebenfalls bekommt sie eine leichte Decke übergelegt damit sie nicht friert, bevor ich aufsteige. Da es letzte Nacht geschneit hat, sieht die Landschaft sehr Märchenhaft aus. Vor allem die schneebedeckten Bäume des angrenzenden Waldes zaubern eine ganz besondere Stimmung. Hochmotiviert lenke ich die sensible Stute Richtung Wald. Heute steht entspanntes Programm an, daher gehen wir nur im Wald gemütlich im Schritt ausreiten, quasi ein kleiner Spaziergang, nur, dass ich mich tragen lasse. Zurück am Hof pflege ich meine Stute ab, verräume ihr Equipment und bringe sie wieder nach draußen zu ihrem Heu und ihrer Freundin Sissy. Mittlerweile haben wir es doch schon 14 Uhr. Der Stall ist wie ein Zeitloch, hier geht die zeit immer so wahnsinnig schnell um. Schnell checke ich noch einmal mein Handy, bevor es für mich ab nach Hause und kurz wieder an die Arbeit geht. . Emma hat mit einem ‚❤️' auf meine Story reagiert. Obwohl sie selber mit Pferden gar nichts am Hut hat, mag sie meine Stute unheimlich gerne und kommt auch regelmäßig mit in den Stall. Seit ich Celine habe, also seit ich hier nach München gezogen bin, sind Em und Celine ein Herz und eine Seele und das wirklich von Anfang an. Auch wenn Em anfangs ein wenig Respekt hatte, konnte Celine ihr diesen recht schnell entnehmen, Pferde sind eben doch sensibler als man denkt. ‚Sie vermisst dich, musst mal wieder mitkommen!' antworte ich ihr. Außerdem hat Leon mir seine Adresse geschickt. Während ich meine Sachen zusammen packe, versuche ich Emma anzurufen. Als ich grade in mein Auto einsteige, hebt sie endlich ab. „Na du Tröte?" begrüße ich sie lachend und starte den Motor. „Na du? Was machst du?" fragt sie. „Ich fahre grade vom Hof. War mit Celini etwas im Wald. Du?" stelle ich ihr die Gegenfrage. „Kochen, Serge hat Training und kommt später zum Essen vorbei." „Ich weiß, also das mit dem Training meine ich." lache ich. „Woher das denn? Hat er das gestern erzählt?" fragt Em verdutzt. „Nö, aber ich hab da so meine Kontakte. Leon hat's mir erzählt." erwähne ich, während ich mich auf die Straße konzentriere. „Aha, der Leon also." zieht die Blondine mich auf. „Ja, der Leon." lache ich. „Hat die Flirterei Gesten wohl Früchte getragen, was? Ihr wärt schon ein hübsches Paar, als optisch gesehen." vor meinem geistigen Auge kann ich sehen, wie Emma mit den Augenbrauen wackelt. „ach, halt den Mund! Ich weiß ja nicht, in welcher kitschigen Weihnachtsromanze du gefangen bist, aber das war nicht geflirtet. Wenn ich flirte, dann aber so richtig. Kennst mich doch." gebe ich ihr selbstsicher grinsend zurück. Stünde sie jetzt vor mir, hätte ich ihr dabei noch zugezwinkert. „Männerschwarm,ey. Die Kerle fahren voll auf dich ab, kann ich aber verstehen." lacht Emma. „Hast du ihm wenigstens deine Nummer gegeben?" fragt sie dann. „Jo, nachdem er meinte, ich würde aus der Nummer nicht mehr raus kommen, wenn das zwischen dir und Serge mal was werden würde, blieb mir wohl nichts anderes übrigen. Mehr oder weniger freiwillig also. Aber ist okay, er ist echt nett. Mal gucken also. Irgendwen brauche ich ja, der sich mit mir verbündet." „Mh, nett und sexy, mal gucken. Wann trefft ihr euch?" fragt Emma in einem nachdenklichen Ton. Die Ungewissheit mit Serge beschäftigt sie sehr. „Heute, er hatte mich spontan gefragt." antworte ich und überfahre grade noch so die gelbe Ampel. „Ich sag's dir Maus, das wird noch was zwischen euch. Ich würde mich echt für dich freuen." „Ich will doch gar keine Beziehung." lache ich und rolle mit den Augen. „Auch nicht mit dem netten Hottie?" lacht Emma. „Emma Luise! Un'altra volta e ti batterò!" fluche ich auf Italienisch, eine meiner Macken. Wenn ich fluche, dann meist auf Italienisch. „Wie gut, dass ich dein Italienisch nicht verstehe. Manchmal will ich gar nicht wissen, was du so über mich denkst. Du ich muss auflegen, ich wollte noch mit Mai lernen bevor Serge her kommt. Berichte mal heute Abend. Tschaui!" verabschiedet Emma sich und legt auf. Auch ich habe grade mein Auto geparkt und steige aus. In meiner Wohnung angekommen koche ich erstmal etwas zu essen und arbeite noch einige ‚To-Do's' ab, bis ich los muss.
Scheinbar scheint Emma begeisterter von Giulias Bekanntschaft zu sein, als sie selbst. Ob das was wird?