Luca P.O.V
Mit Elliot zu trainieren war wirklich eine Qual. Er nahm absolut keine Rücksicht auf mich, schoss Eispfeile vor mich auf den Boden und jagte mich durch den ganzen Raum.
"Ich brauch eine Pause." hechelte ich, bekam kaum Luft mehr vor Anstrengung. "In einem echten Kampf wird dir dein Gegner auch keine Pause geben. Du benutzt kaum die Hälfte deiner Kraft." meinte Elliot bloß kalt und schoss noch einen seiner Pfeile auf mich.
Ein bisschen rannte ich noch weiter rum, aber als ich wirklich mit Schnappatmung zu kämpfen hatte, ließ ich mich auf den Boden fallen. "Ich geb auf." meinte ich.
Elliot kam zu mir rüber und kniete sich neben mich auf den Boden. "Es scheint, als könnten du und das Feuer euch überhaupt nicht leiden." meinte er. Ohne Zögern hob er mein völlig verschwitztes T-Shirt hoch.
"Hey!" rief ich, wollte seine Hände eigentlich weg schlagen, bis ich die kalten Handflächen auf meinem Bauch spürte. "Entweder das, oder ich kann dir auch einen Eimer Wasser über den Kopf schütten. Deine Entscheidung."
Seufzend lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Das Gefühl seiner kalten Hände auf meiner warmen Haut war wirklich angenehm. "Kann man deine Hände eigentlich buchen?" fragte ich spaßeshalber.
"Wieso das?" fragte Elliot. Mal ehrlich, hat der in seinem Leben noch nie etwas von Sarkasmus gehört? "Weil sich das echt gut anfühlt." antwortete ich, verkniff mir weiteren Sarkasmus. "Kein Wunder, dein Körper ist voll von Verbrennungen, manche von ihnen sehen stark aus. Kämpfst du viel mit dem Feuer?" fragte er weiter.
Seine Hände strichen über ein paar der alten Narben an meinem Bauch. "Kann schon sein. Ich krieg's halt einfach nicht hin, das zu kontrollieren. Sobald ich ein paar Flammen loslassen will kommt gleich ein ganzes Inferno." Seufzend verschränkte ich die Arme hinter meinem Kopf. "Manchmal denke ich, das Feuer hasst mich."
Eigentlich war ich echt ungern der Typ, der so aus dem Nichts richtig tiefgründig wurde. Vielleicht war es einfach diese ruhige Atmosphäre.
"Ich glaube nicht, dass das Feuer dich hasst. Dafür müsste das Element erst einmal Entscheidungs- und Wertungsfähigkeiten besitzen. Du bist zu unkonzentriert, das lässt dem Feuer genug Spielraum, um sich auszubreiten." Völlig kalt warf er mir diese Worte entgegen.
Jetzt schlug ich seine Hände wirklich weg und stand auf. "Danke dafür." murrte ich. "Machen wir weiter."
"Dein Körper ist noch nicht einmal halbwegs abgekühlt. Es bringt dir nichts, selbst zu einer einzigen Flamme zu werden."
Weiß der Kerl denn alles besser? Seine blöden Kommentare. Checkt er nicht, wie beleidigend das eigentlich klingt?
Aber doch auch nur, weil es wahr ist.
"Ich geh nach Hause." meinte ich dann und ging zur Tür.
"Falls ich dich beleidigt habe tut es mir leid. Mir fällt es schwer, mich auszudrücken."
Ich sah noch einmal zu Elliot. Er hatte einen Gesichtsausdruck, den ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte.
Die Augenbrauen nach unten gezogen, die Augen von mir abgewendet. Er sah aus wie eine eingeschnappte Katze, so wie er sogar die Nase rümpfte.
Naja, ich bin ja auch bloß so zickig, weil es eben wirklich stimmt.
Seufzend ging ich wieder zurück zu Elliot, griff nach seinen Händen und legte sie jeweils an meine Wangen.
"Wenn mein Körper wieder normale Temperaturen erreicht hat üben wir weiter, aber nach meinen Vorstellungen." bestimmte ich.
Viel Recht zu beschweren habe ich eigentlich nicht. Elliot lässt mich in seinem Haus trainieren und verschwendet seine Zeit um mir dabei auch noch zu helfen.
Wenn ich so darüber nachdenke bringt ihm das nur Nachteile.
"Warum hilfst du mir überhaupt?" fragte ich. "Also, ist nicht so, dass ich es nicht wertschätze, ehrlich, ich bin dir voll dankbar, aber was nützt dir das?"
Elliot, die Hände immer noch an meine Wangen gelegt, musste nicht einmal überlegen.
"Kurzfristig kann ich sehen, wie gut ich bin. Jemandem dabei zu helfen, ein Element zu beherrschen, dass er selbst nicht beherrscht ist eine Herausforderung. Ich will sie meistern." erklärte er.
Wow, nicht einmal eine beschönigende Lüge. Wirklich nur die blanke Wahrheit.
Darauf kann ich gar nicht wütend werden. Ich meine, Elliot hat einfach klar gesagt, dass ich bloß ein Test bin.
"Und langfristig?" fragte ich. "Sollte es zu einem Kampf kommen, möchte ich mir sicher sein, dass die, die auf meiner Seite kämpfen es auch tatsächlich können." erklärte Elliot so ernst, dass ich ihm aufs Wort glaubte.
Wie krass, dass er schon an sowas wie große Kämpfe denkt. Wobei, bei ihm überrascht das eigentlich wenig.
"Wer sagt, dass wir später auf derselben Seite kämpfen werden?" fragte ich scherzhaft, um die Stimmung wieder ein bisschen aufzulockern.
Aber Elliot lachte nicht. Er nahm langsam seine Hände von meinem Gesicht. sah mich mit nachdenklichem Gesicht an und sagte "Es wäre schade, wenn ich eines Tages gegen dich kämpfen müsste, Luca."
Ha, dem seine Gedankengänge werde ich wahrscheinlich nie verstehen.
Ich hob beide Hände, stieß kleine Flammen aus meinen Handflächen nach oben. "Keine Sorge, wie soll ich denn gegen dich kämpfen, bevor du mir nicht noch mehr solcher coolen Tricks beigebracht hast?"
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Feuer, Eis und die Liebe
Fantasy"Du hast ein Talent dafür, dich selbst zu verletzen, das ist mir schon seit längerem bewusst, aber dass du auch so gut darin bist. andere zu verletzen, das war mir neu." Kräfte zu haben ist schon etwas cooles. Zumindest, wenn man sie beherrscht. Lu...