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"Ruelle warte"

Ich wartete nicht. Hörte nur Arden's Schritte hinter mir. Hörte, wie er mir hinterher lief.

Aber es war mir egal.

"Ruelle bitte."

Ich ignorierte ihn weiter.

Im nächsten Moment hatte er mich am Handgelenk zurückgezogen. Zu sich. Gefährlich nah. Zu nah. So nah waren wir uns seit einer Weile nicht gewesen. Und ich hasste es, wie mein Körper auf ihn reagierte.

Ich wagte es nicht, den Blick von seiner Brust zu heben. Zu groß war die Angst davor, was ich sehen würde.

"Ich kann das nicht Arden. Ich kann nicht immer nur da sitzen und das alles über mich ergehen lassen."

Verzweifelte versuchte ich das Zittern aus meiner Stimme zu bekommen. Aber ich schaffte es nicht. Ich holte tief Luft, bevor ich weitersprach. Nutzte die Zeit um meine Schatten zu kontrollieren.

"Ich will nicht immer nur hinter einem Mann stehen."

Arden versteifte sich.

"Ruelle, wenn du das nicht willst, wirst du niemals hinter einem Mann stehen", erklärte er ernst.

"Das ist es doch aber , was du von mir willst Arden. Du willst eine verdammte Königin, eine Luna. Niemanden der gleichberechtigt ist, sondern jemanden, der hinter dir steht und dich unterstützt."

Der sein Wesen zügelte, statt es weiter anzufeuern. Jemanden, der ihn bedingungslos unterstützte, statt ihn zu hinterfragen.

"Ich  will dich  Ruelle. Nicht dieses Bild von dir, dass du in deinem Kopf  zusammenbaust. Mir ist es scheiß egal, ob dieses Königreich eine Luna  hat. Es  braucht keine Luna, es kam bisher auch ganz gut ohne klar. Aber  ich  komme ohne dich nicht klar, Ruelle. Verstehst du das nicht?"

Ich schluckte.

Schon  wieder tat er das. Offenbarte sich mir. So gnadenlos ehrlich. So verletzlich. Vor mir stand der mächtigste Alpha der dieses Land seit   Beginn der Aufzeichnungen regierte. Und gestand mir seine Gefühle.

Während ich nichts besseres zu tun hatte als diese Gefühle auszunutzen, um ihn ans Messer zu liefern.

Er schwieg. Schaute mich nur an, während ich mich nicht traute ihm in die Augen zu sehen.

Ich wollte mich gerade zum gehen wenden, doch er hielt mich weiter fest.

"Dieses Gesetz, um das es geht. Es steht auf der Kippe. Ich kämpfe seit Jahren darum. Einige der Adligen haben eine starke Meinung dazu und wollen die Durchsetzung auf jeden Fall verhindern. Meine Berater fürchten einen Aufstand. Wenn wir uns als starkes Paar präsentieren, hoffe ich, dass ich sie davon überzeugen kann, dass es diesen Aufstand wert ist und dass wir ihn durchstehen werden."

Er sah mich bittend an. Beinah so als würde er meine Hilfe wirklich brauchen.

"Bevor dieses Gesetz verabschiedet wird, werde ich weg sein." Ich biss mir auf die Lippe sobald die Worte heraus waren. Suchte nach weiteren Worten, wie, um das gesagte zurück zunehmen. Aber ich sah den Ausdruck in seinem Gesicht und wusste, dass es dafür zu spät war.

"Das spielt keine Rolle dafür, dass es beschlossen wird."

Natürlich nicht. Als würden Frauen generell eine Rolle spielen.

"Wird es ein Gesetz sein, was die Rechte von Frauen nur weiter einschränkt?"

"Nein, wie kommst du darauf?" Er klang ehrlich überrascht.

"Weil es das ist, was du tust, Arden. Gesetze verabschieden, die unsere Rechte einschränken."

"Alle Gesetze die ich verabschiedet habe, sind nur zu eurem Schutz", erwiderte er.

Ich schnaubte.

"Denkst du das wirklich? Zu unserem Schutz, Arden? Hörst du dir überhaupt zu?" Wütend schaute ich zu ihm auf.

"Was meinst du Ruelle?", fragte er in einem nüchternen Tonfall. Er sah mich ernst an. Beinah so als würde er es wirklich nicht verstehen.

Das konnte er doch nicht ernst meinen.

"Ich meine damit, dass es nichts mit Schutz zu tun hat, wenn Frauen ihren Familien entrissen und an ihre Gefährten übergeben werden. Nicht jeder Mann liebt seine Gefährtin. Aber durch deine Gesetze hat sie keine andere Wahl, als mit ihm zu gehen. Deine Gesetze rechtfertigen verdammt nochmal Vergewaltigungen", brachte ich hervor und versuchte so gut es ging all die Wut und Frustration aus meiner Stimme zu verbannen.

Ich hatte genug Frauen erlebt. Genug Geschichten gehört. Und mit den Rebellen genügend Frauen aus gewalttätigen Beziehungen gerettet.

"Meine Gesetze tun nichts dergleichen. Sie Sorgen dafür, dass die Seelenverbindung über allem steht. Diejenigen die das", doch ich ließ ihn nicht ausreden.

"Und genau das ist das Problem Arden. Diese verdammte Seelenverbindung steht über allem. Sie kettet Frauen unwiderruflich an ihre Männer. Mit dieser Seelenverbindung wird so viel Leid gerechtfertigt, das kannst du dir gar nicht vorstellen."

"Das ist nicht der Sinn dieses Gesetzes."

Einen Moment sah ich ihn nur an. Fragte mich, ob er wirklich nicht wusste, was in seinen Provinzen stattfand. Er war der verdammte König. Wer, wenn nicht er musste wissen, was in den Provinzen geschah.

"Dann solltest du die Ausführung verdammt nochmal überarbeiten. Statt Frauen zu töten, die die Verbindung ablehnen solltest du die Männer verfolgen, die sie ausnutzen. Die Männer, die damit Vergewaltigungen und Missbrauch rechtfertigen. Die ihre Frauen dadurch systematisch unterdrücken und ihnen alles nehmen. Ihre Familien. Ihren freien Willen. Ihr ganzes verdammtes Leben. Weil sie keine andere Wahl haben, als das zu tun, was ihr Seelengefährte ihnen sagt, weil er sie sonst vor ein Gericht schleppt und behauptet, dass sie die Seelenverbindung nicht akzeptieren würde." Wütend schaute ich zu ihm auf.

"Das ist nicht die Ausführung, die damit geplant ist."

"Vielleicht solltest du dann einfach mal diejenigen bestrafen, die dein Gesetz falsch ausführen, statt in deinem verdammten Palast zu hocken und einen sinnlosen Krieg zu führen, der so viele unschuldige Leben fordert."

Er wollte etwas erwidern, doch ich ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen.

"Und vielleicht, aber nur vielleicht, solltest du auch gleich etwas gegen die Korruption in deinem Land unternehmen. Gegen die Adligen, die ihre Stellung ausnutzen und die Bevölkerung abhängig von sich machen."

"Ruelle, du hast keine Vorstellung davon, was ich schon alles für dieses Land getan habe."

"Anscheinend nicht genug", erwiderte ich bitter.

"Nie genug, Ruelle. Es wird nie genug sein. Und da wird immer noch mehr zu geben sein. Immer mehr und mehr. Und ich weiß, wie schwer es dir fällt, mir zu vertrauen. Aber dieses Gesetz ist mir verdammt wichtig. Ich arbeite seit Jahren daraufhin."

Ich zögerte.

"Versprich mir, dass dieses Gesetz die Rechte der Frauen nicht weiter einschränkt", verlangte ich und blickte ihm geradewegs in die Augen.

Er schaute mich lange an. So lange, dass ich mich beinah umgedreht hätte, um zu gehen.

"Ich verspreche dir, dass dieses Gesetz niemandem Schaden zufügen wird."

Vermutlich sollte ich ihm nicht vertrauen. Aber ich tat es. Sah die Wahrheit in seinen Augen.

Und so nickte ich nur, bevor ich ihm zurück in die Höhle der Löwen folgte.

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Hello hello. Ein neues Kapitel.🫶

Und Arden und Ruelle geraten ein bisschen aneinander. Mal wieder.

Und gleichzeitig erfahren wir noch ein bisschen mehr über die Gesetze im Reich.

Aber ein bisschen bröckelt Ruelles Bild von Arden ja schon. Wenn auch nur minimal.

Ein schönes Wochenende euch.🫶

Mated GamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt