"Nein" Ich starte geradewegs in die Augen des mächtigsten Mannes unter den Rebellen."Ruelle bitte, du weißt, wie gut du für diesen Job geeignet bist." Er sah mich bittend an. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und verlagerte mein Gewicht auf den anderen Fuß.
"Nein", wiederholte ich nachdrücklich, "ich mach jede Drecksarbeit für euch, aber ich werde nicht zum Zeitpunkt des Balles in den Palast einbrechen."
"Es gibt kaum einen besseren Zeitpunkt, um als junge Frau unbemerkt in den Palast zu gelangen. Nicht nur der König wird da sein, auch wichtige Amtsträger."
Das alles was mir klar. Natürlich war es mir das. Auch, dass ich die beste Wahl war."Schickt doch Ava", schlug ich halbherzig vor. Wohlwissend, dass Ava mehr auffallen würde als ich.
"Ruelle, du weißt, dass du da nicht allein reingehen wirst?" Ich nickte. Es änderte aber nichts daran, dass ich das nicht wollte.
"Wir schicken alle verfügbaren Kräfte in dieser Woche. Quasi jede weibliche Rebellin, die noch keinen Gefährten hat und alt genug ist, wird in den Palast geschleust."
Ich schluckte. Ich wusste was das bedeutete. Sie würden sechzehn Jährige da rein schicken. Juniper war fünfzehn, in einem Jahr würde man auch Sie potentiell für so einen Einsatz einplanen."Du hast das perfekte Alter, Ruelle. Der Alpha wird sich nicht für dich Interessieren, so kannst du unbemerkt in seine Nähe und die Nähe seines engsten Kreises", Enno überkreuzte seine Beine hinter dem dicken Eichenholzschreibtisch und verschränkte die Arme ebenfalls ineinander.
"Und gleichzeitig wird mich jedes männliche Wesen das keine Gefährtin gefunden hat nach Ende der Zeremonie als Freiwild ansehen", fügte ich zynisch hinzu.
"Wir können dich durch einen unserer Männer nach Ende der Zeremonie markieren lassen", überlegte er und klatschte erfreut in die Hände.
"Dann wirst du noch unauffälliger an den König rankommen, sie werden nichtmal davon ausgehen, dass du irgendwas von Ihnen willst."Ich zog skeptisch meine Augenbrauen hoch.
"Du weißt, ich möchte nicht von deinen Schwestern anfangen...", er ließ den Satz in der Luft hängen. Aber ich wusste, was er sagen wollte. Dass meine Schwestern genau wie ich ihren Geruch überdecken konnte. Dass sie zwar nicht so ausgebildet waren wie ich, aber in ein, zwei Jahren... Dann würden sie meine Schwestern da rein schicken. Und ich würde zusehen müssen, wie sie ins Kreuzfeuer zwischen Rebellen und König gerieten.
"Das ist Erpressung", stellte ich nüchtern fest.
"Ich weiß. Aber Ruelle, überleg es dir nochmal."
Das war mein Zeichen zu gehen. Ich verließ den Raum, bevor er noch etwas sagen konnte."Rue!" Xavian kam direkt auf mich zu, als ich die Trainingshalle betrat. Ich begrüßte ihn mit einer flüchtigen Bewegung.
"Dich beschäftigt doch was", stellte er direkt fest. Ich legte den Kopf schief, während ich nach dem Holster für meine Messer griff und es mir um den Oberkörper schlang."Enno möchte dass ich zum Ball des Königs gehe." Xavian schwieg. Er wusste, warum ich mit diesem Ball haderte.
"Und wirst du?", wollte er wissen. Ich befestigte einen der Oberschenkelholster und zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß ich sollte."
"Das ist keine Antwort."
Natürlich war es das nicht. Ich wusste ja selbst nicht, was ich machen sollte.
Ich begab mich in den Kampfring, Xavian tat es mir gleich.
"Sie wollten mich die letzten drei Jahre schon dafür gewinnen." Seit ich offiziell den Rebellen beigetreten war. Und ich hatte immer abgelehnt.
"Wenn Sie es dieses Jahr nicht schaffen...", ich stockte kurz, "dann ist Juniper nächstes Jahr schon alt genug." Alt genug um das zu tun, was ich schon seit Jahren verweigerte. Um in den Palast einzudringen, dem König nahe zu kommen. Und eine Möglichkeit finden ihn zu töten.
Ich holte zum ersten Schlag auf. Xavian wich aus.
Und auch, wenn ich nichts lieber wollte als den König zu töten, ich hatte mich bisher immer geweigert. Hatte mich in dem Monat der Feierlichkeiten Jahr für Jahr an die äußerste Grenze des Königreiches setzen lassen. So weit weg vom Palast wie möglich.
"Ich weiß nicht wieso Sie denken, dass ich an den König rankomme."
Ich wusste es. Natürlich wusste ich es. Nicht nur mein Aussehen, mein Talent darin Leute für mich einzunehmen, meine Fertigkeiten im Kampf. Nein, das allein war nichts außergewöhnliches, nichts, was andere Rebellen nicht auch hatten.
Ich war gut darin zu spionieren. Hatte hunderte Male unter Beweis gestellt, dass ich geradezu überall eindringen konnte, an nahezu jede Information kam. Aber das Wichtigste blieben immer noch meine Kräfte.Man sah mir nicht an, dass ich keinem der traditionellen Rudel angehörte, man roch es nicht einmal. Das war es, was mich am meisten auszeichnete. Nichts, was ich aktiv hätte beeinflussen können.
Etwas, dass genauso fragil und zufällig war wie mein Aussehen. Eine Eigenschaft, die auch Juniper hatte. Und der Tag, an dem auch meine kleine Schwester zum Ball eingeladen werden würde, rückte immer näher.Und noch eine Schwester zu verlieren.
Xavian nächster Schlag traf mich unerwartet. Ich taumelte ein wenig, bevor ich mein Gleichgewicht wiederfand.
„An deinen Kampffähigkeiten wird es jedenfalls nicht liegen", spottete Xavian, was dazu führte, dass ich meine Augen wütend verengte.
Noch immer umtanzten wir uns.
„Ich habe dich schon wesentlich konzentrierter gesehen", fügte er hinzu. Diesmal ohne Spott.
Er wusste, was mich umtrieb. Was mich jedes Jahr um diese Zeit einholte, auch wenn es schon Jahre her war.
Erneut holte ich zum Schlag aus, streifte ihn diesmal.
„Wenn du weiter so kämpfst als würdest du mich nicht als echtes Ziel sehen hole ich Adrianne, damit sie dir Feuer unterm Hintern macht", drohte er an.
Woraufhin ich ihm nur einen weiteren vernichtenden Blick zuwarf.
"Enno, die Rebellen. Sie brauchen dich, Rue. Sorg dafür, dass es sich für dich auch lohnt, wenn du ihrem beschissenem Plan zustimmst und da rein gehst."
Er hatte recht. Es war unausweichlich. Zu oft schon hatte ich mich davor gedrückt. Aber wenn ich es tat, dann wollte ich dafür etwas im Gegenzug.
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Ahhhh das erste richtige Kapitel.🌝
Und ihr lernt Ruelle endlich ein bisschen kennen. Was ist euer erster Eindruck?~Elisa
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Mated Games
FantasyEr ist der mächtigste König seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein gnadenloser Alpha. Sie eine Rebellin, die sich gegen die strengen Hierarchien in der Werwolfgemeinschaft auflehnt, in der Frauen unterdrückt werden. Während er auf der Suche nach seine...