„Was machst du denn hier?" höre ich Leons verwirrte Stimme. Das wird wohl nicht unser Essen sein. „Komm erstmal rein, Giulia ist auch da, sie sitzt im Wohnzimmer." „Danke, Kumpel." Serge! Sofort lehne ich mich neugierig über die Sofalehne, sodass ich fast über diese hinüber falle, in letzter Sekunde kann ich mein Gleichgewicht aber doch noch wieder finden. Eigentlich sollte Serge bei Em sein, was ist passiert? „Hi Serge, alles gut?" Frage ich besorgt, als dieser in mein Blickfeld tritt. „Hi Giulia, ja. Naja eigentlich nicht. Ich weiß es nicht." gibt dieser ehrlich mit bedrückter Miene zu. „Aber was machst du eigentlich hier?" fragt Serge mich nun. „Wir dachten, wenn ihr euch trefft, können wir auch was unternehmen. Eigentlich wollten wir nen Film gucken und Essen bestellen." erklärt Leon, welcher grade hinter Serge auftaucht. Er legt ihm eine Hand auf die Schulter. „Also, was erweist mir die Ehre?" fragt Leon. „Hab mich mit Emma gestritten." murmelt Serge. Sofort werden meine Augen groß und meine komplette Aufmerksamkeit richtet sich auf Serge. Als beste Freundin stehe ich natürlich zu Em, egal was kommt. Auch Leon bemerkt, wie meine Laune sich ändert und bitte Serge sich erstmal zu setzen. Währen die beiden Fußballer zum Sofa laufen, lasse ich den kleineren von beiden keine Sekunde aus den Augen, wie ein Raubtier seine Beute. Wenn jemand an meine Liebsten geht, verstehe ich wirklich keinen Spass. „Wir hatten zusammen gekocht und auch gegessen. Dann haben wir uns noch unterhalten. Ich bin so blöd. Ich hab ihr unabsichtlich gesagt, dass ich denke, dass ich mich in sie verliebt habe. Ich wollte das gar nicht, ich hab nur laut gedacht wohl. Das fand sie halt gar nicht cool. Sie hat mich dann raus geschmissen, sowas könne man ja gar nicht nach so kurzer Zeit sagen. Ja, dann bin ich halt abgehauen, ich wusste nicht wohin, also bin ich auf direktem Weg zu Leon. Ich bin so ein Idiot. Könnte ja nicht wissen, dass er auch nen Date hat." plappert Serge drauf los, während er Blickkontakt mit mir hält. Je mehr er sprach, desto größer wurden meine Augen. Als Serge seine Rede beendet hatte, sahen Leon und ich uns an und fingen sofort an zu Lachen. „Ich find das leider gar nicht witzig, ich mag sie echt gerne und hab es voll verbockt. Ich bin so dumm." schmollt der dunkelhaarige und stützt seine Ellbogen auf seinen Knien ab. Leon findet zu erst seine Worte wieder: „Nein, Junge. Ich hab Guilia vorhin auch gesagt, dass ich sie liebe, unabsichtlich natürlich. Sie wollte mir einen Satz auf Italienisch beibringen und das was ich da nach geplappert hab, hieß wohl ‚ich liebe dich' ich italienisch. Deswegen haben wir gelacht." Das lockte Serge ein kleines schmunzeln ins Gesicht, welches allerdings nur von kurzer Dauer war. „Das löst mein Problem aber nicht. Was mach ich denn jetzt?" Serge scheint echt verzweifelt zu sein, er mag Emma wohl wirklich gerne. „Du, mein Lieber, machst jetzt gar nichts. Ich fahr jetzt zu Emma und rede mit ihr. Das ist ja nicht mehr auszuhalten mit euch beiden." sage ich bestimmt und stehe auf. „Nein, das ist mein Problem. Ich muss das selber lösen." will Serge mich aufhalten. „Ach, also fährst du jetzt hin?" Ich halte in meiner Bewegung inne und sehe ihn abwartend an. Serge schüttelt aber nur mit dem Kopf. „Gut." meine ich nur und setzte meinen Weg fort. „Mamma Mia, bontà mia." sage ich zu mir selbst, während ich Schuhe und Jacke anziehe. Als ich grade die Tür öffnen will, hält jemand mich an meiner Hand zurück. Ich drehe mich um und blicke in Leons braune Augen. „Reg dich bitte nicht so auf." meint er liebevoll. „Tu ich doch gar nicht." rechtfertige ich mich sofort. Leon zieht eine Augenbraue hoch und zieht mich in eine Umarmung. „Tut mir leid." flüstert er in mein Ohr. Ich drücke ihn ein Stück von mir weg, halte aber meine Hände an seinen Schultern. „Was tut dir leid?" frage ich leise. „Dass unser Abend gecrasht wurde. Wir holen das nach, versprochen."genau so leise antwortend lächelt er mich an. „Kannst du ja nichts für. Ich klär das jetzt erstmal mit Em. In der Zeit darf der Blödmann sich ne Wiedergutmachung überlegen." mit ernstem Blick drücke ich Leon wieder an mich. Wir verabschieden uns und schon jogge ich die Treppen zu meinem Auto runter. Im Auto rufe ich Emma an. „Was willst du?" geht sie ran. „Ich will wissen was das soll." antworte ich genau so patzig wie sie und konzentriere mich auf die Straße. Von Leon brauche ich nur 10 Minuten zu Emma. „Was soll was?" fragt sie genervt. „Fräulein, nicht so patzig. Du weisst genau was ich meine. Spar dir deine Erklärungen für gleich, ich bin in 5 Minuten bei dir. Und hab besser nen plausiblen Grund." motze ich und lege auf. Ich hasse das, wenn Emma mich anmotzt, obwohl ich gar nichts getan habe. Wenn sie überfordert oder gestresst ist, wird sie schnell mal patzig, das hat sie ihrem schwachen Nervenkostüm zu verdanken.
Wenige Minuten später öffnet die Blondine mir die Tür. Sofort ziehe ich sie in eine Umarmung und merke, wie sie ausatmet. Ich schiebe die Tür zu und streiche ihr über den Rücken. „Maus, was ist denn nur los?" frage ich mitfühlend und löse mich aus der Umarmung. Die eine Hand verweilt an ihrer Schulter während meine rechte Hand ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr streicht. „Keine Ahnung, ich war einfach so maßlos überfordert und hab Panik gekriegt. Er hat gesagt, er liebt mich." stellt Emma aufgewühlt fest. „So stimmt das nicht, er hat gesagt, er denkt er liebt dich. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied." lächle ich und streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Und woher weißt du das?" fragt sie mich mit glasigen Augen. Sofort erkenne ich, dass das keine Tränen der Trauer, sondern der Wut werden. „Er ist nachdem du ihn rausgeschmissen hast zu Leon gefahren. Ich war, wie du weißt, mit Leon verabredet und da hat er's erzählt was passiert ist." antworte ich ruhig. „Ich bin so blöd. Klar, war das auch blöd von ihm, aber ich hätte ihn nicht so anfahren dürfen. Eigentlich ist das ja was schönes oder?" abwartend sieht sie mich an. „Dass er dich mag? Ja, wenn du ihn auch magst? Also vielleicht auch bisschen mehr als mögen." lache ich und stupse ihr gegen die Schulter. Manchmal fühle ich mich wie im Kindergarten. Emma nickt nur lächelnd und wird ein wenig rot. Im Wohnzimmer quatschten wir noch eine Weile, bis ich langsam müde werde. „Ja dann. Kommst du jetzt alleine klar? Ich kläre den Rest." Frage ich. Wieder nickt sie. „Gut, ich meld mich morgen. Versuch am besten zu schlafen. Und sei nicht sauer auf dich selbst. Ihr seid beide blöd." Schmunzle ich, worauf Emma mich dankend in eine Umarmung zieht.
Im Auto schaue ich auf mein Handy. ‚Und, erfolgreich den Streit geschlichtet?' schrieb Leon mir vor ner guten halben Stunde. Mittlerweile haben wir es elf Uhr in der Nacht. Kurz beschließe ich Leon eben anzurufen. Ich wähle seine Nummer und verbinde mein Handy mit dem Auto, ehe ich los fahre.
„Mh?" meldet Leon sich verschlafen. „Oh, hast du schon gepennt?" Frage ich mit schlechtem Gewissen. „Nö, naja doch. Zumindest fast. Was gibts denn?" fragt er verschlafen. „Du hattest mir geschrieben. Ich bin jetzt auf dem Heimweg und dachte ich ruf dich eben an. Wie gehts Serge?" Frage ich, als ich an einer roten Ampel halte. „Ja, geht. Ist traurig, aber hat sich was überlegt. Ist kurz nach dir dann auch gegangen." antwortet Leon knapp angebunden. Wohl nicht so ganz gesprächig so kurz nach dem Aufwachen. „Ist doch okay. Em ist total verzweifelt. War ne Kurzschlussreaktion. Sie war überfordert und wollte ihn gar nicht so anfahren. Hat nicht so starke Nerven, weißt du?" erkläre ich ihm. Am anderen Ende höre ich nur ein zustimmendes „Mh". Kurz muss ich lächeln, als ich mir den verschlafenen Leon vorstelle. „Du, Giuli, ich bin mega müde und hab morgen früh Training." fängt er an. „Kein Ding, ich geh auch gleich direkt ins Bett. Schlaf du mal." lächle ich, als ich in meine Straße einbiege. „Und reg dich bitte nicht so über Serge auf. Er hatte schon länger nichts mehr richtig festes." bittet der braunhaarige mich. „Das stimmt doch gar nicht. Ich hab mich nicht aufgeregt." „Guilia bitte, du wärst dem armen fast an die Gurgel gesprungen und hast auf Italienisch geflucht." lacht Leon müde. „Ja, ist ja gut. Bin nicht böse. Ich leg jetzt auf, bin daheim. Schlaf gut Leon. Wir schreiben?" lächle ich. „Ja klar, bis morgen. Schlaf du auch gut, Guilia." lächelnd lege ich auf und steige aus. Ich schließe mein Auto ab und die Haustür auf. An meiner Wohnung angekommen, schließe ich sie auf und gehe auf direkten Weg ins Bad. Ich streife meine Klamotten vom Leib, wasche mein Gesicht und creme es ein, putze meine Zähne und kämme meine Haare. Im Schlafzimmer ziehe ich mir meinen Pyjama an und falle nur noch tot müde ins Bett. Was ein Tag...
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Was machst du nur mit mir? | Leon Goretzka
Fanfic„Ich liebe dich, Giulia. Und diesmal meine ich es genau so, wie ich es sage. Keine Missverständnisse mehr." Ungläubig starre ich ihn an. Seine braunen Locken, der Dreitagebart und seine braunen Augen fesseln mich. Er kommt mir so nahe, dass ich sein...