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Sie schickten sich beide an, die Blätter so schnell wie möglich vom Rasen und von den Wegen zu entfernen. Es war wirklich müßig, denn viele Blätter, die sie bereits in Säcken verstaut hatten, hatten die Kinder für die Blätterschlacht wieder rausgeholt. Sie brauchten also fast noch einmal genau so lang dafür. Gerade als Hermine den letzten schweren Sack anhob, rutschte sie auf dem nassen Boden aus und prallte gegen Draco, der ihr gerade helfen wollte. Der Aufprall war so stark, denn beide rechneten nicht damit, sodass sie beide zu Boden stürzten. Hermine lag mit dem auf Dracos Brustkorb und konnte sein Herz schnell und laut in seiner Brust schlagen hören. Es klang schon und gerne hätte sie ihm weiter gelauscht, bis ihr klar wurde, was sie da eigentlich gerade tat. Mit geröteten Wangen schnellte ihr Kopf hoch und sie sah dem Blonden ins Gesicht, der ebenfalls rot im Gesicht war und dessen Augen sie unentwegt anstarren. Sie wurde gleich noch eine Spur röter unter seinem Blick. "Alles in Ordnung? ", fragten beide unisono und mussten darauf kichern. Sie sahen sich tief in die Augen und Draco hob die Hand um ihr eine Strähne aus dem Gesicht und hinter's Ohr zu streichen. Da wo seine Finger ihre Haut berührten breitete sich eine wohlige Wärme aus und sie sog die Luft ein. Ihre Lider senkten sich, denn sie wollte diese Berührung zu gern genießen. Sie nahm nur knapp wahr, dass Draco sie angrinste, zu betört war sie von dem Geruch von Gras und Pfefferminze, der ihr in die Nase stieg.
Draco beobachtete Hermine, die geniesend ihre Augen geschlossen hatte und wie von selbst bildete sich ein verschmitztes Grinsen auf seine Lippen. "Wir sollten wieder aufstehen!", flüsterte Hermine mit einem sanften Lächeln, hatte die Augen aber immer noch geschlossen und ihre Stimme klang leicht belegt. "Ladys first!", meinte Draco grinsend. Sie sah ihn irritiert an. "Ich kann erst aufstehen, wenn ich meinen Ballast losgeworden bin!", scherzte er, als Hermine immer noch keine Anstalten machte, sich von ihm zu erheben. Sie blinzelte und dann stand sie ruckartig von ihm auf. "Entschuldige...!", druckste sie und drehte ihr Gesicht von ihm weg. Wie konnte sie sich nur während der Arbeit so selbst verlieren. Das war ja mehr als peinlich. Und dass Draco gerade genau danach gerochen hatte, was für sie laut Amortentia sie am meisten anziehend war, verunsichert sie noch mehr. "Wir sollten uns beeilen, das Fest beginnt sicher bald.", brachte Hermine gepresst hervor, denn sie wollte nicht, dass Draco ihr irgendeine Erregung ansehen konnte. Und am wenigsten sollte er mitbekommen, wie sehr der Slytherin sie und vor allem ihr Herz aus dem Konzept brachte.
Er rappelte sich auf und klopfte seine Arbeitskleidung ab. Dieses Mädel war sich gar nicht bewusst, wie sehr sie ihn an seine Grenzen brachte. Er hatte es gerade zu genossen, als sie auf ihm lag. Und nur knapp hatte er dem Impuls wiederstanden, sie fester an sich zu pressen. Als er ihr die Strähne hinters Ohr gestrichen hatte, wollte er die Chance nutzen, ihr in den Nacken greifen und sie zu sich runter in einen Kuss ziehen. Seit er sie einmal geschmeckt hatte, wollte er sie wieder schmecken und die zarte Haut ihrer Lippen auf seinen spüren. Aber das konnte er nicht hier, wo haufenweise Kinder es sehen konnten oder noch die Riddenmeyor. Dass Potter alles sehen konnte, war ihm schon unangenehm genug.

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Es war bereits dunkel und bald würden die Kinder losziehen auf 'Süßes-sonst-gibt's-Saures-Tour'. Draco war zu Esther, welche sich nicht mehr hatte blicken lassen, auf's Zimmer gegangen, um ihr einen heimlich eingesteckten Muffin zu geben. Das Mädchen lag traurig auf ihrem Bett und sah stumm zur Decke. "Hey!", sagte er sanft und setzte sich auf die Bettkante. Vorsichtig strich er ihr über die Wange. "Mhhh!", gab sie von sich und linste träge zu ihm. Ein kaum merkliches Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. "Kommst du mit? Wir wollen jetzt so eine komische Tour machen und Süßigkeiten sammeln." "Ich darf doch eh nicht mit.", resignierte das Mädchen und seufzte. "Heute schon. Hermine spricht gerade mit der Riddenmejor.", erklärte Dpraco und das Mädchen setzte sich auf. "Wirklich?" Doch die anfängliche Euphorie wurde fast augenblicklich wieder gebremst. "Die Leiterin lässt mich doch nie gehen." Draco strich dem Mädchen über den Kopf. "Vertrau ganz auf Hermine. Sie bekommt das schon hin." "Du vertraust deiner Prinzessin wirklich sehr.", stellte Esther fest. Am liebsten hätte Draco protestiert, doch das Mädchen hielt an ihrer Wunschvorstellung fest, egal wie oft er es ihr auszureden versuchte. Dabei wusste er, dass Hermine und er niemals mehr als nur Freunde sein würden. Und diese Erkenntnis schmerzte, vor allem, weil Esther genau das Gegenteil behauptete. Doch was wussten Kinder mit ihrer unschuldigen Fantasie schon. Um das Thema zu wechseln, holte er den orange-braunen Muffin mit Kurbisgesicht hervor. "Hier, den habe ich für dich mitgehen lassen.", sagte er lächelnd und reichte ihr das Gebäck. "Ich liebe Muffins.", rief das Mädchen und nahm den Muffin dankend entgegen. "Du hast nicht zufällig auch noch eine Kerze dabei?", fragte sie schüchtern. "Eine Kerze?", fragte er verblüfft. Sie nickte leicht und wandte den Blick ab. "Nein!", sagte er ernüchtert und sah wie die Freude aus Esthers Augen schwand und ihr Lächeln traurig wurde. *Er kann ja gar nicht wissen, dass ich Geburtstag habe.*, seufzte sie. "Was ist los?", fragte Draco mitfühlend und zog das Mädchen zu sich, als er sah, dass sie wieder weinte. "Heute ist mein Geburtstag!", nuschelte sie. "Dein Geburtstag?", fragte Draco erstaunt und schaute sie an. Sie nickte kaum merklich. "Na dann solltest du doch erst Recht nicht so traurig sein.", meinte Draco aufmunternd und hob das Kinn des Kindes an. "Andere Kinder bekommen von ihren Paten zum Geburtstag Geld oder kleine Geschenke geschickt. Aber ich habe keine Paten. Und meinen Geburtstag wird auch nicht gefeiert, weil ja Halloween ist und den Erziehern reicht es schon, sich mit den Halloween-Vorbereitungen abzumühen.", schniefte sie und hatte dabei die Leiterin zitiert. "Das ist wirklich ungerecht.", hörten sie Hermines Stimme an der Tür zu dem 10-Bett-Zimmer. "Jaaa!", schniefte Esther erneut. "Aber heute wird es anders sein.", grinste Hermine und trat näher. In ihrer Hand hielt sie einen Kürbis an einem Henkel. Der sah Dracos Meinung nach recht leicht aus und unecht. Ich habe zwar keine Kerze für deinen Muffin, aber den hier." "Ein Sammeleimer?", fragte Esther und sah Hermine fragend an. "Ja, du wirst in unserer Gruppe mitlaufen. In der Gruppe von Draco und mir." Die Mine des Kindes hellte sich auf und strahlend griff sie nach dem Eimer. "Aber ich habe kein Kostüm."

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"Fertig!", sagte Hermine und war ganz zufrieden mit ihrem Werk. Viel hatte sie nicht machen müssen. Esther war einfach eine perfekte Wednesday Addams, nur ihre hellbraun Haut hatte sie mit Faschingsschminke etwas aufhellen müssen. Aus zusammengeknüllten Papierwürsten hatte sie dann noch das "Eiskalte Händchen" gebastelt und auf ihrer Schulter am Kleid des Mädchens befestigt. "Danke, Prinzessin Hermine.", strahlte das Mädchen. "Du wirst nie aufhören, mich so zu nennen, oder?", lachte Hermine. "Nein, erst wenn du Prinz Dracos Königin bist. Dann nenn' ich dich 'euer Majestät'!", erklärte Esther und Hermine stieg bei der Vorstellung, Dracos Frau zu werden. die Verlegenheit ins Gesicht. Ihr Herz raste. Was für eine Fantasie hatte dieses Mädchen bitte? "Draco und ich werden niemals ein Königs... äh Ehepaar sein, Esther.", sagte Hermine erklärend. "Doch. Der Prinz und die Prinzessin kommen immer zusammen.", sagte Esther beschwörerisch. "Immer!", bekräftigte die Kleine noch einmal. Und Hermine konnte nur ergeben seufzen.

Tagebuch einer verbotenen Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt