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"Wo warst du?"

Arden hatte auf mich gewartet. Keine Ahnung wie lang. Ich wusste nicht, ob er nur auf mich gewartet oder auch nach mir gesucht hatte, aber er würde defintiv wissen wollen, wo ich gewesen war. Warum ich einfach den inneren Teil des Schlosses verlassen hatte, obwohl er mich gebeten hatte es nicht zu tun.

"Draußen", sagte ich knapp, nachdem ich die Tür zu meinen neuen Gemächern hinter mir geschlossen hatte. Eine seiner Wachen hatte mir den Weg gewiesen, also hatte er mit Sicherheit gewusst, dass ich kommen würde.

Vielleicht war er selbst auch gerade erst eingetroffen. Hatte nur wenige Augenblicke auf mich gewartet.

"Ruelle, WO warst du?", unterbrach er meine Gedanken.

Er war angespannt. Stand unruhig. Beinah so als würde er sich jeden Moment auf mich stürzen. Oder auf irgendjemand anderen.

"Ich habe mich mit Freunden getroffen", brachte ich schließlich heraus, nachdem die Stille beinah unangenehm zu werden schien.

"Du", er stockte. "Du riechst nach ihm." Ihm.

Oh. Xavian. Er hatte seinen Duft erkannt. Verdammt. Daran hatte ich nicht einmal im Ansatz gedacht. Für meine Schatten war es jetzt längst zu spät. Für eine Ausrede vermutlich auch.

"Erklär mir das Ruelle."

Ich schluckte. Was sollte ich dazu auch sagen.

Unruhig ging er einige Schritte auf mich zu. Irgendwie gehetzt.

"Wieso hat er dich markiert. Wieso siehst du ihn? Nenn mir seinen Namen"

"Er ist ein Freund, Arden."

"Ein Freund, der dich markiert?"

Ich entschied mich ehrlich zu sein.

"Es war zum Schutz. Vor all den schmierigen Männern, die ein Nein nicht akzeptieren. Zumindest nicht das nein einer Frau. Aber dafür den Besitzanspruch eines anderen Mannes."

Arden beobachtete mich eindringlich. Bis etwas wie Reue in seine Augen trat. Doch es war weg, bevor ich diesen Ausdruck festhalten konnte. Beinah als hätte er nie existiert.

"Ich will nicht, dass du nach ihm riechts. Mir egal, dass es nur ein Handel ist."

Hitze stieg in meine Wangen, während ich versuchte die ebenfalls aufsteigende Wut zu unterdrücken.

"Bis Vollmond gehörst du mir, vergiss das nicht", fügte er hinzu.

Wütend trat ich einen Schritt auf ihn zu. Ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte meine Schatten zu zügeln, die gegen mein Innerstes zu drängen drohten.

"Ich gehöre dir nicht."

"Nach den Gesetzen dieses Landes schon, Kleine." Wie ich es hasste, wenn er mich so nannte. Eben noch hatte ich den Eindruck, dass er verstehen würde. Mich verstehen. Und dann zerstörte er all das. Als würde er es geradewegs darauf anlegen.

"Glaub mir, diese blöden Regeln könnte mir egaler nicht sein", erwiderte ich bissig.
Als Reaktion darauf verengte er seine Augen.

"Du bist meine Seelengefährtin, zumindest für meine Berater und mein Volk die zukünftige Königin dieses Landes, du verkörperst diese Regeln nicht nur, du bist diese Regeln."

Ich schnaubte verächtlich.

"Du hast die Chance diese Regeln zu ändern. Es müsste diese Regeln nicht geben. Ich sehe dich nicht einen Finger rühren, obwohl..."

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