Kurze Zeit später landeten sie vor einem Gebäude, welches Draco nur all zu gut kannte. "Malfoy Manor?", fragte Draco verwundert, das bewusstlose Mädchen immer noch auf dem Arm. "Kurze Planänderung!", sagte Harry knapp. Draco zog skeptisch eine Augenbraue hoch, doch Harry ging nicht darauf ein. "Wie geht es Mine?", fragte er stattdessen. Draco, dem jetzt erst bewusst wurde, dass er aus Reflex Hermine ganz fest an sich gepresst hatte, lockerte den Griff und senkte den Blick um Harry keine Gelegenheit zu geben, zusehen wie rot er geworden war - Mal wieder. "Nicht zersplittert!", stellte er fest. "Das will ich dir auch geraten haben.", meinte Harry und zog Draco hinter sich her durch das große, eiserne Tor, welches das Malfoy Anwesen vom angrenzenden Wald distanzierte. "Was machen wir jetzt hier?", fragte Draco immer noch sichtlich verwirrt. Hatte Harry vor, ihn erst Zuhause abzusetzen und dann mit Hermine weiter zu apparieren? "Potter, ich kann die paar Schritte in mein Haus auch alleine gehen. Nimm' Granger und mach dich auf den Weg ins St. Mungos." Harry ignorierte den Protest des Blonden und klopfte Bereits an die Tür. Der eiserne Ring - eine sich selbst in den Schwanz beißende Schlange - schlug laut gegen die Tür. Kurze Zeit später stand auch schon eine Elfe an der Tür und öffnete. "Willkommen im Malfoy Manor. Womit kann ich... Master Draco?" Die Elfe sah ihren Herren ehrfürchtig an. "Polly, wir brauchen Mrs Malfoys Hilfe.", wandte sich der Schwarzhaarige an die Elfe. "Ich werde die Mistress sofort holen.", verneigte die Elfe sich und verschwand mit einem dumpfen 'Plopp'. "Du befiehligst unsere Hauselfen, Potter?" In Dracos Stimme war ein Mix aus Belustigung, Bewunderung und Empörung zu hören. Keiner außer den Malfoys selbst war berechtigt, ihren Elfen Befehle zu erteilen, zumal der Blonde der Meinung war, Harry würde mit Hermine die Auffassung teilen, dass Hauselfen die Sklaven der Zauberer und Hexen wären. Zumindest hatte er Harry in ihrem 4. Jahr Mal mit so einem von Hermines Buttons mit der Aufschrift 'Belfer' rumlaufen sehen. Dass dieser jetzt - sicherlich zum Missfallen von Hermine, würde diese nicht gerade bewusstlos in seinen Armen liegen - Polly einen Befehl gab, auch wenn er es anders verpackt hatte, verwunderte ihn. Das drückte er auch aus, indem er Harry mit skeptisch hochgezogener Augenbraue ansah. "Das war kein Befehl. Ich habe eine Tatsache geschildert.", erklärte Harry und trat in den großen Eingangsbereich. "Mir egal wie du es nennst. Du hast keine Befugnis dazu. Woher kennst du überhaupt ihren Namen. "Von Dobby. - Und nun geh' schon. Ihr werdet doch wohl ein freies Bett für Hermine haben." "Ein Be... Potter, was soll das werden?", spie Draco entsetzt. Aber da erschien schon Narcissa in der Eingangshalle. "Was ist denn los?", fragte die Dame besorgt. "Hermine hatte einen Nervenzusammenbruch.", erklärte Harry. "Mrs Malfoy, Sie haben doch eine medizinische Ausbildung, richtig?", wandte Harry sich an die Herrin des Hauses. Diese sah etwas verblüfft drein. "Das sagten Sie zumindest, als Sie nach dem Krieg in Hogwarts ihre Hilfe angeboten haben.", frischte Harry ihr Gedächtnis auf. Die Hexe war perplex. Ihr war nicht aufgefallen, dass Harry in dem Moment wohl in der Nähe gewesen war. "Ja... Natürlich!", gab sie etwas zögerlich von sich. "Folgt mir!"
Draco, der es immer noch nicht fassen konnte, wie Harry sich aufspielte, knirschte mit den Zähnen. Später würde er den Kriegshelden zur Rede stellen.-*-*-*-
"Soweit ich das beurteilen kann, ist sie äußerlich nicht sonderlich verletzt. Abgesehen von den vereinzelten Schnittwunden in ihren Handflächen. Das kann ich leicht behandeln. Wie es aber psychisch aussieht, kann ich nicht sagen.", schloss Narcissa ihre Diagnose ab. Hermine lag inzwischen in einem Bett in einem der vielen Gästezimmer des Manors. "Was genau ist vorgefallen?", fragte sie ruhig und sah die beiden jungen Männer an. "Wir sollten abwaschen. Ohne groß darüber nachzudenken habe ich meine Ärmel hochgekrempelt und..." Draco senkte den Blick. Narcissa sog scharf die Luft ein. Sie konnte sich denken, was passiert war. "Panikattacke?!" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Draco sah, nur schwach nickend, auf seine Füße. Dann begann er nervös auf und ab zu laufen. "Sie hat das Mal gesehen, als sie mir Teller zum abwaschen reichte und ließ diese dann vor Schreck plötzlich fallen. Granger war wie erstarrt und fing an zu zittern. Total geistesabwesend hat sie die Scherben beseitigt und schien nicht mal gemerkt zu haben, dass sie sich die Handflächen aufgeschnitten hatte." Der junge Blonde lief weiterhin ruhelos auf und ab, sich die Haare raufend. "Ich bat sie, damit aufzuhören doch ich habe den gleichen Fehler noch Mal gemacht. Mit der linken Hand war ich schneller. Ich hielt sie fest und wollte ihr klar machen, dass ihre Hände verarztet werden müssen. Und dann ist sie...", brach er ab. Hermine so zu sehen, hatte ihn erschreckt. Er hatte sich hilflos gefühlt. "Ich wollte ihr helfen. Sie tat mir leid. Doch das einzige, was ich tun konnte, war sie in den Arm zu nehmen." Er glaubte selbst nicht, was er da gerade ehrlich vor seiner Mutter und vor allem vor Harry zugegeben hatte. "Erst hat sie sich noch gewehrt, dann ist sie ruhiger und kurz darauf bewusstlos geworden.", schilderte Draco den Vorgang und mied gezielt Harrys Blick. Sich vor dem Gryffindor so emotional zu zeigen, war ihm schon peinlich genug.
Der Schwarzhaarige, der dabei gewesen war und alles mitangesehen hatte, fiel aus allen Wolken, das ganze aus Dracos Sicht zu hören. Die Sorge und die Hilflosigkeit, die in Dracos Stimme mitklang, war echt. Und das dann ausgerechnet bei Hermine, für die der Slytherin sonst nur Verachtung übrig hatte. Draco war gar nicht so gefühlskalt, wie man immer annahm, dass musste Harry nun einsehen. "Mein Schatz, beruhige dich!", meinte Narcissa sanft, als sie vom Bettrand aufstand und ihren Sohn mütterlich in die Arme schloss. Diskretion wahrend trat Harry etwas in den Hintergrund und drehte sich um. Dem Blonden wäre es sicher unangenehm, wenn Harry bei solch familiären Momenten zusah.-*-*-*-
"Mrs Malfoy, danke, dass ich ihren Schreibtisch nutzen und mich an Pergament und Tinte bedienen durfte. Haben Sie auch eine Eule für mich. Dann würde ich den Brief sofort an das Ministerium schicken.", trat Harry wieder in den Salon. Draco, der gerade einen Schluck Tee zu sich nahm, verschluckte sich. Selbstverständlich hatte der Brillenträger es vorher schon erwähnt, aber das brachte ihm jetzt die Gewissheit, dass Harry einen Bericht verfasst hatte. Einen Bericht über die ganze Woche. "Potter, du warst die ganze Zeit bei uns oder? Wie sonst hättest du so plötzlich schon da sein können.", schlussfolgerte er. Harry fühlte sich ertappt und sah schnell an Draco vorbei. "Also doch.", brummte Draco. "Na dann bereite ich mich schon Mal auf meinen Aufenthalt in Azkaban vor." Draco erhob sich, erntete ein entsetztes Keuchen von seiner Mutter. "Mr. Potter, sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist.", versuchte die Frau ruhig zu bleiben. "Ich bin Aurorenanwerter. Meine Aufgabe ist es, Draco Malfoy zu observieren. Und zwar die ganze Zeit, während er sich im 'Wools' aufhällt." "Hat es Spaß gemacht, mir beim Umziehen zuzusehen oder beim urinieren?", stichelte Draco abfällig. Narcissa warf ihrem Sohn wegen seiner Ausdrucksweise einen empörten Blick zu. "Malfoy, ich weiß, was Diskretion bedeutet.", sagte Harry kühl. Auf diese Spitze wollte er nicht eingehen. Draco wollte schon zur nächsten Erwiderung ansetzen, als Harry ihm auch schon ins Wort fiel: "Jedenfalls habe ich meinen Bericht so formuliert, dass er vom Ministerium in keiner Weise negativ gewertet werden kann." "Erzähl doch keinen Unsinn. Wir wissen beide, dass du doch die erste Gelegenheit nutzen würdest, mich hinter Gitter zu bringen." Der Blonde war ganz nah an den Schwarzhaarigen herangetreten. "Malfoy!", sagte Harry ruhig. "Dass ich eine gewisse Abneigung gegen dich hege und dir wirklich so manches Schlechte wünsche, geht nicht konform mit den Gesetzen des Ministeriums. Was in unserer Schulzeit war, ist verjährt, es ist Vergangenheit. Meine Aufgabe ist es, objektiv zu beurteilen, ob du deine Auflagen erfüllst. Und bis jetzt habe ich nicht gesehen, dass du gegen eine deiner Auflagen verstoßen hast." Die Augen des Slytherins wurden immer größer. Das hätte er von seinem Erzfeind nicht erwartet.
^_^_^_^
Hihi, Harry wird erwachsen.
DU LIEST GERADE
Tagebuch einer verbotenen Liebe
FanficHermine hat Draco nach dem Krieg beim Ableisten seines Sozialdienstes in der Muggelwelt begleitet und unterstützt, sich ohne Magie zurecht zu finden. Nach diesem einem Jahr kehrten beide nach Hogwarts zurück, um ihren Abschluss zu machen. In den 2 J...