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Deutlich erholt wachte Hermine am nächsten Vormittag auf. Das erste, was sie sah, war ein grüner Baldachin. Sie stöhnte. *Ich sollte den wirklich demnächst ändern. Dieses Grün geht gar nicht.* In Andenken an Sirius verstorbenen Bruder, hatte sie nur das nötigste in Regulus' Zimmer, welches jetzt ihres war verändert. Dass Harry in Sirius altem Zimmer Quartier bezog, war ja auch zu offensichtlich gewesen. Und da musste Harry nicht viel ändern, denn Sirius hatte es allem Ärger seiner Eltern zum Trotz absichtlich in den Farben seines Hauses Gryffindor gestaltet. Aber Regulus war ein Slytherin gewesen. Dementsprechend sah auch sein Zimmer aus. Aber Andenken hin, Andenken her, sie wollte nicht als erstes den grünen Baldachin erblicken, wenn sie morgens aufwachte. Zumindest der würde heute noch dran glauben müssen.
Sich streckend setzte sie sich auf und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Sie vernahm ein leicht brummendes Geräusch von links und sah in jene Richtung. Dort lag jemand in einer recht unangenehmen Haltung in einem Sessel neben ihrem Bett und schlief. Blonde Haare fielen ihm ins Gesicht und das erste Mal wirkte er friedlich. "Malfoy!?", hauchte sie überrascht, aber auch ein bisschen entsetzt. *Was macht Malfoy in meinem Zimmer?* Mit Daumen und Zeigefinger kniff sie sich in den Unterarm. *Gleich ist der Alptraum vorbei und Malfoy aus meinem Zimmer verschwunden.* Während sie sich in den rechten Unterarm kniff hatte sie die Augen geschlossen, nur um sie dann in positiver Erwartung zu öffnen. Aber der Blonde lag immer noch auf dem Sessel. "Verflixt!", nuschelte sie. Sie konnte sich nicht erklären, was in ihrem Zimmer machte. Und dann fiel ihr auf, dass sie gar nicht in ihrem Zimmer in Sirius' ehgemaligem Haus war. Aber wo war sie dann? Und dann noch mit Malfoy? Sie beschloss, den Slytherin zu wecken und ihn zur Rede zur stellen. Entschlossen schwang sie sich aus dem Bett, wurde aber von einem Schwindelgefühl übermannt und sank noch mal auf das Bett zurück. Für kurze Zeit sah sie nur schwarze und weiße Punkte vor sich und musste die Augen schließen. Aber kurz darauf wurde es besser und sie setzte sich auf - wesentlich langsamer. "Was ist nur passiert?", nuschelte sie und hielt sich den Kopf. Als es besser war, stand sie erneut auf, allerdings mit Bedacht. Mit wackeligen Schritten überwand sie die geringe Distanz zwischen ihnen. Eine Hand streckte sie bereits aus, um ihn an der Schulter zu schütteln. Aber kurz bevor sie ihn berührte, hielt sie inne. Ihr Blick wanderte zu seinem Gesicht, welches zur Hälfte von seinen Haaren bedeckt  war. In ihr wuchs das Verlangen, ihm diese aus seinem Gesicht zu streichen. Also wanderte ihre Hand etwas höher und sie strich ihm sanft die Haare aus dem schönen Gesicht. Ja, sie fand ihn schön und auf gewisse Weise attraktiv. Dass konnte sie bereits seit der 3. Klasse nicht mehr leugnen. Natürlich hatte er durch seinen schlechten Charakter viel davon eingebüßt. Aber letzten Endes wusste sie, dass er nicht so war. Zumindest glaubte sie fest daran.
Sie beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, Draco sich genauer zu betrachten. Wann hatte sie sonst die Gelegenheit dazu? Er wirkte gänzlich entspannt. So sah sie ihn sonst nie. Ihr gegenüber war er sonst kalt und distanziert, seine Augen unterstrichen diesen Umstand auch noch zusätzlich. Doch sie hatte in seinen Augen auch Schmerz gesehen. Ob seine Augen auch vor ehrlicher Freude strahlen konnten? Das fragte sie sich wirklich. So gerne würde sie seine schönen Augen Mal strahlen sehen. Vielleicht sogar wegen ihr.
Sie schüttelte den Kopf. *Als ob...*, dachte sie und gab einen enttäuschten Laut von sich. Resigniert erhob sie sich, sie war vor ihm in die Knie gegangen, um ihn besser zu betrachten. Draco sollte ruhig noch ein bisschen schlafen, er schien nicht viel Schlaf zu bekommen, denn ihr waren die dunklen Ringe unter seinen Augen aufgefallen. Außerdem sah er wenn er so friedlich schlief einfach nur niedlich aus. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. "Nicht, Miss!" Als sie ihm gerade erneut eine verirrte Strähne aus dem Gesicht streichen wollte, bevor sie sich wieder auf's Bett setzen würde, ploppte neben ihr plötzlich eine Elfe auf. Sie erschrak und hätte vor Schreck beinahe geschrien. Aber sie biss sich noch rechtzeitig auf die Zunge. Draco wäre sicher sauer, wenn sie ihn weckte. "Sie dürfen Master Draco nicht wecken. Der Master braucht seinen Schlaf. Er hat die ganze Nacht über die Miss gewacht!" "Ich hatte nicht vor ihn..." Jetzt sickerte die Bedeutung der Worte der Hauselfe bei ihr durch. "Er hat über mich gewacht?", fragte sie skeptisch im Flüsterton. Sie hatte die Augenbrauen hochgezogen, um ihrem skeptischen Blick mehr Ausdruck zu verleiten. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass ihr ob dieser Information das Blut in die Wangen schoss und ihr Herz schneller schlug. "Wie fühlt sich die Miss heute.", fragte die Elfe und dirigierte Hermine wieder zum Bett. "Auch die Miss sollte sich noch ausruhen." Hermine tat es, obwohl sie sich ausgeruht genug fühlte. "Wie heißt du?", fragte die Brünette das kleine Wesen. "Mein Name ist Polly, Miss." "Polly, wo bin ich hier?" "Im Haus meiner ehrenwerten Herrin, Mistess Narcissa." *Natürlich!*, seufzte sie. Wo sollte sie auch sonst sein außer im Malfoy Manor, wenn ein Draco Malfoy sich ungefragt in ihrem Zimmer aufhielt. War sie am Ende vielleicht sogar in seinem Zimmer? Hatte sie in seinem Bett gelegen? Aber das würde er doch niemals wollen, dass gerade sie in seinem Bett schlief. Wieder schoss ihr das Blut in den Kopf. Die Elfe kletterte neben sie aufs Bett und fühlte ihre Stirn. "Miss, ist alles in Ordnung mit Ihnen.", fragte die Elfe und sah Hermine mit großen Augen an. "Alles ok!", antwortete sie leicht heiser. "Ich würde mich gern duschen und etwas essen, wenn das nicht zu viel verlangt ist." "Aber nein Miss. Wie könnte das zu viel verlangt sein? Polly wird gleich das Bad vorbereiten und etwas zu Essen machen." Die Elfe eilte schon ins Bad, um es für Hermine mit Handtüchern und ein paar Sachen zum Anziehen auszustatten. "Miss, sie können dann jetzt ins Bad!", hörte sie die pipsige Stimme der Elfe. "Polly, darf ich dich etwas fragen?", wandte Hermine sich im Bad an die Elfe. "Immer doch, Miss." Hermine überlegte, wie sie ihre Frage am besten formulierte, um die Elfe nicht zu beleidigen. "Verlange ich auch wirklich nicht zu viel von dir?" "Nein, Miss, es ist mir eine Freude, ihre Wünsche zu erfüllen." Inzwischen begann Hermine, das sehr hochwertige Nachthemd auszuziehen. Sie hängte es über einen stummen Diener und stellte sich dann unter die Dusche. "Du machst das also gern?" "Ja, Miss. Es gibt für mich nichts Schöneres." "Und du wirst nicht irgendwie schlecht behandelt?" "Aber nein, nie! Warum fragen Sie, Miss? Sofern ich mir diese Frage erlauben darf." Ein Lächeln stahl sich auf Hermines Lippen. "Ich kannte einen Elfen, der wollte immer frei sein. Ich habe mich dann versucht, dafür einzusetzen, dass Elfen freigelassen werden. Aber viele wollen das nicht. Wölltest du denn freigelassen werden wollen?" Die Elfe schnappte nach Luft. Ihr traten Tränen in die Augen. "Niemals, Miss. Polly liebt ihre Mistress. Frei gelassen werden wäre eine Schande für mich.",  sagte die Elfe weinerlich. "Wenn Polly etwas falsch gemacht hat, so sagen Sie es." Die Elfe sah sich bereits nach einer Bestrafung um. "Polly wird sich sofort bestrafen." Zielstrebig ging sie zu einem Schränkchen und begann ihre Finger in der Schranktür einzuquetschen. "Polly, nein.", sagte Hermine entsetzt und kam halbfertig aus der Dusche. Schnell schlang sie sich ein Handtuch um und ging zu der Elfe. Sie zog das Geschöpf vom Schrank weg.

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Durch dumpfe Geräusche wurde er wach. Knurrend setzte er sich auf. Sein Nacken schmerzte, denn so wie er geschlafen hatte, war es nicht gerade angenehm. "Verdammt.", zischte er, als er sich den schmerzenden Nacken rieb. "Wie konnte ich nur einschlafen?", brummte er. "Ich wollte doch auf... Granger!" Schon war er hellwach und stand kerzengerade, als er das leere Bett sah. "Nein!", rief er aus. Sie war schon wieder weg. *Kann diese Frau nicht einmal im Bett bleiben!*, dachte er und war in Alarmbereitschaft. Dann bemerkte er bewusst die Geräusche die aus dem Bad kamen. Ohne anzuklopfen ging er einfach in das Bad. "Granger!", rief er mit einem besorgten Unterton in der Stimme.

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Leider mal wieder ein Cliffhanger, aber dafür wird es ja schon hoffentlich heute Abend ein weiteres Kapitel geben.

Und schreibt mir gerne Kommis, ich freu mich drüber.

Tagebuch einer verbotenen Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt