21 - Frühstück bei Tiffany... äh Leon

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„Wer ist denn bitte Benji?" Frage ich verdutzt, als Leon und ich ein paar Tage später zusammen in seiner Wohnung frühstücken, oder eher brunchen. Es ist nicht das erste mal seit Silvester, dass wir uns wieder treffen. Der Abend war sehr schön, ganz im Gegensatz zu dem Kater am Morgen danach. Das Beste aber, Serge und Emma sind jetzt offiziell ein Paar und nerven wirklich jeden damit. Wirklich jeden, ausnahmslos. Die letzten Tage haben Leon und ich jeden Tag etwas unternommen, ob es ein Spaziergang war oder nur ein Serienmarathon. Das war echt schön und ich merke, wie wohl ich mich bei Leon fühle. Der dunkelhaarige grinst nur, als er merkt, dass ich ihn dir ganze Zeit ansehe. „Einer aus der Mannschaft, kennst du noch nicht. Du musst nochmal mit zum Platz kommen, dann stell ich dir alle vor." antwortet Leon, während er von seinem Brötchen abbeisst, ich nicke. „Und der wollte was von mir? Ist der wenigstens heiß?" neugierig blicke ich zu dem Lockenkopf rüber, der auch schon angestrengt sein Handy nach geeigneten Bildern durchsucht. Der graue Hoodie steht ihm wirklich besonders gut, was man über das Vogelnest auf seinem Kopf heute nicht behaupten kann. Wortlos hält Leon mir sein Handy unter die Nase, darauf ein Bild von seinem französischem Teamkollegen. „Sag doch einfach nein. Gar nicht mein Typ." Stelle ich nur fest und beiße genüsslich von meinem Rühreibrötchen ab. „Wie gesagt, Serge hat ihn aufgehalten, bevor er dich nach einem Date fragen konnte. Danach ist er dann abgedampft. Und warum nicht dein Typ?" Mittlerweile würde ich Leon fast schon als meinen besten Freund bezeichnen. In der letzten Zeit, die wir zusammen verbracht haben, hab ich mich ihm immer weiter geöffnet, gelegentlich lästern wir auch über andere, Leon sagt, er brauche Ersatz, da Serge ja jetzt ‚anderweitig' beschäftigt ist. „Zu lieb irgendwie. Und zu schlaksig, ich steh nicht so auf Franzosen, mein Französisch ist auch so schlecht, weißt du." zucke ich lachend mit den Schultern und trinke einen Schluck aus meiner Kaffeetasse, Leons Kaffee schmeckt ausgezeichnet. „Also eher so muskulöse italienische Bad Boys?" lacht Leon und ich verschlucke mich bei der Aussage fast an meinem Kaffee. Lachend klopft der Mittelfeldspieler mir auf den Rücken. „Danke, geht wieder. Ne, keine Bad Boys. Ich hab kein bestimmten Typ, Hauptsache es matcht und die Chemie stimmt. Und wenn wir noch die gleiche Sprache sprechen wäre das auch ganz nett." erkläre ich als ich mich wieder beruhigt hab. Leon nickt nur zur Kenntnis nehmend und widmet sich wieder seinem Frühstück.
„Hast du Lust gleich noch was zu unternehmen?" frage ich, nachdem wir den Tisch abgeräumt haben und mit vollen Mägen auf seinem Sofa liegen. „Geht leider nicht, ich hab gleich Training, morgen Abend geht die Saison wieder los." schmollend setze ich mich wieder auf und blicke ihm in die Augen. „Tut mir echt leid, ich hätte gerne was mit dir unternommen. Wir können heute Abend aber nen Filmabend machen, wenn du magst." schlägt Leon vor und setzt sich jetzt auch ein wenig auf. „Da kann ich nicht, ich bin mit den Mädels verabredet." genervt lasse ich mich nach hinten in die Kissen fallen. „Ach, hat Frau Gnabry ein Zeitfenster frei räumen können?" lacht Leon ironisch. „Ja tatsächlich, die konnte sich von ihrem Ehegatten für einen Abend lösen." steige ich in seine Alberei mit ein. Das ist einer der Gründe, wieso ich Leon so mag, sein Humor. „Wann musst du denn los?" schnell schaue ich auf die Uhr von meinem Handy, 12:30 Uhr. „Halb zwei, solange gehöre ich ganz dir." grinst Leon und wackelt einmal mit den Augenbrauen. „Oh shut up. Stronzo!" lache ich und verpasse ihm einen Schlag auf den Oberschenkel. Leon jault gespielt vor Schmerz auf. „Wie kann es eigentlich sein, dass jemand wie du, so frech ist?" schelmisch funkeln Leons Augen mich an. Da ist wieder diese angespannte Stimmung in der Luft, keine negative, eine positive Spannung. „Jemand wie ich?" ich kneife die Augenbrauen zusammen. „Ja, jemand so kleines wie du." Oh Leon, renn! „Hast du nicht gesagt!" entsetzt schaue ich mein Gegenüber an. „Du hast mich schon ganz richtig verstanden." provozierend blickt der ältere mich an. „Renn Leon, sonst..." „sonst was, mh?" unterbricht dieser mich belustigt. Ja, was sonst? „Das willst du nicht raus finden. Ich bin dir zwar körperlich unterlegen, ... obwohl..." „Obwohl was?" der Bochumer zieht eine Augenbraue hoch. „Ach, nicht so wichtig. Möchtest du auch noch was trinken?" grinsend stehe ich auf und begebe mich in die Küche. „Lia!" Leon kommt mir nach. Es macht so Spaß Leon zu ärgern. „Was obwohl?" Ich will grade mir ein Glas nehmen, als ich spüre, wie Leons Hände mich an meiner Taille umdrehen und er seine Hände links und rechts von mir auf der Arbeitsplatte abstützt. Mein Atem geht schneller, als wir uns so nahe sind, ich bin zwischen ihm und der Arbeitsplatte gefangen. Auch Leons Atmung, welche ich auf meiner Haut spüren kann, verschnellert sich. „Sprich endlich deinen Satz zu Ende, Madame." fordert Leon mich auf, ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen. Kurz muss ich schlucken. „Hab's vergessen." zucke ich unschuldig mit den Schultern. Leon presst mich mit seinem Oberkörper noch ein wenig näher an die Arbeitsplatte. „Das glaube ich dir nicht." raunt er mir in mein Ohr, dann streifen seine Lippen wieder meine Wange, genau so, wie sie es Silvester schon getan haben. Der Typ musste sich das wohl gemerkt haben, Respekt. „Qualche muscolo in più non può far male." murmle ich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Du machst mich fertig." Leon weicht wieder ein Stück zurück, bleibt mir aber trotzdem immer noch angenehm nahe. Er atmet einmal tief durch, muss dann aber grinsen, als ich mit „Ich weiß." ebenso grinsend antworte. Schneller als ich gucken kann, hat Leon mich in seine Arme gezogen und fängt an mich zu kitzeln, und ich bin verdammt kitzelig! Seine Geheimwaffe. „LEON! BITTE!" lache ich als ich nach Luft schnappe. Kurz hält er inne. „Gerechte Strafe, für jemanden, der so frech ist." und kitzelt mich weiter. Jeder Fluchtversuch, jeder Versuch sich zu wehren ist zwecklos. Wie schon erwähnt, Leon ist mir vielleicht körperlich wenn auch deutlich überlegen, aber ich bin definitiv schlauer. „Ich krieg keine Luft mehr!" lache ich, weswegen Leon mir eine kurze Pause gönnt, dennoch bleibt sein Griff um mich fest. „Ich will ja nicht, dass man mir einen Mord anhängt. Das wäre ganz schlecht für mein Image." Idiot. Als ich zu ihm hoch sehe, verschwindet sein schiefes Lächeln. Wir sehen uns eine Weile in die Augen und ich merke, wie Leons z sich ein wenig lockert, Bingo! Alles läuft nach Plan. Ich lege meine linke Hand an seine Wange und fahre mit meinen Fingerspitzen über seine Bartstoppeln. Sie kitzeln ein wenig auf meiner Haut, was meine Mundwinkel kurz hoch zucken lässt. Leon löst seinen Griff um mich und legt seine Hände nun endgültig links und rechts auf meiner Hüfte ab und schmiegt seine Wange ein wenig näher an meine Hand. Kurz schließt er die Augen und atmet durch. Den Moment nutze ich, um mich schnell aus dem Staub zu machen. Ich laufe Richtung Treppe, welche unter anderem hoch zum Schlafzimmer und Gästezimmer führt. Kurz muss Leon glaube ich nachdenken, was gerade passiert ist, als er mir auch schon mit großen Schritten folgt. „Das war einer zu viel, Madame." Ich laufe lachend die letzten Stufen hoch, als ich merke wie dämlich die Idee war, Sackgasse. Toll nachgedacht, Giulia. Mit einem letzten Schritt ist Leon bei mir und wirft mich mit Leichtigkeit über seine Schulter, was mich kurz auf quieken lässt. Als würde ich nichts wiegen. „Lass mich runter, du Troll!" lache ich und hämmere mit meinem Fäusten auf seinen Rücken. „Pass auf deine Wortwahl auf, sonst hast du gleich nicht mehr viel zu lachen." brummt Leon nur, öffnet die Tür zum Schlafzimmer und im nächsten Moment finde ich mich rücklings auf seinem Bett wieder. Leon hat sich links und rechts von mir abgestützt und schaut mir wieder in die Augen. Seine Kiefermuskeln sind angespannt und in seinen Augen kann ich den Schalk erkennen, aber auch noch eine andere Emotion, welche ich nicht ganz deuten kann. „Entschuldige dich." fordert Leon mich auf. „Wofür?" herausfordernd sehe ich ihn an. „Dafür, dass du dich nicht an unsere Abmachung hältst und italienisch sprichst." Leon atmet einmal tief ein. „Ich würde mich ja entschuldigen, aber es tut mir einfach nicht Leid." ich beiße mir grinsend auf meine Unterlippe, wie ich diese Provokationen zwischen uns liebe, diese positive angespannte Stimmung. Leon schließt seine Augen und seufzt. „Ich hasse dich." grinsend sieht er mich nun wieder an. Sofort sehe ich in seinen Augen, dass er diesen Satz nicht ernst meint. „Tust du nicht." schüttle ich den Kopf. „Du hast recht, aber manchmal treibst du mich in den Wahnsinn." Leon kommt mir mit seinem Gesicht nochmal ein Stück näher, bevor er aufsteht und mich mit sich hoch zieht. „Dann ist ja mein Plan voll und ganz aufgegangen, Herr Goretzka. Wissen Sie, ich mag es Sie in den Wahnsinn zu treiben." engelsgleich blicke ich zu ihm rauf. Ich weiß mittlerweile genau, was bei ihm wirkt und was nicht. „Giuli, bitte. Ich kann gleich für nichts mehr garantieren." jammert Leon nicht grade sehr überzeugend. Seine Arme sind längst wieder feste um mich geschlungen und auch ich hab meine Arme hinter seinem Nacken verschränkt. Wir sind uns so nahe, nicht mal ein Blatt Papier würde zwischen uns passen. Ich kann sein Herz durch seine Brust pochen hören und auch mein Herz springt fast aus meiner Brust. Sein warmer Atem geht schnell und streift in unregelmäßigen Abschnitten meine Lippen. Immer wieder sieht Leon zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her. Mein Kopf ist wie leer gefegt, das einzige was ich noch wahrnehme ist, wie Leon mich noch näher zu sich ran zieht und schlussendlich seine Lippen auf meine legt. Ich schließe meine Augen und erwidere den Druck seiner Lippen gegen meine. Ich presse meinen Oberkörper noch näher gegen seinen, während mein Puls und meine Atmung sich verschnellern. Das Kribbeln in einem Bauch kann ich nicht mehr ignorieren, wie ein Feuerwerk kribbelt mein ganzer Körper. Mein Kopf sagt das geht nicht, aber mein Körper sagt genau das Gegenteil. ‚Scheiß drauf Giulia.' denke ich mir. ‚Es fühlt sich absolut richtig an!'  Als wir uns aufgrund von Sauerstoffmangel lösen, geht meine Atmung mindestens genau so schnell wie seine. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf Leons Lippen, was mich sofort ansteckt, so zucken auch meine Mundwinkel nach oben. „Alles okay?" Leon streicht vorsichtig mit einer Hand durch meine Haare und schaut mir dabei weiterhin in die Augen. Da es mir meine Stimme verschlagen hat, nicke ich einfach nur, was Leons Grinsen schlagartig noch breiter werden lässt. „Du kannst ein ganz schönes Biest sein, weißt du das?" verträumt streicht der dunkelhaarige mir wieder durch die Haare. „Und so crasht er die Stimmung." Rolle ich lachend mit den Augen und löse meinen Griff in seinem Nacken. Leon nutzt die Chance, um nach einer meiner Hände zu greifen. „Sorry, aber ich spreche Fakten." zwinkert dieser. „Das war ja auch pure Absicht, aber dass ich dich damit so außer Gefecht setze, hätte ich nicht gedacht. Aber ich bin da nicht alleine dran Schuld!" lache ich und lehne mich gegen ihn. „Ich hab halt ne charmante Wirkung auf Frauen." zuckt Leon mit den Schultern und grinst dämlich zu mir runter. „Oh come on. Du hast nen riesiges Ego, mehr nicht." lache ich und boxe ihm gegen die Brust. „Wie ist denn deine Quote?" provozierend blicke ich wieder zu ihm hoch. Leon greift wieder nach meiner Taille und zieht mich so näher zu ihm ran. „Hundert Prozent." murmelt er und legt seine Lippen wieder auf meine.

Heyho, hier wird's spannend und es geht in dir entscheidende Phase. Ich denke zur Freude aller🙈

Was machst du nur mit mir? | Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt