Ich hockte auf einer Ballustrade, weit oberhalb der Tanzfläche, im Schatten einer Säule und starrte auf das bunte Treiben hinunter, beobachtete Adrianne, die sich ins Getümmel gestürzt hatte. Adrianne. Ausgerechnet sie hatte darauf bestanden nicht markiert zu werden. Hatte darauf bestanden die Lust der Männer auszunutzen, um an Informationen zu kommen.
Und während ich noch hier oben hockte, weil ich darauf bestanden hatte mich erst nach der Zeremonie unter all die jungen Frauen zu mischen, war Adrianne schon dabei an Informationen zu kommen.
Den Grundriss war ich die vergangenen zwei Monate wieder und wieder durchgegangen. Genauso wie den Rest des bekannten Grundrisses des Schlosses. Trotzdem war es etwas anderes jetzt alles echt zu sehen. Den König, der auf seinem Thron lungerte und ausdruckslos auf die Menge starrte. Seine Berater. Manche unruhig zu ihm blickend, andere mit grausamer Kälte.
Das Geflüster der Dienstboten, dass er sie wieder nicht gefunden hatte, hatte mich erreicht noch bevor die Zeremonie zuende war. Ich hatte nicht zuschauen können. Der Gedanke, dass sich der Alpha - vom Aussehen mindestens Mitte zwanzig - sich mit einer sechzehn Jährigen paaren würde, bereitete mit Übelkeit.
Genauso wie der Gedanke, dass viel ältere, schleimigere Amtsträger sich an ihrer Gefährtin vergreifen könnten. Es war nicht unüblich, toleriert, ja sogar angestrebt.
Natürlich waren Altersunterschiede normal. Ein Altersunterschied von zehn Jahren war für Werwolfverhältnisse quasi nichts. Dennoch. Das alles widerte mich an. Dieses willkürliche Verpaaren von meist Unbekannten. Den Besitzanspruch, denn die männlichen Wölfe dann auf die Frauen hatten. Dass die Frauen aus ihren Familien und ihrem bisherigen Leben gerissen wurden.
Noch ein Grund mehr meinen Geruch zu unterdrücken. Der Gedanke mein Seelengefährte könnte in dieser Gruppe würdeloser Amtsträger sein, brachte meinen Magen zum Drehen. Da hatte ich lieber keinen, als vom Schicksal und der Mondgöttin an einen von ihnen gebunden zu sein.
Allein die Vorstellung davon, wie all die Männer zwischen den Reihen an jungen Mädchen ihre Gefährtin zu finden versuchten, ekelte mich an. Wie sie wie Vieh auf dem Markt vorgeführt wurden, nur um einem Mann zu gefallen.
Das alles war die Perversion dessen, was die Mondgöttin mit dieser Verbindung eigentlich bewirken wollte.Ich hätte das nicht durchgehalten. Ich hätte nicht zusehen können.
Dafür beobachtete ich interessiert, wie eine junge Frau sich dem König näherte. Ich wusste nicht, ob ich beeindruckt oder angewidert sein sollte. Sich ihm anzubieten war etwas, was mir nicht einmal dann einfallen würde, wenn es einen Nutzen für die Mission hatte.
Sie hingegen wollte es. Und aus irgendeinem Grund interessierte es mich warum. Was erhoffte sie sich? Wollte sie nur Vögeln? Ihren Stand verbessern?
Was auch immer es war, ich beobachtete, wie sie von den Wachen abgewiesen wurden.
Der Alpha hatte sie nicht einmal eines Blickes gewürdigt.
Stattdessen umwaberten dunkle Schwaden von Macht ihn und seinen Thron. Ähnlich wie meine eigenen. Nur mit grausamerer Wirkung. Ich hatte bereits gesehen, wie er mit ihrer Hilfe seine Feinde niedermetzelte, ohne einen Finger zu krümmen.
Noch ein Grund, warum ich meine Schatten sorgfältig versteckte. Sie waren seinen zu ähnlich. Das machte mich zwar zu perfekten Waffe, aber auch zur Gefahr der Rebellen.
Doch während meine Schatten gerade einmal dazu dienten meinen Geruch und meine Identität zu verstecken und ihm Nahkampf Gegner auszutricksen, konnte der König seine Schatten kontrollieren, sie formen. Wenn er sie benutze, rollten Köpfe. Seine Magie war keine Taschenspielerei wie bei mir, nein. Seine Magie war mächtig und grausam. Eine Waffe, der kaum jemand etwas entgegensetzen konnte.
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Mated Games
FantasyEr ist der mächtigste König seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein gnadenloser Alpha. Sie eine Rebellin, die sich gegen die strengen Hierarchien in der Werwolfgemeinschaft auflehnt, in der Frauen unterdrückt werden. Während er auf der Suche nach seine...