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Leise schlich Hermine wieder in das Zimmer, welches sich Esther mit 9 anderen Mädchen unterschiedlichem Alters teilte. Diese waren nun auch im Bett und die meisten von ihnen schliefen tief und fest. Zum Glück hatte der Auror alles kurz und knapp mit Mrs Riddenmeyor besprochen, denn sie selbst hätte nicht gewusst, wie sie das aufgewühlte Kind auf ihrem Arm erklären sollte. Und nach dem angewiderten Blick der Leiterin, die nur etwas murmelte, dass nur abwertend wie "Dieses Kind!" klang, war Hermine froh, dass nicht sie selbst der Leiterin gegenüber stand und sich eine Lüge ausdenken musste. Behutsam schlich sie zu Esthers Bett. Das Mädchen tat Hermine so leid. Sie schien in diesem Heim kaum Freunde zu haben, auch wenn sich wohl zwischen ihr und Ezra eine Freundschaft aufgebaut hatte an diesem Abend. Aber entgangen war ihr nicht, dass die anderen Kinder sie mieden. Dabei war Esther so ein süßes Mädchen, dem sogar Eisprinz Draco verfallen war.
*Es tut mir leid, dass dein Geburtstag so enden musste. Aber keine Sorge, die schönen Erinnerungen lass' ich dir.* Sie schnippte mit dem Finger und flüsterte: "Obliviate!" Dann strich sie dem ruhig schlafenden Kind, welches im Schlaf leicht lächelte, über die Haare. *Keine Sorge, wir bringen Draco zu dir zurück.*, lächelte Hermine und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Heimlich hexte sie noch eine blau-weiß-gestreifte Kerze für ihren Halloween-Muffin und trappierte diese auf dem Muffin. Genau in dem Moment flüsterte Esther im Schlaf: "Es gibt nur eins, dass ich mir von der Kerze wünsche: Draco und Hermine sollen meine Eltern werden." Dann drehte das Mädchen sich wieder zur anderen Seite und Hermine verließ schweren Herzens das Zimmer.

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Hermine war zu Narcissa ins Manor appariert. Die arme Frau war per Eule informiert worden, dass ihr Sohn sich erneut vorm Zaubergamot rechtfertigen musste. Zittrig die Hände kneten, lief sie im Salon vorm Kamin auf und ab. "Hoffentlich kann ich meinen Jungen bald wieder in den Armen halten. Es ist eine Qual, hier zu stehen und nicht helfen zu können.", regte Narcissa sich auf und Hermine konnte die Sorge von Dracos Mutter nur zu gut verstehen. Sie war dazu verurteilt, ihr Haus - außer in Begleitung eines Aurors - nicht zu verlassen und konnte ihrem Sohn deshalb nicht beistehen. Und Hermine durfte ebenfalls nicht ins Ministerium, so gern sie gewollt hätte, doch Harry hatte es ihr, ins Ohr flüsternd, untersagt, denn sie stände wohl noch unter Schock. Sie sollte stattdessen Narcissa beistehen, Harry würde sich um alles kümmern.
Gerne würde sie Narcissa etwas die Angst um ihren Sohn nehmen, aber sie wusste nicht wie.
Stattdessen schien Polly sich dem anzunehmen und ließ ein Tablett mit Tee auf dem Tisch erscheinen. "Werte Mistress, Polly hofft, der Tee möge Ihnen etwas die Anspannung nehmen.", erklärte die Elfe und sah zu Narcissa, als glaubte sie, Narcissa würde sie gleich dafür bestrafen, für das, was sie sich heraus nahm. Narcissa seufzte. "Danke Polly. Ich glaube, ein Tee tut uns jetzt ganz gut. Was meinen Sie, Miss Granger?" Auch wenn Hermine nicht glaubte, dass ein Tee sie jetzt sonderlich beruhigen würde, nickte sie, da sie nicht unhöflich erscheinen wollte.
So saßen die beiden Frauen schweigend im Salon und krampften ihre Hände um ihre Teetasse.
Wann würde Narcissa sich endlich keine Sorgen mehr um ihr einziges Kind machen müssen?

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"Danke, dass Sie alle zu so später Stunde noch die Geduld aufbringen, das Urteil abzuwarten." Draco schnaubte. Als ob er, im Gegensatz zu Harry, die Wahl hätte, einfach zu gehen. Er fand es immer noch total lächerlich, wegen etwas, was er nicht beeinflussen konnte, erneut auf der Anklagebank zu sitzen. Aber wie konnte er auch annehmen, dass er dieses Glück, in Hermines Nähe zu sein, lange genießen konnte. Der Zaubergamot wartete doch nur darauf, dass er einen Fehler machte, damit man ihn endlich wegsperren konnte. Und hier war sein Fehler nun. Da würde wohl auch der Auserwählte nichts mehr dran ändern können.
"Nach langer Diskussion sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der Mensch, sofern sein Überlebenswille groß und stark genug ist, zu unglaublichen Dingen fähig ist. Und wir alle sind uns einig, dass wir in so einer Situation wohl genauso wie Sie gehandelt hätten, Mr Malfoy.", erklärt Iudex Bones und ihr Blick ist starr auf Draco gerichtet, der ungläubig zu den Mitgliedern des Gamots schaut. "Mr Potters Ausführungen sind sehr präzise und haben an unsere Vernunft plädiert, weswegen unser Urteil zu ihren Gunsten ausfällt." Dracos Augen werden größer und kurz schaut er zu Harry, welcher ihm zuzwinkert. "Das Urteil lautet: Unschuldig. Die Verhandlung ist geschlossen! Ich wünsche allen eine angenehme Nacht und danke noch einmal vielmals, dass sie zu so später Stunde der Verhandlung beigewohnt haben." Dann verlässt Mrs Bones als erstes den Gerichtssaal, gefolgt von den anderen Mitgliedern. Harry löst indessen den Zauber, der Draco an den Stuhl fesselt, denn der Auror - zum Glück nicht sein Mentor - war so unzufrieden mit dem Ausgang des Prozesses, dass er beleidigt abzog, ohne den Blonden zu befreien.
Draco rieb sich über seine Handgelenke, als er die Fesseln endlich los war.

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Schweigend liefen sie Richtung Atrium, wo die ganzen Kamine sich befanden. Draco fühlte sich unbehaglich. Potter war für ihn schon wieder in die Presche gesprungen. Zwar hatten sie so etwas wie eine Freundschaft aufgebaut, aber so stark war ihre Beziehung nun auch nicht, dass Harry für ihn Kopf und Kragen riskieren musste. "Warum hilfst du mir immer wieder?", stellte er schließlich die unausweichliche Frage. "Draco, die Vergangenheit ist vorbei. In den letzten Monaten durfte ich dich besser kennenlernen und du bist gar nicht so ein Arschloch, wie du es die letzten 7 Jahre immer darstellen wolltest. Wenn es anders gelaufen wäre, könnte ich mir vorstellen, dass wir vielleicht damals schon hätten Freunde sein können, wenn du dich nicht so arrogant gegenüber Ron und vor allem Hermine verhalten hättest. Wir wollten doch beide von vorn anfangen, also helfe ich dir dabei.", meinte Harry schulterzuckend und Draco wusste nicht, was er darauf sagen sollte. "Außerdem wartet da jemand, dem du sehr wichtig bist.", fügte Harry grinsend hinzu. "Wer weiß, ob sie mich nicht verflucht, wenn ich nicht wenigstens versuche, dir zu helfen!" "So schnell verflucht meine Mutter dich schon nicht.", brummte Draco und Harry konnte nicht anders als zu lachen, denn es amusierte ihn, dass der verliebte Trottel nicht zu merken schien, dass er jemand ganz anderen gemeint hatte.

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So, etwas kurz aber ja, Draco ist frei.
Wäre auch blöd, wenn nicht.

In letzter Zeit hat mein Freund mich recht viel eingespannt, darum bin ich nicht zum Schreiben gekommen.
Hier nun also das nächste Kapitel.

Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.

Tagebuch einer verbotenen Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt