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Nachdem es noch zu einer kurzen hitzigen Diskussion gekommen war, dass Hermine lieber appariert statt gefloht wäre und von Narcissa als Heilerin ein Verbot diesbezüglich bekommen hatte, da sie trotz Stärkungstrank im Tee, sich noch diesen Tag schonen sollte und Draco sie dann diesbezüglich in den Kamin geführt und in einer raschen Bewegung das Flohpulver auf den Boden des Kamins warf und "Grimauldpaltz 12", rief, waren die 2 Gryffindors nun wieder Zuhause. Hermine sah ungläubig in ihre Hand. Draco hatte ihr doch tatsächlich noch ein Fläschchen Stärkungstrank in die Hand gedrückt. Wenn sie nicht so sauer wäre, weil man sie wie ein rohes Ei behandelte, fände sie diese Geste ja ganz süß. "Was hast du da?", fragte Harry. "Stärkungstrank!", seufzte Hermine und knirschte mit den Zähnen. "Ist doch gut. Dann kannst du morgen wieder gestärkt ins Wools." "Es geht mir gut, Harry! Ich brauche keine... Ins Wools? Morgen?", wechselte sie verblüfft das Thema. "Morgen ist Montag.", sagte Harry knapp und Hermines Augen weiteten sich. "Ich habe 2 Tage geschlafen?" Sie ließ sich in den Sessel hinter sich fallen, stützte einen Ellbogen auf die Lehne und rieb sich über die Stirn. Sie hatte 2 Nächte im Manor verbracht, war von Narcissa und Draco versorgt worden. Und sie hatte sich nicht bedankt. Zumindest nicht bei ihm. Weder für die Komplimente, die Hilfe beim Lunch - hätte er ihr nicht unterschwellig das richtige Besteck für die jeweiligen Gänge gezeigt, hätte sie such vor Narcissa blamiert - und erst recht nicht dafür, dass er sie über sie gewacht hätte. "Alles in Ordnung, Hermine?", fragte Harry und hockte sich vor sie, um sie anzusehen. "Hast du Kopfschmerzen?" Sie schüttelte den Kopf. "Kann es sein, dass Draco mich doch mag?", fragte sie vorsichtig und ihr Herz schlug höher, als sie versuchte, diese Erkenntnis in Betracht zu ziehen. Der Schwarzhaarige stutzte kurz. Er konnte nicht mit der Tür ins Haus fallen. Die beiden mussten selbst zusammen finden. "Was bringt dich zu der Annahme?", fragte Harry und setzte sich jetzt selbst auf einen Sessel. "Er war so freundlich zu mir. Zumindest glaube ich das. Er war beim Lunch und zur Tea-Time ein richtiger Gentleman, hat mir Komplimente gemacht... Ganz abgesehen davon, dass Polly mir sagte, er wäre die ganze Nacht bei mir gewesen." Wieder einmal stieg ihr die Röte ins Gesicht und sie senkte den Blick. "Du magst ihn!", warf Harry ein und schmunzelte. "Was? Nein!", protestierte Hermine etwas zu schnell und Harry lachte bei ihrem feuerrotem Gesicht auf. "Ich mag ihn überhaupt nicht!", sagte sie scharf und ihr Herz zog sich bei dieser Lüge zusammen. Dafür erntete sie einen strafenden Blick von ihrem besten Freund. "Er ist immer noch so ein Arschloch wie vorher." "Hermine. Ich habe Augen im Kopf, auch wenn diese nur mit Nasenfahrrad einwandfrei funktionieren." Beide kicherten bei dieser Bezeichnung, dann wurde Harry wieder ernst. "Wenn er dir nicht wichtig wäre, würdest du dich nicht so für ihn einsetzen." "Er ist mir nicht wichtig, ich finde es nur ungerecht, was ihm in seiner Familie widerfahren ist. Das hat keiner verdient.", redete sie sich raus und ihre Finger zitterten, während ihre Brust langsam begann zu schmerzen. "Mine!", seufzte Harry. "Verleugne es nicht, bloß weil du Angst davor hast, was ich davon halten könnte." Sie hob den Kopf und sah zu ihm herüber. Er lächelte aufmunternd. "Du hast hinter seine Fassade geblickt, und das schon seit Jahren. Du glaubst an ihn und dass er sich ändern kann. Obwohl er dich mehrmals verletzt hat, gibst du ihn nicht auf und lässt nichts unversucht, um ihm zu helfen. Du opferst dich für ihn auf und übernimmst seine Strafarbeit. Seine Meinung ist dir besonders wichtig und seine Worte verletzen dich am meisten." Er machte eine Pause und sah zu Hermine, die recht unruhig in ihrem Sessel saß. Sie biss sich auf die Lippe. "Das alles sind Anzeichen dafür, dass du in ihn verliebt bist." "Verliebt? Harry, ich bitte dich. Wir hassen uns." "Um Hass geht's hier, doch mehr um Liebe noch. Zänkische Liebe, Liebe voller Hass...", zitierte Harry und Hermine sah ihn böse an. "Hör auf, Shakespeares 'Romeo und Julia' zu zitieren!", schrie sie verärgert konnte sich aber gleichzeitig ein Lachen nicht verkneifen. "Es ist so. Ihr 2 seid die moderne Version von Romeo und Julia. 'Dass es die Lieb' so übel mit mir meint, dass ich muss lieben den verhassten Feind.' Ich könnte noch mehr zitieren.", lachte Harry. Hermine verzog ihr Gesicht, doch sie wusste, Harry hatte Recht. "Ist ja gut. Okay, ich liebe ihn. Doch ich sollte es nicht. Es ist nicht richtig.", gab sie zweifelnd von sich. "Hermine, Liebe unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse, Reinblut, Halbblut, muggelstämmig, Squib oder Muggel. Oder zwischen schwarz, weiß, gelb, braun. Liebe entsteht durch die gegenseitige Anziehungskraft 2er Menschen." Wieder seufzte Hermine und begann nun selbst eine Zeile zu zitieren:" Ich lieb, doch liebt 'er' mich nicht wieder. Ach, dass die Liebe, die so lieblich scheint, es doch so grausam und tyrannisch meint." Ihr legte sich ein trauriges Lächeln auf die Lippen.
"Selbst wenn er dich vielleicht nicht liebt, zumindest verabscheut er dich nicht mehr. Er hat dich zum Manor getragen. Würde er dich hassen, hätte er das nicht getan. Genauso wie er das ganze Wochenende nicht auf dich aufgepasst hätte. Und wer weiß, vielleicht trifft ja auch bald folgendes zu: 'Ach, dass die Liebe, deren Augen blind, um an ihr Ziel zu kommen immer wieder Wege find!'" Er war aufgestanden und trat zu ihr, lächelte sie aufmunternd an. "Dir scheint dass ja überhaupt nicht auf den Magen zu schlagen.", stellte Hermine fest, die nicht mit so viel positiven Zuspruch ihres besten Freundes gerechnet hätte. "Wir sind erwachsen, Mine. Dass es ausgerechnet Draco Malfoy ist, der dein Herz in Händen hält, war natürlich ein Schock, als ich das feststellen musste. Doch was wäre ich für ein Freund, würde ich dich für deine Gefühle verurteilen. Außerdem könnte eine Beziehung zwischen Draco und dir ein endgültiges Zeichen setzen: Aus einem Grunde werd ich zu dir steh'n - Eure Verbindung könnte glücklich lehren, den Sippenhass in Liebe umzukehren.'" "Und Ron?", ging sie gar nicht auf dieses eigentlich einleuchtende Argument ein. "Er hasst Draco noch mehr als du. Wenn er von meinen Gefühlen für ihn erfährt...", ihre Stimme wurde immer schriller und Harry zog sie in eine schützende Umarmung. "Darum kümmern wir uns, wenn es soweit ist. Erst einmal solltest du rausfinden, ob du Draco ebenso eine Wunde im Herzen zugefügt hast wie er dir. Wir sollten nicht vorher die Einhörner scheu machen." Belustigt schlug sie ihm gegen die Brust. "Jetzt hör' auf mit den ganzen 'Romeo und Julia'-Zitaten, Harry!", sagte sie genervt schimpfend, kicherte aber dennoch. "Schon gut! Wir sollten Abendbrot essen und dann ins Bett. Morgen ist wieder ein anstrengender Tag." Dankbar für den Themenwechsel löste sie sich von ihm mit einem Lächeln. "Danke Harry. Du bist wirklich der beste Freund, den man sich wünschen kann."

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Mal ein etwas kürzeres Kapitel, aber ich wollte da jetzt ungern noch irgendwas hinten dran hängen.

Sorry für die ganzen Shakespeare-Zitate, was weiß ich, welcher Hippogreif mich da geritten hat, aber irgendwie ist es doch so oder? Romeo und Julia passt super auf Draco und Hermine:

"Draco, oh Draco, warum bist du nur Draco? Verleugne deinen Vater, leg deinen Namen ab, willst du's nicht, so schwör dass du mich liebst[.] [...] Denn nur der Name ist mein Feind, du bleibst du selbst auch ohne Malfoy! Was ist schon Malfoy? Es ist nicht Hand, noch Fuß, noch Arm noch Antlitz... noch sonst etwas das einen Menschen ausmacht! Oh bitte heiß doch anders! Was ist ein Name? Würde eine Rose nicht genau so lieblich duften, wenn wir sie nicht mehr Rose nennen? So wär auch Draco in meinen Augen genau so teuer und vollkommen ohne Namen, wie er mit ihm ist! Leg ab den Namen Draco, und für den Namen, der kein Teil von dir, nimm du mich ganz!" - "Ich nehme dich beim Wort!" - "Bist du nicht Draco und ein Malfoy?" - "Nein, schönstes Mädchen, keins von beidem, wenn eines dir missfällt!"

Passt doch, oder?

Was meint ihr?

Bis demnächst.

Tagebuch einer verbotenen Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt