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"Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen, Mr Malfoy!" "Dass ich nicht gegen meine Auflagen verstoßen habe!", beharrte Draco, der im Ministerium per Fesselzauber wieder auf dem Anklagstuhl saß.

Nach dem beinahe tödlichen Unfall
- aus unerfindlichen Gründen hatte Draco sich plötzlich neben Hermine, Ezra und Robin befunden - waren plötzlich Auroren aufgetaucht. Sie gaben für die Kinder ein seltsames Bild ab in ihren blaugrauen Roben. Esther war kurz darauf, bedacht auf die Straße zu achten, bevor sie diese überquert, zu Draco geteilt und ihm um den Hals gefallen. Sie weinte bitterlich, vor Schreck aber auch vor Freude. Und dann wurde Draco von einem Auror am Arm gepackt und abgeführt. Esther bat darum, dass man ihr ihren Papa nicht wegnehmen dürfe und Draco wurde das Herz schwer, als er Esther bei Hermine zurück lassen musste.

Bei dem Gedanken daran, dass Esther ihn als ihren Papa betitelt hatte, musste er, auch im Anbetracht seiner misslichen Lage, schmunzeln. "Sie plädieren also darauf, dass sie unschuldig sind?", fragte Iudex Bones. "Ja!", sagte Draco eisern und sah zu der Dame hoch. "Wie kommt es dann, dass in dieser Muggelgegend in Gegenwart von 4 Muggeln Magie angewandt wurde? Das können nur Sie oder Miss Granger gewesen sein. Und Miss Granger hatte keinen Zauberstab dabei, Sie jedoch beherrschen zauberstablose Magie. Wie erklären Sie sich das?" Draco atmete tief ein und aus. "Ich habe keine Ahnung. Das Mädchen wäre beinahe überfahren worden. Ich hab Esther beiseite geschubst und wurde plötzlich selbst zum Ziel dieser Blechbüchse. Ich war viel zu geschockt, um überhaupt an irgendeinen Zauber zu denken, habe mich damit abgefunden zu sterben. Und plötzlich stand ich wieder auf dem Fußweg. Wenn ich wirklich Magie angewendet haben sollte, was ich nicht habe, dann bin ich mir keiner Schuld bewusst.", sagte er bestimmt.

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"Die dürfen mir Draco nicht wegnehmen!", weinte Esther immer noch, als sie, bereits müde vom Weinen und unter einem Beruhigungsmittel stehend, von Hermine zu Bett gebracht wurde. Das Mädchen war ganz aufgelöst. Behutsam strich Hermine Esther über den Kopf. "Das sind ganz doofe Polizisten. Draco hat nichts gemacht außer mich zu retten. Der Autofahrer war doch der Böse, warum haben die den nicht mitgenommen?" Esther war gerade gänzlich erschüttert und Hermine wusste kaum, wie sie dies Kindgerecht Esther erklären sollte. Ein Auror hatte Hermine zurück zum Wools begleitet und den Jungen bereits das Gedächtnis gelöscht. Bei Esther hatte Hermine ihm noch nicht die Gelegenheit gegeben.
"Shhht, Esther. Es wird alles wieder gut!", sagte Hermine mitfühlend. "Ich will meinen Papa Draco zurück.", protestierte das Mädchen dagegen, sich einfach ins Bett zu legen. "Papa Draco?" "Ja, er soll mein neuer Papa sein und das geht nicht, wenn er im Gefängnis ist." Die Brünette schmunzelte. Esther sah in Draco also so etwas wie eine Vaterfigur, dessen Tochter sie sein wollte. Das war ja schon sehr süß. "Papa Draco muss doch bei seiner Familie bleiben. Ich will nicht noch einen Papa verlieren." Esther wurde immer leiser. Das Beruhigungsmittel zeigte Wirkung. "Papa Draco muss bei Mama Hermine und Esther bleiben." "Schlaf gut!" sagte Hermine, als Esther die Augen zufielen.
"Ich muss jetzt ihr Gedächtnis löschen!", sagte der Auror, als Hermine gerade den Schlafraum verließ. "Das mache ich selbst!", beharrte Hermine. "Miss, Sie haben dafür keine Befugnis." Hermine schleifte den Auror außer Reichweite der Schlafsäle, es war spät und sie wollte sich ungern mit dem Auror auf dem Gang unterhalten, denn sie wusste, es könnte jetzt etwas lauter werden. Sie zerrte ihn in den Hof. "Jetzt Hören Sie mir zu, Mister..." "Reid!" "Also Mr Ried! Ob ich dafür eine Befugnis habe oder nicht, spielt gar keine Rolle. Es ist eine Frechheit wie Sie einfach aus dem Nichts auftauchen und vor den Augen der Kinder Draco einfach mitnehmen." "Er hat gegen seine Auflagen verstoßen!", entgegnete der Auror kühl. "Er hat versucht das Leben dieses Kindes zu retten und wäre beinahe selbst gestorben.", brauste Hermine nun auf. "Dennoch hat er seine Auflagen verletzt!", ließ der Auror sich nicht umstimmen. "Es waren nur die Kinder und der Autofahrer da sowie Draco und ich. Durch den Beinah-Autounfall von Esther waren alle so geschockt, keiner hätte groß darüber debattiert, warum Draco plötzlich wieder auf dem Fußweg stand." Sich die Haare raufend lief Hermine aufgeregt auf und ab. "Ich will Sie mal sehen, was Sie machen, wenn ein Auto volle Kanne auf Sie zu prescht. Würden Sie sich dann überfahren lassen?" "Nein, dennoch..." "Oh nein, fangen Sie jetzt bloß nicht an, mir irgendwelche Paragraphen aufzuzählen.", blaffte Hermine. "Draco hätte sonstige Zauber anwenden können, und hat es nicht. Er hat nur aus einem Instinkt heraus sich aus der Gefahrenzone disappariert, weil er nicht sterben wollte. Und auch da hätte er sich sonst wohin disapparieren können." "Hermine, beruhige dich!", vernahm sie plötzlich Harrys Stimme hinter sich. "Harry!", hauchte sie erleichtert und warf sich ihm mit Tränen in den Augen in die Arme. "Das ist so unfair.", sagte sie mit belegter Stimme und schluchzte. "Ich weiß!", entgegnete Harry. "Mr Reid, sie sollen sofort mit mir zum Ministerium und sich im Gerichtssaal einfinden.", wandte Harry sich nun an den Auror. "Mr Potter, ich muss erst noch das Mädchen oblivieren." "Es duldet keinen Aufschub, Ihre Aussage wird jetzt verlangt. Hermine weiß, wie man das Gedächtnis obliviert und verändert. Während unserer Flucht vor Voldemort hat sie Dolohov und Rowle nach einem Kampf obliviert, damit sie uns nicht weiter verfolgen können. Und sie hat ihre Eltern obliviert, um sie zu schützen. Seitdem leben sie im Ausland und wissen nicht mehr, dass sie eine Tochter haben. Also überlassen Sie das Hermine und folgen Sie mir! ", meinte Harry im ernsten Ton und machte den Auror sprachlos. Dieser schluckte mehrmals, dann gab er, versucht überheblich zu wirken, von sich: "Das ist unmöglich. Dafür muss man ausgebildet werden." "Sie haben wohl noch keine Artikel über Hermine gelesen. Sie ist die klügste junge Hexe des Jahrhunderts." Er zwinkerte Hermine zu, die ihn etwas verärgert ansah. Sie hasste es, wenn man mit ihr prahlte. Aber in dieser Situation fand sie es gut. "Mach dir keine Sorgen, ich hole ihn da wieder raus.", pflichtete er ihr noch bei und drückte sie noch einmal an sich. "Danke!", sagte sie tonlos.
"Kommen Sie!"

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"Auch weiterhin plädieren Sie darauf unschuldig zu sein, verstehe ich das richtig?", fragte Amelia Bones. "Ja, Ma'am. Aber da mein Wort eh nichts wert ist... Bitte, dann stecken Sie mich doch nach Azkaban. Wenn Sie wüssten, wie sehr ich mir gerade wünsche, dass diese Karre mich überfahren hätte...", gab Draco kaltschnäuzig von sich, als ob ihm das alles egal wäre. Doch das war es ihm ganz und gar nicht. Er war bereit gewesen, für Esther zu sterben. Warum er dann plötzlich nicht mehr mitten auf der Straße stand, sondern stattdessen wieder auf dem Fußweg, verstand er selber nicht. Man konnte ihn doch nicht dafür bestrafen, wenn sein Unterbewusstsein aus einem Instinkt heraus gehandelt hatte. Das war sehr unfair, doch sein Leben war ja noch nie sonderlich fair gewesen. "Gibst du immer so schnell auf, Malfoy?", hörte er plötzlich Harrys Stimme neben sich. Er war so in Gedanken, dass er nicht mitbekommen hatte, wie Harry in den Zeugenstand gerufen worden war. "Potter?", fragte er und sah zu dem Schwarzhaarigen. Harry lief ohne etwas zu erwidern zu dem ihm zugewiesenen Platz. "Mr Potter, schildern Sie uns, was geschehen ist!", verlangte Iudex Bones. Harry straffte die Schultern, dann sprach er: "Ich observiere Mr Malfoy jetzt seit knapp 5 Monaten und kann sagen, dass er sich strikt an jede seiner Auflagen gehalten hat. Er ist über seinen Schatten gesprungen, hat sogar eine Freundschaft zu einem Muggel-Mädchen aufgebaut. Und eben dieses Muggel-Mädchen namens Esther wäre ohne sein Einschreiten heute Abend höchstwahrscheinlich gestorben." Ein Raunen ging durch die Menge. Die Mitglieder des Zaubergamot tuschelten aufgeregt miteinander." Ruhe!", rief Iudex Bones und schlug mit ihrem Hammer auf ihr Pult. Alle verstummen." Fahren Sie fort, Mr Potter! ", übergab sie wieder an Harry das Wort. "Danke! - Mr Malfoy und Miss Granger waren in Muggel-London mit 3 Kindern des Wools unterwegs, um zu Halloween Süßigkeiten zu sammeln." Wieder ein Unverständliches Gemurmel im Saal. Die alteingesessenen Zauberer und Hexen konnten damit nichts anfangen und diskutierten. Ein Hammerschlag und es war wieder ruhig. Interessiert sahen die Mitglieder des Zaubergamot den Helden ihrer Nation an. "Vorweg, ich gehe jetzt nicht genauer auf diese Muggel-Zradition ein. Warum, weshalb, wieso ist hier jetzt nicht von Belang, dazu müssen Sie such bitte selbst belesen." Draco sah beeindruckt zu seinem ehemaligen Feind, der inzwischen zu einer Art Freund für ihn geworden war. Harry strahlte vor diesen Leuten eine gewisse Autorität aus, die Draco dazu veranlasste, dem Auserwählten seinen Respekt zu zollen. "Um auf den angeblichen Tatvorgang zurück zu kommen: Besagte Esther geriet unglücklicher Weise auf die Straße direkt vor ein Auto. Mr Malfoy hat ohne darüber nachzudenken absolut selbstlos reagiert und das Mädchen aus der Gefahrenzone gebracht. Leider war er dann selbst in Lebensgefahr. Und da frage ich Sie, würden Sie dann nicht aus einem Instinkt heraus handeln und sich in Sicherheit bringen?", Harrys Stimme war ruhig, aber bestimmt und er taxierte mit seinen grünen stechenden Augen jeden einzelnen des Zaubergamots. Wieder wurde getuschelt. Während einige ein Einsehen hatten, hielten andere trotzdem am Verstoß fest. "Nun...", setzte Bones an, nachdem sie alle wieder zum Schweigen gebracht hatte. "Dennoch war seine Auflage, dass er nicht Zaubern darf." "Euer Ehren, können Sie im Anbetracht des Todes noch klar denken? Wenn Sie die Panik packt? Sind Sie da bereit, an Ihre Auflagen zu denken und den Tod hinzunehmen, den Drang zu überleben zu ignorieren?" Jeder wusste, wovon Harry sprach. Er hatte so oft dem Tod ins Auge geblickt und trotzdem immer um sein Leben gekämpft. Denn der Drang zu überleben steckt in jedem Menschen und egal ob bewusst oder nicht, Menschen waren zu allem fähig, wenn es ums Überleben ging. "Was bringt es, wenn er sich an seine Auflagen hält und dafür sein Leben lässt. Es wird wohl kaum ein Artikel im Tagespropheten auftauchen mit die Aufschrift 'Tragischer Tod Draco Malfoys ereignete sich in Muggel-London am Abend des 31. Oktober. Auch im Augenblick seines Todes blieb er seinen Auflagen treu und starb lieber, als diese zu verletzen.' Soll der Tod die Belohnung sein, dafür, dass er ein Muggel-Kind gerettet hat?" "Nein!" gab die Iudex zu. "Definitiv nicht!", fügte sie noch  kleinlaut hinzu. "Dann sagen Sie mir, ist es dann so verwerflich, dass Mr Malfoy disappariert ist, um sich selbst zu retten? Er ist ja nicht abgehauen, sondern ist lediglich aus der Schussbahn disappariert."
Es war ruhig. Man ließ sich die Worte des Aurorenanwärters durch den Kopf gehen.
"Wir werden uns zur Urteilsbesprechung zurückziehen.", sagte Bohnees schließlich und schloss die Verhandlung für 15 Minuten.

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Na, wie wird wohl das Urteil ausfallen?

Ich hab das Gefühl, Harry verhält sich eher wie ein Anwalt als ein Zeuge XD Aber egal, als Auserwählter darf er das XD

Man liest sich.

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