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"Der Alpha erwartet euch in zwanzig Minuten im Speißesaal." Die junge Frau war in ein einfaches violettes Kleid gehüllt, die Haare locker hoch gesteckt. Ich wusste, dass sie nur eine Zofe war und nichts dafür konnte, aber der Gedanke, dass der Alpha mich irgendwo erwartete, machte mich sauer.

"Der Alpha kann mich mal." Vor allem, nachdem er mich ganze zwei Tage hier eingesperrt hatte. Meine Geduld war mehr als am Ende. Er hatte mir zwar Dienstboten mit Essen und Kleidung schicken lassen, aber das änderte nichts daran, dass er mich hier hatte vor mich hin vegetieren lassen.

"Er hat euch gebeten..." Ich unterbrach sie.

"Ich bin kein verdammter Hund, der kommt, wenn sein Herrschen in ruft. Sag ihm das", erwiderte ich wütend.

"Er hat erwähnt, dass ihr das sagt. Ich soll euch sagen, dass er, wenn ihr seiner Einladung nicht folge leisten würdet, persönlich her kommen würde. Unabhängig davon ob..." sie stockte, ihr Blick glitt über das Handtuch, dass ich mir nach meinem Bad umgeschlungen hatte.

Ich war zeitig aufgewacht und hatte wie die letzten beiden Tage Krafttraining gemacht und anschließend ein Bad genommen. Die Tage zogen sich ohnehin in die Länge. Jeder lief gleich ab. Morgens versuchte ich zu trainieren, bis irgendein namenloser Diener mir Frühstück brachte. Bis Mittag passierte nichts, manchmal starrte ich aus dem Fenster oder unterhielt mich Am Nachmittag

Adrianne und Xavian hatten schon vorgeschlagen eine Befreiungsaktion zu starten. Xavian hatte ich mittlerweile über die Gedankenverbindung von meiner Lage erzählt. Und davon, dass ich die Gefährtin des verdammten Alphas war.

"Unabhängig davon, ob ihr etwas anhabt", brachte sie schließlich heraus und senkte den Kopf.

"ER. HAT. WAS?" Ich spuckte die Worte förmlich aus.

"Er hat gesagt..."

"Ich hab verstanden was er gesagt hat, ich konnte den Inhalt nur nicht verarbeiten, weil er so unglaublich unangemessen ist." Eine Untertreibung. Vermutlich hatte er auch ganz andere Worte in den Mund genommen und die arme Zofe damit verschreckt. Kein Wunder, dass sie sich kaum traute, mir in die Augen zu schauen.

"Du kannst ihm sagen, dass er sich zum Teufel scheren soll", brachte ich aufgebracht heraus.

"Oh, ich hab das Gefühl da bin ich schon."

Ich wirbelte herum, das Handtuch fest umklammert.

"Was fällt euch ein, einfach so in meinen Gemächern aufzutauchen?", fuhr ich den Alpha an, der vor mir stand. Ich war defintiv genervt. Ebenfalls eine Untertreibung. "Eure Majestät", schob ich noch hinterher.

Er presste die Zähne zusammen, ebenfalls sichtlich genervt.

"Ach, auf einmal sind es deine Gemächer? Vor zwei Tagen klang es noch so als würdest du mich unbedingt loswerden wollen", erwiderte er schließlich spöttisch.

"Glaubt mir, dass will ich immer noch."

Sein Blick glitt an mir herunter. Und wieder hinauf. So eindringlich, dass ich beinah spüren konnte, wie die Röte in meine Wangen kroch.

"Ich gebe dir zehn Minuten, um dich anzuziehen, Ruelle. Danach erwarte ich dich zum Frühstück. Eine Wache wird dich zu mir bringen."

Ich ließ mir absichtlich Zeit, während ich mich von der jungen Frau herrichten ließ. Obwohl sie versuchte so wenig Zeit wie möglich aufzuwenden, zögerte ich jeden Augenblick in die Länge. Sollte er doch warten, der verdammte Alpha.

Ich rechnete beinah jeden Moment damit, dass er wieder auftauchen würde. Aber er tat es nicht.

Stattdessen kam nur die angekündigte Wache die mich durch die Gänge des Schlosses führte. Ich hasste all den Prunk. All das Gold. Den Samt. Es wirkte zu überladen. Zu viel. Zu erdrückend. Genauso wie der König.

Vor einer großen Flügeltür blieben wir stehen. Zwei Wachen öffneten sie und gaben den Blick auf einen Sonnendurchfluteten Raum mit großer Terasse frei. Weiße Vorhänge bewegten sich leicht in dem sanften Wind, der durch die geöffneten Glastüren in den Raum floss.

Der Alpha stand mit dem Rücken zu mir. Den Blick in die Ferne gerichtet.

Er trug wieder eine dunkle Tunika mit einfacher schwarzer Leinenhose. Er wirkte Fehl am Platz. Passte nicht in den hellen Raum. Nicht, wenn die Dunkelheit sich um ihn zu schlingen schien, während die Sonne die Welt zum Strahlen brachte.

Die Wachen verschwanden, sodass ich allein mit dem Alpha in dem Raum war.

"Setz dich ruhig", forderte er mich auf, den Blick immer noch starr in die Ferne gerichtet.

Ich zog in Erwägung einfach stehen zu bleiben. Entschied mich aber dagegen und setzte mich an den reich gedeckten runden Tisch, der in der Nähe der Fenster stand.

Erst jetzt drehte er sich zu mir um.

Ich hielt seinem Blick stand. Auch wenn es mich alle Mühe kostete. Er war immer noch ein Alpha. Hatte noch immer die Macht des Alphas. Auch, wenn ich seine Gefährtin war. Seinen Blick zu erwiedern kostete mich alle Mühe.

"Warum hasst du mich so, Ruelle. Du kennst mich kaum?"

Er schlenderte zu dem Tisch, zog sich den Stuhl zurück und ließ sich darauf sinken.

Ich straffte meine Schultern.

"Ich kenne vielleicht dich nicht, aber ich weiß, wer dieses Königreich regiert." Ich biss mir auf die Lippe. Das hätte ich nicht sagen sollen. Verdammt, ich sollte ihn von mir überzeugen. Stattdessen ließ ich all die aufgestaute Wut der letzten Tage raus.

Immerhin hatte ich ihm nicht entgegen geschleudert, was ich wirklich alles über ihn dachte. Dass ich den Krieg mit Molonar als sinnlos empfand. Dass ich es verabscheute, wie seine Gesetze die Frauen seines Volkes unterdrückten. Und dass ich ihn ganz persönlich für den Tod meiner Schwester verantwortlich machte.

Er schaute mich nur nachdenklich an. Musterte mich eindringlich. Die in sanfte Locken gelegten dunkelblonden Haaren. Das sommerliche Kleid, dass die Zofe mir angezogen hatte. Ich fühlte mich ein wenig verkleidet, aber hatte nicht widersprochen. Lieber hielt er mich für ein unschuldiges Mädchen als für eine Rebellin.

"Du willst offensichtlich nicht meine Gefährtin sein. Du setzt quasi alles daran von mir weg zu kommen. Und doch bist du hierher gekommen. Zu meinem Ball. Bist immer noch hier, obwohl du die Chance hattest zu fliehen. Was ist es, was dich hier hält, Ruelle."

Ich schwieg. Was sollte ich darauf auch antworten? Dass ich eine Rebellin war, die gekommen ist, um ihn zu vernichten? Da konnte ich auch direkt mein Todesurteil selbst unterzeichnen.

"Was auch immer es ist, Tatsache ist, dass du hier bist. Dass ich in dir meine Gefährtin gefunden habe, auf die nicht nur ich so lange gewartet hat. Auch mein Volk hat auf ihre Königin gewartet."

Königin. Ich. An seiner Seite. Das war nichts, was ich anstrebte. Nur ein weiterer Käfig. Ein Titel, dem ich nicht entrinnen konnte.

"Ich will nicht deine Königin sein", brachte ich heraus.

Er starrte mich nur lange an. Solange, dass ich den Blick schließlich abwand. Dass ich ihn hinter ihm in die Ferne schweifen ließ. In die Ferne, in die er auch geblickt hatte. Vielleicht vermisste er die Freiheit genauso wie ich.

Er war es, der die Stille meiner Worte schließlich brach.

"Ich möchte dir einen Handel vorschlagen."

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Was denkt ihr, was für einen Handel schlägt er vor?

Und wird Ruelle darauf eingehen?

Was denkt ihr sonst so von den beiden?

Liebe es immer eure Theorien zu hören. Lese mir immer alles durch, weiß nur manchmal nicht wie ich antworten soll, ohn zu viel zu verraten. Manche von euch sind mit einigen Sachen nämlich echt verdammt nah dran!

Ein schönes Wochenende euch, genießt die Sonne!

~ Elisa

Mated GamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt