'15'

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Luca P.O.V

"Wäre ich sauer gewesen, hätte ich diese Zwei an Ort und Stelle eingefroren." stellte Elliot klar. Er sagte es so ernst, dass ich ihm wirklich glaubte. "Dann hättest du deinen tollen Stuhl im Versammlungssaal aufgeben müssen." merkte ich an und hob meinen Kopf wieder.

Fest entschlossen sah Elliot mich an. "Das wäre es mir wert gewesen, immerhin würde er dich dann nicht mehr belästigen." erklärte er. "Du sagst aus dem Nichts immer so komisches Zeug." 

Immer noch lag sein Blick komplett auf mir. "Scheint so, ja. Aber auch immer nur, wenn ich in deiner Nähe bin." gab Elliot zu. Dass er so offen und trotzdem so cool war machte mich nur noch nervöser, als ich sowieso schon war.

Ich wollte das Blatt wenden und legte deshalb meine Arme um seine Schultern, bevor ich noch einen Stück näher an ihn ran rückte. "Dafür, dass du immer sagst, du machst nichts, was dir nicht auch etwas bringt, wirkst du sehr selbstlos, wenn es um mich geht. Kann es sein, dass du mich ein bisschen zu sehr magst, Elliot?" fragte ich. 

Kurz sah er sich auf dem Gang um, bevor er mich um die Ecke zerrte. Ohne irgendwas zu sagen drückte Elliot meine Schultern gegen die Wand hinter mir. 

"Und wenn es so wäre?" fragte er. "Was, wenn ich dich wirklich mag? Du hast einen Freund, damit bin ich per Definition gar nicht erst befugt, meinen Gefühlen nachzugehen. Selbst wenn, meine Mutter würde niemals zulassen, dass ich jemanden wichtiger finde als mich selbst." 

Scheint so, als hätte er sich schon eine Menge Gedanken darüber gemacht. "Jean und ich sind kein Paar mehr." meinte ich und legte meine Hände an seine Wangen. "Und deine Mutter ist nicht hier."

Ein Ausdruck, den ich noch nie zuvor bei Elliot gesehen hatte, schlich sich auf sein Gesicht. Es war ein warmer, sanfter Blick, völlig im Kontrast zu dem eigentlich kalten, monotonen Gesicht, was ich längst gewohnt war. 

"Breite deine Handfläche aus." flüsterte Elliot. Leicht verwirrt folgte ich einfach Mal seiner Bitte und hielt ihm meine Handfläche, zur Decke gerichtet, hin. Er hielt seine meiner gegenüber und ließ kleine Eiskristalle nach unten rieseln. 

Ich verstand, was Elliot wollte und stieß kleinste Flammen aus meinen Fingern nach oben. Es sah aus, als würden die Eiskristalle mit dem Feuer tanzen. 

"Woah." Fasziniert sah ich auf unsere Handflächen. Langsam ließ Elliot seine Hand tiefer sinken, bis sie direkt auf meiner lag. "Du bist meine Schwäche und ich bin deine." meinte er und legte seine freie Hand jetzt auch an meine Wange, wie ich es bei ihm gemacht hatte. 

Schmunzelnd sah ich wieder hoch in sein Gesicht. "Wie lange willst du noch warten, bis du mich küsst?" fragte ich. Ein kleiner Rotschimmer erschien auf seinen Wangen. Der große, unbesiegbare Elliot wird schüchtern. 

"Ich hab noch nie, also..." Elliot seufzte genervt über sein eigenes Stottern. "Ich hab noch nie jemanden geküsst." gab er dann zu.

Dann wäre ich sein erster Kuss. Breit grinsend, weil ich es mir wirklich nicht verkneifen konnte, strich ich mit meinem Daumen über seine Unterlippe. "Mach den Mund ein bisschen auf." bat ich. Elliot folgte meinen Worten. "Und jetzt mach die Augen zu."

Als er seine Augen geschlossen hatte lehnte ich mich nach vorne, bis sich unsere Lippen berührten. Ich verfluchte mich selbst ein bisschen dafür, dass ich mir so oft auf die Lippe biss. Elliots wirkten so weich und einfach perfekt. 

"Du kannst die Augen wieder aufmachen." flüsterte ich amüsiert, nachdem ich mich wieder von Elliot gelöst hatte. "Und, wie fühlst du dich?" fragte ich. 

"Mir ist warm." murmelte Elliot. Lächelnd strich ich ihm durch die Haare. "Du bist süß." "Das ist etwas, was ich nicht oft höre." meinte er. "Gefällt es dir nicht?" wollte ich wissen, während ich ihm weiter durch die Haare strich. 

Wahrscheinlich machte ich dadurch ein bisschen seine Frisur kaputt, aber seine Haare waren einfach so weich. Ich wollte gar nicht mehr aufhören. 

Ein relativ lauter Glockenschlag kam aus den Lautsprechern, die überall an der Decke verteilt waren. "Das bedeutet, dass die Pause vorbei ist. Komm, lass uns zurück gehen." Ganz selbstverständlich griff Elliot nach meiner Hand und lief voraus. 

Ich war einfach nur froh, dass wir uns überhaupt geküsst hatten, auch wenn ich nicht wirklich Bock auf weitere, langweilige Diskussionen hatte. 

Die meisten Leute saßen schon wieder auf ihren Plätzen, aber Alice war immer noch nicht zurück. Oder sie war kurz hier und ist dann mich suchen gegangen. Sie denkt wahrscheinlich, dass ich hier gar niemanden kenne, immerhin hab ich ihr kaum von Elliot erzählen können. 

"Monsieur Bornier, haben Sie vielleicht eine junge Frau gesehen, die so ziemlich aussieht wie ich?" fragte ich dann Elliots Vater, der anscheinend die ganze Zeit hier sitzen geblieben war. 

"Nein, tut mir leid. Suchst du nach deiner Schwester?" "Ja, sie ist seit dem Anfang der Pause irgendwie weg gewesen." Es passt gar nicht zu Alice, mich einfach irgendwo alleine zu lassen. 

"Die Herren, wir würden dann fortfahren." meinte der komische Sprecher. "Wo ist meine Schwester?"

Feuer, Eis und die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt