Mated Games

|6|°

Ich betrat an der Seite des Betas des Königreichs den Ballsaal.

Sofort waren alle Augen waren auf uns gerichtet.

In Gedanken ging ich die Informationen durch, die ich über den Beta hatte. Er war wenig jünger als der König. Genau wie er hatte er seine Gefährtin noch nicht gefunden. Seine beiden älteren Brüder waren gestorben, nachdem der Alpha die Macht ergriffen hatte, wobei wir nicht wussten wer dafür verantwortlich war.

Möglicherweise Kale selbst, möglicherweise aber auch der Alpha.

Ich hörte das Tuscheln, dass uns folgte als wir durch die Menge schritten.
Mein Blick glitt unauffällig zum Thron. Er war leer. Der Alpha war nicht aufgetaucht. Erleichterung durchströmte mich, obwohl ich mir nicht sicher war warum.

"Rue, was genau hast du da draußen gemacht?", wollte Adrianne in meinen Gedanken von mir wissen. Nicht vorwurfsvoll, eher besorgt. In den wenigen Minuten in denen sie mich allein gelassen hatte, war ich nicht nur vom Beta aufgegabelt worden, sondern er führte mich nun auch noch an seiner Seite in den Ballsaal.

"Ich weiß es auch nicht so genau", gab ich ehrlich zurück.

Kale führte mich geradewegs in die Mitte der Tanzfläche.

"Sag mir, was ist dein Plan?"

Beinah wäre ich ins Stocken gekommen. Stattdessen ließ ich mir eine Drehung lang Zeit, bevor ich antwortete.

"Außer vor der Tür auf bessere Gesellschafft zu warten?", stellte ich eine Gegenfrage.

Er strich wie zufällig über meinen Hals. Genau dort, wo Xavian mich markiert hatte. Ich erschauderte bei der Berührung.

"Sollte dein Seelengefährte nicht Gesellschaft genug sein?", fragte er. Ich versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Aber er wirkte nur ehrlich interessiert.

"Wir können uns nicht aussuchen, wer unser Gefährte ist", erwiderte ich nur. Er lachte bitter. Es gab eine Geschichte dazu. Da war ich mir sicher.

"Dann frage ich mich nur, ob er es gut heißen wird, dass du mit einem fremden Mann tanzt, obwohl er die Markierung noch nicht beendet hat."

Verdammt. Er trieb mich in die Enge. Die Frage war nicht unschuldig. Sie war wohl überlegt. Er war immer noch der Beta, der erste Kommandant des Alphas. Natürlich würde er nicht locker lassen oder mit vorbehaltlos vertrauen. Gerade er, konnte sich das wohl kaum erlauben.

"Er ist nicht hier, oder?", antwortete ich kühn, was ihm ein Grinsen entlockte.

Entgegen meiner Erwartungen fand ich ihn... angenehm.

"Dabei sollte man eine schöne Frau doch niemals allein lassen", gab er zurück, während er mich in die nächste Schrittfolge führte. So mühelos. Aber was hatte ich auch vom Beta des Königs erwartet. Natürlich konnte er die Tanzschritte. Wer, wenn nicht er.

"Es gibt oft einen Unterschied, zwischen dem, was man tut und dem, was man tun sollte."

Er sah mich nachdenklich an, während wir uns weiter durch die Menge drehten.

"Was hat er getan, dass du so von deinem Gefährten denkst?", wollte er wissen.

Ich zuckte nur beiläufig mit den Schultern. Natürlich hatte Xavian nichts getan. Aber das musste der gutaussehende Beta ja nicht wissen. Genauso wenig, wie er nicht wissen musste, dass Xav nicht wirklich mein Gefährte war. Sollte er ruhig denken, ich wäre in einer unglücklichen Gefährtenbeziehung. Ich war mir zwar noch nicht sicher, ob es eine gute Strategie war, aber das würde sich zeigen.

Niemand von uns sagte mehr ein Wort, während die Musik in sanften Tönen zu uns hinüber drang und die Paare sich dazu auf der Tanzfläche wogen. Erst als die Stille zwischen und drückend wurde, wandte Kale sich wieder an mich.