Die Rebellen hatten keine Kosten gescheut. Nicht bei meiner Gaderobe. Sie wollten, dass ich da rein passte, das ich aussah, als gehörte ich schon dazu. Um jeden Preis.Das schwarze Kleid hatte nicht nur einen Rückenausschnitt und einen Beinschlitz, der mir beinah keine Waffen ermöglichen würde, sondern auch goldene Elemente. Ketten, die sich filigran um meine Oberschenkel und Oberarme wunden. Gerade so, dass es nicht zu aufreizend war, aber trotzdem an den Hof des Königs passte.
Ich hatte Adrianne in der Menge entdeckt, die mir verschwörerisch zuzwinkerte. Irgendjemand hatte entschieden, dass sie das Gegenteil von mir sein sollte und sie in ein hellrosa Kleid aus sanftem Tüll gesteckt.
Unauffällig drängelte ich mich durch die vor dem Ballsaal wartende Menge junger Frauen zu ihr.
"Sieht aus als hättest du nicht den Kürzeren gezogen, ich hatte kaum die Chance ein Messer unter meinem Rock zu verstecken", raunte ich ihr in Gedanken zu.Sie grinste.
"Dafür siehst du nicht aus wie eine kleine hilflose Blume", antwortete sie mir und deutete auf ihr Kleid, das wirklich ausschweifend dekoriert worden war. Wer sie kannte, wusste, wie sehr ihr Aussehen über ihre Fähigkeiten hinwegtäuschte. Adrianne war im Schwertkampf geradezu brillant. Was ich durch meine Schatten wegmachte, kompensierte sie durch pure Technik. Wo ich zu wild und ungestüm war, zeigte sie absolute Perfektion. Mit ihr zu trainieren glich einem Wirbelsturm aus Klingen und Fäusten.
Während ich ein gewisses Talent dafür hatte mit der Klinge umzugehen, hatte sie es mit jahrelangem Training bis an die Grenzen der Perfektion geschafft. Obwohl sie nur zwei Jahre älter war als ich, hatte sie lange, bevor ich den Rebellen beigetreten war, schon Missionen absolviert, vor denen ich meine Schwestern unbedingt schützen wollte.
"Soll ich dich an die Mission vor einem Jahr erinnern?", rief ich ihr wieder ins Gedächtnis. Ich hatte die ganze Woche mädchenhafte, bodenlange Kleider inklusive Korsett und tausender Unterröcke tragen müssen, weil die Frauen in diesem Land gerade zu versessen auf diese Dinger gewesen waren. Adrianne hingegen war als Dienstmagd eingeschleust wurden und hatte mich jeden Tag mit diesem mitleidigen Blick angesehen.
In diesem Moment wurde eine Tür geöffnet und ein leichter Windzug wehte in meine Richtung. Adriannes Geruch stieg in meine Nase.
"Verdammt Adri, hast du an dein Parfüm gedacht?", fragte ich sie. Ich sah die Erkentniss in ihrem Gesicht. Sah es in ihren grünen mandelförmigen Augen. Sie hatte es vergessen. So würde jeder direkt riechen, dass sie nicht zu diesem Rudel gehörte.
Unauffällig schaute ich mich um und zog sie dann hinter mir her. Obwohl ich es nicht brauchte, trug ich immer eine kleine Phiole bei mir.
Hastig navigierte ich Adrianne um eine Ecke, ein Stück weg von der Menge in einen Gang.Während ich nach der richtigen Phiole tastete, um nicht versehentlich ein paar Tropfen Gift über Adrianne zu schütten, biss sie unruhig auf ihrer Lippe herum.
Gerade, als ich die Phiole gefunden hatte und aufschrauben wollte, hörte ich Schritte und gedämpfte Stimmen den Gang entlang kommen. Ohne abzuwarten schob ich sie mit meinem Körper in eine Nische, zog meine Schatten kaum merklich um mich und hielt den Atem an.
"Er ist schon seit heute morgen verschwunden."
"Der Kommandant hat ihn heute morgen zuletzt mit einer Frau gesehen, der Ball beginnt in wenigen Minuten und er ist nicht da, um ihn zu eröffnen."
Ich warf Adrianne einen bedeutungsvollen Blick zu. Sie sprachen über den König.
In diesem Moment wurden die Geräusche in der Richtung, aus der wir gekommen waren lauter, sodass wir die Stimmen der Männer nicht mehr hören konnte.
"Bleib noch einen Moment hier und gib mir im Notfall Rückendeckung, ich folge den Männern", forderte ich Adrianne über die Gedankenverbindung auf, drückte ihr die Phiole in die Hand und trat aus der Nische im Mauerwerk heraus.
Adrianne nickte nur. Wenn der König nicht im Ballsaal war, hatte das einen Grund. Und ich würde herausfinden welcher das war. Ich würde kein Risiko eingehen. Möglichst unauffällig lief ich durch die Gänge in Richtung der Stimmen, die wir gehört hatten.
"Brun hat gesagt, dass er auf der Suche nach etwas oder jemandem ist. Nach wem wusste er wohl auch nicht so genau, aber der Alpha hat heute morgen den Auftrag gegeben..." Die letzten Worte verschluckte der Mann, als eine weitere Gestalt im Gang auftauchte.
Hastig drückte ich mich in eine Nische, hinter eine Rüstung aus den alten Reichen. Ich hatte meine Schatten enger um mich gezogen, sie beinah bis an die Grenze des offensichtlichen gebracht, gerade so, dass niemand, der an mir vorbeiging die Magie bemerkte, die mich mit den Schatten zusammen umwaberte.
"Der König würde euch einen Kopf kürzer machen, wüsste er, was ihr hier redet", knurrte der Neuankömmling.
Ich traute mich nicht um die Ecke zu schauen, sondern verharrte, wo ich war.
"Und jetzt geht zurück an eure Arbeit, bevor euch jemand findet, der nicht so gnädig ist wie ich."
Verdammt. Ich war kurz davor gewesen etwas über den König herauszufinden. Und jetzt hatte ich gar nichts.
„Du kannst schonmal vorgehen, ich komme jeden Moment nach", teilte ich Adrianne mit.
Ich wartete noch einen Augenblick, bis alle drei weg waren, bevor ich mich aus den Schatten löste und wieder zurück zu Ballsaal ging.
Natürlich waren jetzt bereits alle drin. Noch während ich überlegte, wie ich unauffällig in den Ballsaal gelangen konnte, nahm ich hinter mir einen Mann war. Unwillkürlich drehte ich mich zu der Präsenz. Zu dieser Aura von Macht.
"Nun, was genau hoffst du hier draußen zu finden?", der Mann zog eine Augenbraue hoch. Im Bruchteil einer Sekunde musste ich mich für eine Strategie entscheiden.
"Würdest du mir glauben wenn ich sage, dass ich mich verlaufen habe?"
Er überlegte kurz. Musterte mich. Das Kleid. Die goldenen Ketten, die leiste klirrten, wenn ich mich bewegte und die Schatten nicht um mich schlang, um die Geräusche zu unterbinden. Meine dunkelblonden Haare, die mit zwei goldenen Kämmen leicht hochgesteckt waren und mir so über die Schultern fiel, dass es die Markierung versteckte.
"Definitiv nicht", antwortete er schließlich mit einem verwegenen Grinsen.
"Erzähl mir, warum du nicht bei den anderen bist", forderte er mich auf, nachdem ich nichts erwiderte.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich fürchte die Gesellschaft hat mir bisher nicht zugesagt."
Der Mann zog erneut die Mundwinkel leicht nach oben. Fieberhaft versuchte ich herauszufinden, wer der Unbekannte war. Mit Sicherheit konnte ich es nicht sagen.
"Dann hoffe ich, dass ihr mein Angebot annehmt und meine Begleitung für den Abend sein werdet."
Ich überlegte kurz. Musterte ihn statt einer Antwort. Er hatte edle Kleidung an. Eine dunkelrote, mit goldenen Fäden durchwirkte Tunika, die er leichhochgekrempelt hatte, sodass er die muskulösen Oberarme entblöste. Eine dunkle Hose, die dunklen Haare im Nacken zu einem kurzen Zopf geschlungen. Mit seiner dunklen Kleidung und der dunklen Haut verschwamm er geradezu mit den Schatten. Nicht so wie ich mit meinen Schatten. Die Dunkelheit war kein Teil von ihm, wie sie es von mir war.
"Dann müsst ihr mir aber verraten wer ihr seid."
Der Mann grinste gewinnend.
"Mein Name ist Kale, ich bin der Beta des Königs."
Er hielt mir seine Hand hin.
"Wollen wir?"
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Hello hello, ich hoffe euch gehts gut. :)
Eigentlich hatte ich noch ein paar mehr vorgeschriebene Kapitel, aber ich hab den Anfamg jetzt noch einmal überarbeitet und bisschen was eingefügt, was ich noch nicht geschrieben habe, deshalb gibt es jetzt doch erstmal nur einmal pro Woche ein Update.
Was sagen wir zu Kale?
Ein schönes Wochenende euch!
~ Elisa
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Mated Games
FantasyEr ist der mächtigste König seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein gnadenloser Alpha. Sie eine Rebellin, die sich gegen die strengen Hierarchien in der Werwolfgemeinschaft auflehnt, in der Frauen unterdrückt werden. Während er auf der Suche nach seine...