Luca P.O.V
Ich wohnte vorzeitig bei Elliots Familie. Unser Haus betreten, wenn ich keine Ahnung habe, wo Alice ist, fühlte sich einfach nur scheiße an. Bis spät abends hatte Elliot mit seinen Eltern diskutiert.
Als ich die ewigen Diskussionen nicht mehr ausgehalten hatte, war ich auf die Terrasse raus und von da aus aufs Dach geklettert. Früher hatten meine Schwester und ich das sehr oft gemacht. Uns aufs Dach verkrochen, wenn wir unsere Ruhe haben wollten.
Bestimmt zehn Minuten saß ich da, bis ich sah, wie Elliot ebenfalls das Dach rauf geklettert kam, mit einer Jacke unter seinem Arm. "Hier, ich dachte, dir könnte vielleicht kalt sein." meinte er und legte mir die Jacke auf den Schoß. "Dann hätte ich mir auch ein Feuer machen können." murmelte ich.
"Es ist nicht ratsam, jetzt deine Fähigkeiten zu benutzen. Du bist immer noch aufgebracht." Ruhig saß Elliot neben mir, klar, seiner Schwester ging es schließlich super. "Natürlich bin ich aufgebracht! Meine Schwester ist mitten während einer Versammlung verschwunden und wir fahren einfach weg." meinte ich.
Die Jacke war von ihm, deswegen wird sie mir wahrscheinlich ein bisschen zu groß sein. "Möchtest du eine Erklärung oder möchtest du Streiten?" fragte Elliot. Für jeden anderen klang das wie die größte Provokation, aber ich verstand, dass er versuchte, rücksichtsvoll zu sein.
Er würde mit mir die ganze Nacht lang streiten, hätte ich es verlangt. "Erklär es mir." bat ich seufzend. "Deine Schwester wurde wegen ihrem Status als Auftragsmörderin gebeten, die Versammlung zu verlassen. Ich nenne es gebeten, weil wir nicht wissen, was genau passiert ist." fing Elliot an.
So wie ich Alice kenne, wird sie nicht freiwillig weggegangen sein. Sie würde mich nicht einfach alleine lassen.
"Desto länger wir geblieben sind, desto mehr Grund haben wir den Menschen gegeben, uns als Gefahr einzustufen und damit auch weitere Einschränkungen für uns stattzugeben. Einschränkungen nur im besten Fall." erklärte Elliot weiter.
Dieses ganze Politik-Gerede machte mich noch wahnsinnig. "Wusstest du, dass deine Schwester eine Auftragsmörderin war?" fragte er. Sauer sah ich ihn an. "Egal, was die da für eine Scheiße erzählen, ich weiß, dass Alice nie auch nur einer Fliege was angetan hätte." stellte ich klar.
"Sie hat dir gesagt, sie ist eine Problemlöserin, oder?" Ich zuckte zusammen und sah wieder nach vorne. "Ich habe nicht vor, deine Schwester zu verurteilen. Es ist mir egal, was sie getan hat, um ihr Geld zu verdienen. Es geht mich nichts an." fügte Elliot seiner Frage hinzu.
"Wir hatten einen Deal. Ich frag nicht nach ihrer Arbeit, sie fragt nicht nach meiner Freizeit." meinte ich, gab damit zu, dass ich keine Ahnung von der Arbeit meiner Schwester hatte.
Elliot legte seinen Arm um meine Schultern. "Es tut mir leid." meinte er. "Was bringt es dir, dich für andere zu entschuldigen?" Ich äffte seine Worte nach, brachte Elliot so zum Schmunzeln. "Gib mir keinen Mitleid, ich kann so etwas gar nicht leiden."
Stumm nickte er. "Wie geht es jetzt weiter?" wollte ich wissen. "Wir verlangen weiterhin ach Auskunft über deine Schwester und wenn das nicht reicht, suchen wir selbst nach ihr. Du bist ihr nächster Verwandter, deswegen kannst du nach Auskunft bei den Polizeibehörden fragen, ob sie festgenommen wurde."
Ich sah Elliot an, dass er an seine eigenen Worte nicht glaubte. Mehr als warten konnten wir gerade trotzdem nicht tun. Ich lehnte meinen Körper gegen seinen.
"Das war ziemlich süß, wie du versucht hast, mich zu beruhigen." meinte ich dann, um das Thema zu wechseln. Weiter über Alice zu reden würde mich nur deprimieren. "Wusste gar nicht, dass du auch solche Seiten an dir hast."
Elliot sah mich nur ruhig an. "Ich hab nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich kein Boyfriend-Material bin." meinte er. "Und ich hab nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass mir das egal ist."
Er hilft mir bei der Suche nach meiner Schwester, versucht mir zu beruhigen, wenn ich die Kontrolle verliere und will so rücksichtsvoll wie möglich sein, obwohl er nie gelernt hat, wie das funktioniert.
Wie viel Boyfriend-Material soll es da noch geben?
"Eigentlich wollte sie dich kennen lernen." meinte ich. "Sie wollte, dass wir gemeinsam Eislaufen gehen."
Ruhig strich Elliot mir über den Rücken, zeigte gar keine Reaktion. Das war eine der Sachen, die ich an ihm nicht mochte. Dass ich nie genau sagen konnte, was Elliot fühlte oder dachte. Manchmal wünschte ich mir, er wäre ein bisschen offener, was seine Gefühle angeht.
Aber er lügt ja auch nie, ich müsste bloß nachfragen und würde alles erfahren.
"Können wir für heute Nacht einfach nur vergessen, was alles passiert ist?" bat ich, fühlte mich egoistisch, meine Schwester einfach so hinten anzustellen. Was soll ich denn jetzt noch machen? Was kann ich jetzt für dich tun, Alice?
"Sag mir, was ich tun soll und ich tue es." versprach mir Elliot. Ich lehnte meinen Körper noch weiter gegen ihn, brachte Elliot so dazu, sich nach hinten zu lehnen. "Egal, was es ist?" fragte ich. "Egal, was es ist."
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Feuer, Eis und die Liebe
Fantasy"Du hast ein Talent dafür, dich selbst zu verletzen, das ist mir schon seit längerem bewusst, aber dass du auch so gut darin bist. andere zu verletzen, das war mir neu." Kräfte zu haben ist schon etwas cooles. Zumindest, wenn man sie beherrscht. Lu...