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Irritiert sah Hermine von einem der Malfoys zum anderen, senkte dann den Blick und dachte angestrengt nach. Es war wirklich schwierig und bereitete ihr schon leichte Kopfschmerzen. "Wir waren im Wools. Und wir..." Angestrengt verzog Sie die Augenbrauen, während sie mit geschlossenen Augen versuchte, die Erinnerungspuzzleteilte zusammen zu setzen. "...sollten abwaschen?" Fragend sah sie auf und sah zu Draco. Er nickte. "Und dann..." Wieder schloss sie die Augen. "Da ist ein Klirren, wie wenn Geschirr zu Boden fällt. Ich höre Draco meinen Namen rufen und dann ist alles schwarz.", ihre Stimme wurde immer leiser. Besonders dass Draco ihren Namen gerufen hat, und das nicht wie sonst spöttisch, sondern besorgt, irritierte sie. Aber genauso gut könnte sie sich das einbilden. "Gut! Keine Sorge, Miss Granger. Nach diesem Sturz ist es nicht verwunderlich, dass sie sich kaum noch erinnern. Sie sind in der Küche ausgerutscht und haben sich den Kopf angeschlagen. Sie verloren das Bewusstsein und Draco und Mr Potter brachten sie hier her. Ich habe sie behandelt." Draco hatte Mühe, seiner Mutter bei dieser dreisten Lüge nicht ins Wort zu fallen. "Oh... Danke!", sagte Hermine verlegen. "Aber warum zu Ihnen und nicht ins Mungos?" Seltsam war das schon. "Potter wollte mich nicht den bohrenden Blicken der Hexen und Zauberer im Mungos aussetzen." Überrascht zog sie eine Braue nach oben. "Ehrlich Granger, denk' nach! Wie sieht das aus, wenn Potter mit dir, bewusstlos in seinen Armen liegend, ins Mungos spaziert und ich laufe im Schlepptau hinterher? Jeder in der Zaubererwelt weiß Dank der 'ach so netten' Rita Skeeter, dass wir zusammen im Wools einen Sozialdienst ableisten - wobei ich immer noch nicht verstehe, was du dort machst!" Sein Blick auf sie wurde bei den letzten Worten eindringlich. Bei der Erwähnung der Lügen verbreitenden Reporterin zog sie die Nase kraus, nur um kurz darauf etwas eingeschüchtert nach unten auf den Tisch zu starren. Narcissa trat Draco unterm Tisch gegen das Bein und er unterdrückte einen Schmerzenslaut. Mutter und Sohn tauschten Blicke und Draco sah ein, dass er etwas zu harsch geworden war und das jetzt nicht der Punkt war. "Jedenfalls, nur eine falsche Person hätte uns sehen brauchen und schon hätte die ganze Zauberwelt sich wegen irgendwelcher Lügen das Maul über mich zerrissen und meine Rehabilitation vereitelt." Die Gryffindor nickte verstehend. Das war wirklich nett von Harry, nahm er also den Waffenstillstand sehr ernst. Und dass dann noch bei seinem größten Erzfeind. Sie lächelte, denn sie freute sich für beide. "Ich bin dankbar, dass Potter mich nicht dem Gespött ausgesetzt hat und stattdessen meine Mutter bat, sich um dich zu kümmern." Draco wandte den Blick ab und Hermine verstand, dass es ihm nicht gerade leicht fiel, ehrlich seinen Dank an ihren besten Freund auszusprechen. So sah Hermine dankbar zu Narcissa. "Vielen Dank, Mrs Malfoy!" "Ach Kind, nicht dafür. Ich muss dir danken, für alles, was du für uns tust. Außerdem kann ich so mein Wissen aus der Heiler-Ausbildung wieder etwas auffrischen. Ich konnte die Ausbildung wegen Eheschließung und baldiger Schwangerschaft leider nie komplett vollenden. Und dabei war es immer mein größtes Begehr, anderen Menschen zu helfen. Darum ist es mir auch eine große Ehre, dass ich nach der Schlacht Madam Pomfrey bei der Versorgung der Verletzten helfen durfte. Und auch Ihnen.", schloss die Blonde ihren Monolog ab. Hermine nickte verstehend. Es war wohl nicht üblich, dass die adeligen Frauen arbeiteten. Das sah sie an Narcissa, die wohl etwas darunter litt, ihren geliebten Job hatte aufgeben müssen.
"Aber nun genug der Trübsinnigkeiten. Draco, zeig' unserem Gast doch Mal die Bibliothek!" "Wie bitte?" Draco, der völlig in seinen eigenen Gedanken versunken war, schreckte hoch. "Zeig' Miss Granger unsere Bibliothek!", sagte sie im bestimmten Ton. "Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, aber ich denke, ich sollte nun wirklich..." "Miss Granger! Es gibt keinen Grund zur Eile." Die Brünette war aufgestanden. "Ihre Gastfreundschaft in allen Ehren, aber ich möchte Ihnen nicht mehr Umstände bereiten als nötig." Ihr war nicht entgangen, dass Draco ihre Gesellschaft nicht noch länger ertragen wollte. Die Empörung war ihm ins Gesicht geschrieben. "Sie bereiten uns keine Umstände. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn Sie noch zum 4-Uhr-Tee bleiben würden und sich die Zeit in der Bibliothek vertreiben. Ich hörte, Sie lieben Bücher." Ein kurzes, freudiges Funkeln blitzte in Hermines Augen auf. Doch sie schüttelte entschieden den Kopf. Bevor sie wieder protestieren konnte, gab Draco einen resignierendes Seufzen von sich und er ergriff ihre Hand. "Komm' Granger. Wir beide wissen, dass du Büchern nicht widerstehen kannst." Perplex sah sie ihn an. "Mr Potter wird Sie später abholen. Es wäre wirklich leichtsinnig von mir, wenn ich - als ihre Heilerin - Sie einfach disapparieren lassen würde. Sie sind noch etwas geschwächt. Darum muss ich darauf bestehen, dass Sie noch bis zum Eintreffen Mr Potters bei uns verweilen." Die Hausherren war näher getreten. Narcissas Stimme war einnehmend. Es kam Hermine so vor, als hätte sie gar keine andere Wahl, also nickte sie nur betroffen. "Und wie ginge das besser, als mit einem guten Buch." Noch bevor sie etwas sagen konnte, zog Draco sie schon aus dem Salon. Narcissa beobachtete dies mit Verzücken. Sie musste Draco nur in die richtige Richtung lenken. "Ich werde Sie dann zum Tee rufen lassen."

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Moin, moin. Da sind wir wieder. Ein etwas kurzes Kapitel, aber ich denke, das stört nicht all zu sehr, oder?

Tagebuch einer verbotenen Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt