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Ein Gesetz gegen die Verfolgung von Seelenverwandten gleichen Geschlechts.

Das Gesetz das er durchbringen wollte, durchgebracht hatte, sollte die Strafen für jene abschaffen, die einen Gefährten des gleichen Geschlechtes hatten.

Er hatte sich damit klar gegen die konservativen Berater gestellt. Gegen die Adeligen, die das bisherige Gesetz mit voller Härte durchzogen und Seelengefährten nicht nur dazu zwangen sich gegenseitig abzulehnen, sondern sie auch verfolgten und bestraften. Grausam bestraften, oft nicht nur auseinanderrissen sondern auch einen von ihnen töteten.

Selbst die Rebellen schafften es kaum diese Paare zu retten.

Mit diesem Gesetz riskierte Arden wirklich einen Aufstand. Nicht unbedingt nur vom Volk, sondern eher von den konservativen Adligen. Ich verstand, warum viele der Berater sich dagegen gesperrt hatten. Und vor allem, warum es ihn Jahre für diesen kleinen Schritt gebraucht hatte.

Denn das Gesetz war ein verdammt kleiner Schritt verglichen mit dem großen Ganzen. Es schaffte lediglich die Strafen ab. Gleichgeschlechtliche Seelengefährten würden ihre Verbindung aber immer noch nicht anerkennen lassen können.

Vermutlich würde es auch dafür noch mehrere Jahre brauchen.

Während des gesamten Abend saß ich still an meinem Platz und beobachtete das Geschehen. Ich hatte Angst das Gelingen des Gesetzes zu gefährden, wenn ich mich einmischte. Arden hätte mir vielleich zugehört. Aber die Berater waren zu festgefahren. Lehnten die Meinung einer Frau zu deutlich ab.

Ich wollte mehrere Male etwas sagen. Wollte in die Welt hinausschreien, dass das alles nicht reichte, das noch mehr getan werden müsste, als nur die Strafen aufzuheben. Denn ich wusste, dass einige der Adligen diese Strafen weiter durchziehen würde.

Aber die Angst war zu groß, dass ich, wenn ich mich einmischte, das Gesetz gefährdend würde.

Sobald die Verhandlungen beendet waren, hatte ich den Saal verlassen und war an den Wachen vorbei zu Ardens Arbeitszimmer geeilt.

Ich hatte das Schloss mit meinen Schatten geöffnet und einfach darauf gehofft, dass mich niemand sah und Arden die Magie nicht spüren würde, wenn er sein Arbeitszimmer das nächste Mal betrat.

Einen Moment hatte ich nur da gestanden und seinen Geruch in mich aufgenommen, den Abklang seiner Präsenz, bevor ich mich wieder auf meine eigentliche Aufgabe konzentrierte.

Ich öffnete wahllos die Schubläden unter dem Bücherregal. Ehrlich gesagt wusste ich weder wie viel Zeit mir blieb, noch, wo Arden eventuell weitere Gesetzesentwürfe aufbewahren würde.

In dem Moment stieß ich auf eine Schublade mit Dokumenten. Sie waren unordentlicher. Eher wie Entwürfe als wirklich fertige Dokumente. Kein Vergleich zu den anderen Schubläden, in denen sich oft auch nur sinnlose Gegenstände befunden hatten.

Ich griff nach dem Stapel und kniete mich neben die Schublade, um die Papiere durchzusehen.

Nur um festzustellen, dass Arden Dutzende von Gesetzen geplant hatte. Für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Gesetze, die es Frauen erlauben sollten, der Armee oder den Wachen beizutreten. Gesetze, die Seelengefährten die Wahl lassen sollten, welchem der beiden Rudel sie beitreten wollten.

Arden hatte all diese Gesetze geplant. Gesetze, die mit den Zielen der Rebellen überein stimmten.

Und aus irgendeinem Grund lagen sie nur in seiner Schublade.

Ich durchwühlte weiter seine Unterlagen. Überflog hastig Gesetze und Erlasse, die er geplant hatte. Ideen, die er aufgeschrieben hatte.

Das schiere Ausmaß würde ich niemals schnell genug abschreiben können, um sie den Rebellen zukommen zu lassen.

Und Mitnehmen kam gar nicht in Frage. Wenn sie fehlten, würde Arden die Tür kontrollieren. Und dann vielleicht die Magie bemerken.

Aber ich musste definitiv mit den Rebellen reden. Sie mussten wissen, dass der König ähnliche Ziele hatte, wie sie selbst. Dass er Gesetze geplant hatte, um das Land zu verbessern.

Ich verstand nur nicht, wieso Arden, der mächtigste Alpha, den es in diesem Land gegeben hatte, diese Gesetze nicht einfach durchzog. Ich verstand nicht, was ihn derart zurückhielt, dass er die Berater und Adligen nicht einfach aus dem Weg räumte. Er hatte die Macht dazu. Er hatte schließlich auch seinen Vater gestürzt. Mit gerade einmal fünfzehn. Nur, um seine grausame Herrschaft weiterzuführen.

Nur, um das Volk weiter in diesem sinnlosen Krieg gegen Molonar zu verheizen.

Und gleichzeitig unzählige Gesetze in der Schublade zu haben, die ähnlich zu den Zielen der Rebellen waren.

Ich verstand es nicht.

Damals als Arden die Herrschaft ergriffen hatte, war ich noch ein Kind gewesen. Aber ich wusste, wie meine Eltern sich über den Machtwechsel gefreut hatten. Auch, wenn allen klar war, dass Arden mächtig war, hatte niemand damit gerechnet, dass er so früh in der Lage sein würde, seinen Vater zu stürzen.

Er war jung König geworden. Und es war klar, dass er ohne seine Eltern auf seine Berater vertrauen würde. Aber wenn er in seinen Zielen so wenig mit ihnen übereinstimmte, verstand ich nicht, wieso er sie nicht spätestens mit erlangen seiner Volljährigkeit vor ein paar Jahren ersetzt hatte.

Was hielt ihn davon ab?

Wie um eine Antwort zu finden durchblätterte ich weitere Dokumente, aber es waren nur Abwandlungen der Gesetze, die ich schon durchgeschaut hatte.

Vielleicht würde ich ihn fragen können. Wenn wir wieder miteinander redeten. Was definitiv geschehen musste.

Aber davor musste ich auch noch einmal mit den Rebellen reden. Ihnen erzählen, worauf ich gestoßen war.

Schritte vor der Tür ließen mich aufschrecken. Hastig verstaute ich die Dokumente wieder in der Schublade.
Wenn Arden oder jemand anderes mich hier drin erwischen würde, hätte ich keine Erklärung dafür, was genau ich hier tat. Vor allem, weil ich geradezu fluchtartig die Versammlung verlassen hatte.

Erleichtert atmete ich aus, als die Schritte sich wieder entfernten.
Trotzdem würde ich nicht länger hierbleiben als nötig.

So leise wie möglich schlich ich aus der Tür, versiegelte sie wieder mit meinen Schatten und ging zügig den Gang entlang in Richtung meiner Gemächer.

Kurz blieb ich noch vor der hölzernen Tür stehen. Lauschte auf Geräusche aus seinem Zimmer. Aber genau wie die letzten Tage, hüllte es sich in eisige Stille. E war nicht da. Und auch wenn er gesagt hatte, dass er die Frau nicht angerührt hatte, fragte ich mich, ob er das vielleicht jetzt tat. Ob er zu einer anderen Frau ging.

Und ich hasste mich für diesen Gedanken. Hasste mich, weil ich an ihm zweifelte. Und hasste die aufkeimende Eifersucht, die völlig unbegründet war.

Aber die Stille zwischen uns ließ meine Gedanken langsam, aber sicher immer weiter abdriften.

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Ein neues Kapitel.

Bin nicht so wirklich zufrieden, aber weiß nicht woran es liegt, also lade ich es jetzt endlich doch mal hoch.

Was denkt ihr, warum behält Arden seine Berater?

Und werden die Rebellen sich vielleicht umstimmen lassen?

Hoffe ihr hattet ein schönes Wochenende. :D

Mated GamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt