Obwohl ich nach dem Gespräch mit den Rebellen noch am frühen Vormittag wieder zurück in den Palast gekehrt war, hatte ich jegliche Versuche des Alphas mit mir zu reden, ignoriert. Ich hatte keine Lust, ihm unter die Augen zu treten, nach dem ich in der Nacht zuvor mitbekommen hatte, wie er sich eine Frau in sein Zimmer bestellt hatte.
Erst hatte ich eine der Zofen vorgeschickt um ihn zu informieren, dass ich ein Bad nahm. Dass die selbe Zofe mit rotem Kopf zurückkam und mir ausrichtete, dass der Alpha sich gern zu mir gesellen würde, hatte nur dazu geführt, dass ich sein Angebot, mit ihm zu Mittag zu essen, ebenfalls ausgeschlagen hatte.
Auch, weil sich die Stimme der Frau von gestern in meinen Kopf gebrannt hatte. Der Gedanke, dass er eine andere Frau vögelte. Wie damals als ich ihn in seinem Arbeitszimmer erwischt hatte.
Ich konnte ihm nicht einmal einen Vorwurf machen. Nicht, weil er der verdammte König war. Sondern weil wir keine richtige Beziehung führten. Wir waren einen Handel eingegangen. Spielten seinem Hof vor, dass ich seine Königin werden würde, wenn mein eigentliches Ziel nicht weiter davon weg liegen könnte.
Ich würde den König in eine Falle locken. Würde ihn an Vollmond verführen und den Rebellen so die Chance geben, ihn aus dem Weg zu schaffen. Ich würde Hochverrat begehen, statt den Thron zu besteigen. Einem fremden König auf den Thron von Arden helfen, statt an seiner Seite zu sitzen.
Während er eine fremde Frau um den Verstand gefickt hatte, hatte ich seinen Mord geplant.
Solle er doch mit so vielen Frauen schlafen wie er wollte. Ich würde das selbe tun.
Aber zunächst musste ich Arden auf die Abendveranstaltung begleiten. Er hatte deutlich gemacht, dass ich mir dafür keine Ausrede ausdenken konnte. Und vielleicht würde ich besagte Abendveranstaltung nutzen können, um mir einen Mann für den Abend zu suchen.
Ich hatte mir eines der freizügigeren Kleider ausgesucht. Dunkelgrüner Samt, der als zwei Stoffbahnen über meine Schultern lief und um meine Taille mit mehreren Bändern zusammengeschnürt war. Goldenen Ketten lagen auf meiner Hüfte und waren um meinen Oberarm geschlungen. Der Streifen Haut der zwischen meinen Brüsten freilag, würde Arden provozieren. Zumindest hoffte ich das.
Meine Haare hatte ich mit goldenen Kämmen nach hinten gesteckt, sodass sie mir in Wellen über die Schultern fielen. Auf eine Waffe hatte ich diesmal verzichtet. Zumindest auf eine richtige. Lediglich die Ketten und die Metallspitzen, die dekorativ daran klimperten, würden mir im Notfall als Waffe dienen können.
Ich hatte mir Mühe gegeben. Schließlich hatte ich einen Plan.
In diesem Moment betrat der Alpha mein Zimmer. Ich zog nur eine Augenbraue nach oben.
"Ich hätte nackt sein können."
"Und du denkst, dass mich das gestört hätte, Ruelle?"
Ich verengte die Augen, während ich die aufsteigende Hitze zurückdrängte, die mich bei seinen Worten ergriff.
Erst jetzt ließ er seinen Blick über meinen Körper gleiten. Nahm mein Aussehen in sich auf. Blieb bei dem Streifen Haut zwischen meinen Brüsten hängen. Einen Moment zulang. Und ich wusste, ich hatte gewonnen. Zumindest dieser Teilsieg gehörte mir.
Er räusperte sich.
"Meine Berater und die Alphas der Provinzen erwarten uns schon, wir sollten los", brachte er schließlich hervor ohne den Blick von mir abzuwenden. Ich nickte und ergriff seinen Arm den er mir anbot, um mich aus dem Zimmer zu geleiten.
Still folgte ich ihm durch die Gänge in einen der kleineren Empfangssäle, in denen nur die Alphas der acht Provinzen und der südlichen Inseln von Aldoran mit ihren Gefährtinnen und ein gutes Dutzend Berater anwesend waren.
Diener reichten Getränke herum und ich griff nach eines der schlanken hohen Gläsern in der sich eine prickelnde Flüssigkeit befand. Das würde ich definitiv brauchen, wenn ich diesen Abend überleben wollte.
Ich ließ mich von Arden durch den Raum führen und den Alphas vorstellen. Überraschenderweise waren die Gefährtinnen der Alphas der südlicheren Provinzen deutlich offener als die der nördlichen. Nicht nur, dass sie mich freundlich begrüßten, die Gefährtin vom Alpha von Velorar wechselte sogar einige Worte mit mir.
"Woher kommst du, Ruelle?", wollte die junge Frau von mir wissen.
Sie konnte nicht wissen, dass ich ebenfalls aus Velorar stammte. Dass meine Schwester unter ihrer Herrschaft für etwas ermordet wurden war, dass sie nicht getan hatte.
Bisher hatte nicht einmal Arden wissen wollen woher ich stammte. Und wenn, dann würde ich ihm mit Sicherheit nicht die Wahrheit sagen. Allein schon, weil ich den beiden Alphas der nördlichen Provinzen und ihren Gefährtinnen erzählt hatte aus dem Süden zu kommen. Und auch, wenn die vier sich wohl kaum noch an das Gespräch erinnern würde, geschweige denn, dass ich gesagt hatte, dass ich aus dem Süden stammte, wollte ich nicht, dass jemand diese Lüge mitbekam.
"Ich bin in Aralis geboren, allerdings sind meine Eltern mit mir aus der Stadt gezogen als ich noch klein war, also habe ich wenig Erinnerungen an diese Zeit."
Eine Lüge. Ich hatte Aralis vor zwei Jahren bei einer Mission besucht, bei der Xavian und ich wichtige Dokumente von der Schiffahrtsgilde gestohlen hatten.
Ich erzählte der jungen Frau noch, dass mein Vater Händler gewesen sei, weshalb ich viel an der Küste entlang gekommen war, bevor ich das Gespräch in seichtere Gefilde führte.
Zumindest bis Arden die junge Frau eindringlich ansah und mich mit sich zog. Während ich mich noch einmal entschuldigend zu ihr umdrehte, sah ich wie sie die Augen verdrehte und mich mitfühlend anlächelte, bevor sie sich wieder zu ihrem Gefährten drehte.
Vermutlich war sie solches Verhalten das Alphas gewöhnt. Und genau wie ich schien sie es nicht gut zu heißen. Genauso wenig wie ihr Gefährte, der ebenfalls die Augen verdrehte, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange drückte und sie an sich zog.
Offene Liebesbekundungen sah man unter den Adligen eher selten. Und während ich mir hunderprozent sicher war, dass der Alpha von Velorar sich immer wieder öffentlich gegen die Rebellen aussprach, wunderte ich mich, wieso er doch so wenig hinter den Idealen des Reiches stehen zu schien.
Ich sollte den Rebellen bei Gelegenheit von diesem Widerspruch berichten. Vielleicht könnte ich Xavian oder Adrianne davon berichten.
Der Rest der Veranstaltung zog sich immer weiter in die Länge. Und während das Schweigen zwischen Arden und mir weiter anstieg, ließ ich meinen Blick über die Anwesenden schweifen.
Nicht jeder der Alphas hatte eine Gefährtin und ich war versucht, einen von Ihnen heute Abend in meine Gemächer einzuladen. Aber vermutlich würde es mir mehr Probleme einbringen als Ihnen. Ich bezweifelte, dass einer der anwesenden Alphas sich offen gegen ihren König stellen würde, in dem er meine Einladung annahm. Vielen war die Verbindung zwischen Seelengefährten zu heilig, um sich dazwischen zu stellen.
Oder vielleicht musste ich erst noch herausfinden welcher von Ihnen für eine kleine Streitigkeit mit Arden zu haben war. Aber bis dahin würde ich mir jemand anderen suchen müssen. Und wenn ich meine Schatten anwenden müsste, um den Anspruch des Alphas zu überdecken.
_______________________________________________________________________________
Teil eins vom Leseabend. :) Insgesamt wird es vier Teile geben! Jeweils stündlich. :D
Hiermit haben wir übrigens offiziell die 30000 Wörter. Bisschen sureal.
Wir lernen bisschen mehr über die Welt.
Und Ruelle hat einen Plan.
I can smell DRAMA.
DU LIEST GERADE
Mated Games
FantasyEr ist der mächtigste König seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein gnadenloser Alpha. Sie eine Rebellin, die sich gegen die strengen Hierarchien in der Werwolfgemeinschaft auflehnt, in der Frauen unterdrückt werden. Während er auf der Suche nach seine...