40 - Männer sind Arschlöcher

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„Und Giuli, wie fandest du den Film?" breit grinsend sehen Em und Mai mich an.
Warum genau nochmal durfte ich den Film nicht mit aussuchen? - Ach ja, die beiden meinten ich wäre langweilig, frech aber auch.
„Was erwartet ihr? Dass ich mich über halbnackte Männer im Kino freue, wenn ich das auch zuhause haben kann?" frage ich und zucke unbeeindruckt mit den Schultern. Mein Grinsen, beim Gedanken an den trainierten Oberkörper meines Freundes, kann ich so grade unterdrücken. „Oar, kann ja niemand was dafür, dass du dir ne 12/10 geangelt hast. Lass mir doch meinen Spaß." gespielt genervt verdreht Mai die Augen, weswegen ich ihr nur grinsend die Zunge raus strecke. „Ach, Mai...", Emma seufzt, „für dich finden wir auch schon ne 12/10. Sportler haben viele Vorzüge; Nicht wahr, Giulia?" lachend zwinkert Emma mir zu. Über ihre Aussage kann ich nur ebenfalls lachend den Kopf schütteln - eine Lady schweigt und genießt - und Mai nur einen beleidigte Schnute machen.
„Wie sieht's aus? Fahren wir noch zu Serge? So spät ist es ja noch nicht." frage ich in die Runde, als wir an meinem Auto angekommen sind. Beide Mädels stimmen mir zu. Em verabschiedet sich mit den Worten „bis gleich" zu ihrem Auto eine Straße weiter und Mai hüpft neben mir auf den Beifahrersitz, da sie eh mit der Bahn hier war.
„Ich beneide euch beide echt. Ihr seid beide so glücklich." spricht die rothaarige neben mir, während sie verträumt aus dem Fenster das nächtliche München beobachtet. „Wie meinst du das?" fragend blicke ich kurz zu ihr rüber, richte meinen Blick aber wieder schnell auf die Straße und greife nach der Hand meiner besten Freundin. Bedrückt schaut sie zu mir, erst jetzt erkenne ich den Schleier, der sich in ihren Augen gebildet hat. „Mai? Was ist los?" Ich setze den Blinker nach rechts und bringe mein Auto am Fahrbahnrand zum halten, um mein gegenüber ansehen zu können. Als diese aber immer noch kein Wort über ihre Lippen gebracht hat, werde ich ungeduldig. „Rede bitte mit mir. Ich seh doch, das irgendwas dich bedrückt." Bitte ich sie und drücke ihre Hand etwas fester. „Ihr beide habt so Glück mit euren Beziehungen. Alle Männer, die ich kennen lerne sind Arschlöcher. Vor ein paar Wochen," sie schluchzt leise, „vor ein paar Wochen... da... da hab ich jemanden kennen gelernt. Er.. er ist Arzt, also grade frisch fertig und... und..." wieder ein Schluchzer. „Hey, hey, hey. Atme. Sieh mich an." versuche ich sie zu beruhigen. Es tut mir im Herzen weh meine beste Freundin so zu sehen. Sie atmet einmal tief durch und fährt dann fort. „Er ist Arzt, da wo ich meine Praktika gemacht habe. Er hat mich vor ein paar Wochen um ein Date gebeten. Wir... wir sind dann ein paar mal ausgegangen, bis... bis ich herausgefunden habe, dass er... dass er eine Freundin und einen Sohn hat. Ich hab ein so unfassbar schlechtes Gewissen. Ich mochte ihn wirklich, Giuli." Mai so gebrochen zu sehen treibt mir selber die Tränen in die Augen und einen Kloß in den Hals, den ich aber runterschlucke. Es bringt nichts, wenn ich jetzt auch weine. „Fuck." murmle ich und ziehe Mai in eine Umarmung. „Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, süße. Du kannst da nichts für, du konntest das ja nicht wissen. Der Typ ist ein Riesen Arschloch." beruhigend streiche ich ihr über ihren Rücken. „Ich weiß, ich fühle mich aber so ausgenutzt. Es tut so unfassbar weh. Ich hatte mir solche Hoffnungen gemacht. Ich habe gesehen, wie glücklich ihr seid und frage mich einfach, was mit mir nicht stimmt." die rothaarige klammert sich noch mehr an mir fest. „Oh, Mai. Das ist so unfassbar unfair. Du bist so ein wunderbarer, toller, intelligenter, liebenswerter, wunderschöner Mensch. Du hast nur das beste verdient. Und jeder Typ, der das nicht erkennt, ist nicht der richtige. Hörst du?" Leicht nickt die rothaarige gegen meine Schulter.
Nach ein paar Minuten in meinem Arm hat sie sich wieder beruhigt und löst sich von mir.
„Woher wusstest du, dass Leon der richtige ist? Also ich meine der eine?" Ich zucke mit der Schultern. „Ich weiß es nicht. Irgendwie hat von Anfang an alles gestimmt. Vom ersten Augenblick an habe ich so eine Anziehung gespürt und so ein Band, ich kann das gar nicht beschreiben. Wir verstehen uns einfach blind und ich habe von Anfang an so ein ganz bestimmtes Gefühl in seiner Nähe. Auch, wenn ich das anfangs nicht wahr haben wollte und nur Freundschaft wollte. Leon hat es trotzdem geschafft mich vom Gegenteil zu überzeugen, ohne irgendwas zu machen." ein kleines schmunzeln schleicht sich auf meine Lippen. „Ich freu mich so sehr für dich, für euch. Genau das will ich irgendwann auch. Danke, irgendwie ist es jetzt besser, jetzt wo ich drüber gesprochen habe." Mais Mundwinkel ziehen sich ganz leicht nach oben. „Kein Problem. Nächstes mal redest du mit mir, mit Emma oder mit wem auch immer. Und, wenn es Leon und Serge sind. Wir haben alle ein offenes Ohr und sich immer für dich da, okay?" Mai nickt nur und drückt mich noch einmal an sich, bevor ich mein Auto wieder starte und unseren Weg fortsetze.

POV Leon

Der Abend mit Serge war wirklich schön, sowas machen wir einfach viel zu selten. Wir hatten zusammen gekocht und gegessen und dann auf dem Sofa eine Runde FIFA nach der nächsten gezockt.
Em hatte nach dem Kino Serge informiert, dass die drei Mädels gleich noch hier aufschlagen würden und so hatten wir unserem Männerabend langsam aber sicher ein Ende gesetzt. Auch, wenn ich Giulia erst heute Mittag gesehen habe, vermisse ich sie schon sehr.
Als Em eine halbe Stunde später alleine wie selbstverständlich in die Wohnung der Stürmers spazierte und erst ihren Freund und dann mich begrüsste, wurde ich stutzig.
„Hey, wo sind die anderen beiden?" neugierig blicke ich die Blondine an. „Die müssten auch jeden Moment kommen, sind mit zwei Autos gefahren." Antwortet diese nur schulterzuckend.
Mit jeder Minute, die vergeht, werde ich nur unruhiger, bis ich schließlich aufstehe und durch den Raum von Fenster zu Fenster gehe. Die Straße unten ist menschenleer. „Mensch Leon, sie wird wohl gleich schon kommen. Vielleicht hat sie sich verfahren. Jetzt setz dich hin." Stumm schüttele ich den Kopf auf Serges Aussage hin und setze meinen Gang fort. Irgendwas stimmt nicht, ich kann es spüren. Mein Gefühl sagt mir aber, dass es meiner Freundin gut geht. Ich kann es gar nicht einordnen.
Gedankenverloren blicke ich immer wieder auf die Uhr. Ich eine halbe Stunde ist vergangen, seit dem Emma hier aufgeschlagen ist. „Hast du mal versucht sie zu erreichen?" fragt Emma. Mit einem etwas zu genervten Blick sehe ich sie an, woraufhin sie gleich klein bei gibt. „Tut mir leid, ich mache mir einfach nur sorgen. Sie reagier auf keine meiner Nachrichten." seufze ich und lasse mich schlussendlich auf einen leeren Stuhl am Esstisch fallen. Grade als ich erneut den Chat mit meiner Freundin öffnen will, klingelt es an der Tür. Blitzschnell springe ich auf, betätige den Türsummer und sprinte aus der Wohnung hinaus ins Treppenhaus und die ersten Stufen hinunter.
Als meine Freundin in mein Sichtfeld tritt atme ich erleichtert aus und mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich überbrücke die letzten Meter zu ihr und schließe sie so fest in meine Arme, wie ich nur kann. „Schatz, ich krieg keine Luft." lacht meine Freundin, welche meine Umarmung erwidert, woraufhin ich meinen Griff um sie etwas lockere. „Mach sowas nie wieder, hörst du? Ich wäre fast um gekommen vor Sorge um dich. Du hättest dich wenigstens melden müssen." murmle ich in ihr Ohr und atme bewusst ihren Duft ein. „Tut mir leid. Mai ging es nicht so gut, ich erzähl dir später mehr. Ich weiß, ich hätte Bescheid sagen sollen." murmelt die Brünette ebenso leise zurück. „Ein Glück, ist dir nichts passiert. Ich hatte echt Angst um dich, um euch." nun ziehe ich auch Mai und eine Umarmung und betrete dann mit beiden Frauen die Wohnung meines besten Freundes wieder. Puh, war das eine Aufregung, ich hatte wirklich unfassbar Sorge um Giulia. Auch Serge und Emma sind merklich erleichtert, dass beide wohlbehalten angekommen sind. Schnell gehe ich in die Küche und setze beiden einen Tee auf. Als Giulia ebenfalls die Küche betritt und die Tür hinter sich schließt, schlinge ich sofort beide Arme um meine Freundin. Liebevoll hauche ich ihr einen Kuss auf die Stirn und sehe sie dann an.
„Willst du erzählen, was los war?" frage ich sie leise, woraufhin sie unmerklich nickt.

New One!! I'm so sorry, ich dachte auch ich wäre im Flow, aber der Stress hat gesiegt. Mein Tag hat einfach zu wenig Stunden😴🥱

Was machst du nur mit mir? | Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt