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"Also Draco ist schon ein echt seltsamer Name.", plapperte das Mädchen, als sie nun wieder im Essensraum waren. Esther hatte ihn eingeladen, sich an ihren Tisch zu setzen. Draco wusste auch nicht, warum er sich zu ihr setzte, aber das Mädchen war ihm lieber als die geschwätzigen Kollegen. "Der ist nicht seltsam.", verteidigte Draco seinen Namen. "In meiner We... Familie ist es üblich, dass man die Kinder nach Sternbildern benennt. Zumindest den Emerstgeborenen Sohn." Esther machte große Augen. "Bist du adlig?", fragte sie und Draco kam nicht umhin, schmunzeln zu müssen. Er gab es nicht gern zu, aber dieses kleine Muggel-Mädchen war ihm sympathisch. "Wer weiß...", zuckte er mit den Schultern und biss in einen Scone. Zur Tea-Time wurde hier gut aufgetischt. "Also bist du wirklich adlig." Die Augen des Mädchens strahlten. "Der und adlig? Du hast zu viele Märchen gelesen, Esther." Die 2 Mädchen, deren Ball er Stunden zuvor einfach quer über den Hof ganz weit weggeworfen hatte, standen nicht weit von ihrem Tisch. "Draco ist ein Prinz, das sieht man doch.", beharrte Esther. Draco stieg Schamesröte ins Gesicht. "Prinzen sind nett und zuvorkommend. Die nehmen einem nicht einfach den Ball weg und werfen diesen dann mit einem bösen Grinsen bis sonst wo hin." "Und Prinzen streichen keine Zäune.", fügte die 2. an. "Ihr seid gemein.", entwich Esther das erste Schluchzen. Die Mädchen gingen mit einem belustigten "Träum' weiter!", an ihren eigenen Tisch. Noch bevor Draco, der das ganze mit gemischten Gefühlen betrachtet hatte, wusste, wieso er es tat, zog er das Mädchen auf seinen Schoß, denn es hatte angefangen zu weinen. "Shhhht. Lass sie reden. Wenn du möchtest, dann bin ich für dich ein Prinz." Als Prinz bezeichnet zu werden, war für ihn nichts Neues. Schließlich hatte er in Hogwarts den Titel als Slytherin-Prinz nicht von ungefähr. Er war Frauen gegenüber höflich und respektvoll und zuvorkommend. Zumindest solange sie in seinem eigenen Haus waren. Doch selbst über Slytherin hinaus hatte er so seine Verehrerinnen gehabt. "Wirklich? Mein Prinz, ganz für mich alleine?", fragte sie erstaunt. "Wenn ihr es wünscht, kleine Prinzessin.", lachte Draco und sie fiel ihm um den Hals. Erst etwas geschockt, legte er dann seine Arme um sie und drückte sie an sich.
Er wusste auch nicht, was ihn dazu bewegte, aber Esther tat ihm leid. Und erstaunlicher Weise empfand der gegenüber diesem Muggel-Kind keinen Ekel. Obwohl ihm dies Jahre lang anerzogen wurde. Doch dieses Mädchen musste man einfach lieb haben. Auch Harry war erstaunt, dass Draco so gefühlvoll sein konnte. Wenn er das jemanden erzählte, ihm würde ohne Beweis keiner glauben.

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"Endlich fertig!", atmete Hermine auf, als sie die letzt Kartoffel wieder eingepflanzt hatte. Ihr Magen knurrte. Sie hatte seit dem sperrlichen Frühstück, welches Kreacher zubereitet hatte, nichts mehr zu sich genommen. Wenn sie sich beeilte, könnte sie wenigstens noch eine Tasse Tee genießen und ihren Magen mit einem Sandwich beglücken. Sie verstaute alles im Schuppen und ging dann nach drinnen um sich zu waschen. Im Spiegel sah sie sich trotzig an. Sie hatte tatsächlich eiskalt gelogen. Gelogen für Draco, dem Mann, der ihr das Leben zur Hölle gemacht hatte. Das war schon lächerlich, dass sie sich so für ihn einsetzte und an das Gute in ihm glaubte. Dabei wusste sie doch, dass er das nicht zu schätzen wüsste und sie dafür auch keinen Dank erhalten würde. Also warum hatte sie es getan?
"Weil er mir leid tut.", kam sie seufzend zur Erkenntnis. Ihr schwirren immer noch Narcissa Malfoys Worte im Kopf, welche beteuert hatte, dass ihr Sohn keine Wahl hatte. Alles ging von Lucius aus und sowohl Mutter als auch Sohn waren jeweils Druckmittel des anderen gewesen. Das hatte Hermine am Vortag auch zum Umdenken gebracht und sie sich für den Slytherin einsetzen lassen. Doch bis jetzt war der Blonde genauso verachtend und arrogant wie eh und je. Aber was erwartete sie auch, dass er Jahre lang antrainiertes Verhalten von jetzt auf gleich ablegte?
Ein letzter Blick in den Spiegel und sie ging wieder hinaus auf dem Gang um zum Essensraum zu gelangen. *Lass mich meine Entscheidung, dir zu helfen nicht bereuen.*

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Er hatte sie die ganze Zeit nicht entdecken können. Wo war die Gryffindor denn? Pflanzte sie immer noch Kartoffeln ein? Dauerte das ohne Magie wirklich so lange? "Suchst du jemanden?", fragte Esther und folgte seinem Blick. "Nein, ich schau'..." Er stockte. Hermine betrat gerade den Raum und setzte sich unschlüssig an einen der Tische. Dort stand noch eine Kanne mit Tee und eine halbvolle Etagere. Gerade als sie sich einen Tee eingegossen hatte und nach einem Sandwich greifen wollte, wurden Etagere und Kanne weggeräumt. Es klingelte und die Tea-Time war beendet. Verärgert zog Hermine eine Schnute und stand, sich den Tee hinter kippend, wieder auf. Dabei trafen sich ihre Blicke und Hermine funkelte ihn böse an. "Sie ist hübsch.", entgegnete Esther. Von ihm unbemerkt nickte er. Wenn sie ihn so sauer ansah, war das schon etwas sexy. "Ist die Prinzessin da deine Freundin?" Draco, der der wütenden Hermine hinterher gesehen hatte, wurde rot. "Granger ist keine Prinzessin und erst recht nicht meine Freundin.", beharrte er und in ihm zog sich wieder etwas schmerzlich zusammen. "Granger ist auch ein komischer Name.", meinte Esther. "Das ist nicht ihr richtiger Name... ihr richtiger Name... Ihr Name ist... Hermine.", presste Draco hervor. Er stand auf und brachte die Teekanne und die nicht benutzten Tassen zu einem Servierwagen. Das war ihm sichtlich unangenehm. Esther indes nahm sich ein Sandwich und packte dieses, von Draco unbemerkt, mit der von ihr schnell versehenen Aufschrift Hermine ein.

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Da Hermine keine Pause gemacht hatte, durfte sie sich bereits 18 Uhr fertig machen. Allerdings musste sie noch 40 Minuten auf Draco warten, denn dieser hatte im Gegensatz zu ihm 40 Minuten Pause gemacht. So saß sie mit knurrendem Magen auf der steinernen Treppe zum Waisenhaus. Schnell um die Ecke zum Bäcker oder Supermarkt konnte sie nicht. Denn sie musste in Dracos Nähe bleiben. Endlich kam der blonde Zauberer, der gerade noch mit einem kleinen Mädchen sprach, nach draußen. "Tschüss Draco!", rief es ihm hinterher und winkte. Argwöhnisch sah Hermine sich die Szenerie an. Und dann drehte Draco sich nochmal zu dem Mädchen um und umarmte es. Hermine wollte ihren Augen nicht trauen.

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Ist etwas kürzer, ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.

Und ich hoffe, ihr seid gut im neuen Jahr angekommen.

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