Elliot P.O.V
Als ich wieder Zuhause ankam wartete meine Mutter bereits auf mich. Schadenfroh lehnte sie an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt.
"Mein perfektes Kind hat versagt." lächelte sie. "Richtig, du kannst also aufhören, auf dein Kind eifersüchtig zu sein. Offensichtlich kann nicht einmal ich dich überbieten."
Es gab zwischen meiner Mutter und mir keine Herzlichkeit. Das war weder ihre noch meine Schuld. Wenn zwei Menschen, mit eigentlichen Gegensätzlichen Kräften ein Kind zeugen gibt es zwei Szenarien.
Entweder das Kind wird ein Hybrid und kann beide Elemente ausüben, nie aber perfekt kontrollieren, es sei denn es unterdrückt eine von beiden Kräften.
Oder ein Kind mit nur einer Kraft wird geboren. Die Kraft so stark, dass es die der Mutter fast vollkommen aussaugt.
Dank mir ist meine Mutter nicht mehr in der Lage, ihre Eiskräfte zu nutzen.
Ein gewisser Hass ist also verständlich. Aber es war gar kein Hass, es war die Angst, ich würde ihre Kräfte verschwenden.
"Nein, schließlich habe ich dir beigebracht, was es heißt, gut zu sein, nicht besser."
Unser Schlagabtausch wurde von meinem Vater unterbrochen, der ins Haus gestürmt kam. Sofort richtete Mutter den ganzen Körper auf. "Was ist los?" Mein Vater sah mich mit großen Augen an, atmete schwer und hielt sein Handy verkrampft in seiner linken Hand.
"Wo ist Luca?" fragte er. Ich ließ den Blick zu Boden gleiten. 'Ich weiß es nicht, weil ich ihn allein gelassen habe.' Das wäre die einzige und wahre Antwort gewesen, aber ich schaffte es nicht, sie über meine Lippen zu bringen.
Es war, als würde ich damit zugeben, dass ich nicht wusste, dass Luca etwas anstellen würde, sobald ich gegangen war. Doch, nichts war mir klarer gewesen und trotzdem bin ich gegangen.
"Antworte mir." verlangte mein Vater, die Stirn besorgt in Falten gelegt. "Ich habe keine Antwort." gab ich schließlich zu. "Du hättest auf ihn aufpassen sollen!" zischte Papa, seinen Finger gegen meine Brust gedrückt.
Suzanne stieß ebenfalls zu uns. Ausdruckslos sah sie in die Runde, bevor sich ihr Blick an mir festigte. "Dein Freund ist wohl ziemlich ausgerastet. Ein paar Mädchen aus der Schule haben mich schon angeschrieben, ob alles in Ordnung ist. Sein kleines Feuerchen war bis in die Stadt zu sehen."
Das erklärte dann auch die Angespanntheit von Papa. Hätte jemand die Feuerwehr oder Polizei gerufen und unseren Kampf gesehen, würden wir in noch mehr Problemen als vorher stecken.
"Ich kümmere mich darum." meinte ich. "Es gibt kein 'darum kümmern' mehr, Elliot. Luca hat sein eigenes Haus in Grund und Boden gebrannt."
Was? Dann ging es gar nicht um unseren Kampf.
"Wo ist er?" "Weg. Als die Feuerwehr bei dem Brand angekommen ist war niemand auch nur in der Nähe des Hauses." Meine Mutter schnaubte amüsiert. "Sieht so aus, als wäre dein kleines Feuerchen zu einem Vulkan geworden."
Mahnend sah mein Vater sie an, aber mir waren die beiden gerade ziemlich egal. Suzanne zog meine Aufmerksamkeit auf sich, indem sie mir ihr Handy hinhielt. "Das sind die Leute, die entweder irgendwo über das Feuer was gepostet oder mir deswegen geschrieben haben. Darunter sind auch Kinder von Teilnehmern der letzten Konferenz."
Ruhig erklärte sie mir alles, was sie wusste und lies mich die Namen und Posts durchscrollen. Bei einem Namen hielt ich an. "Dieser Pierre, war er auch auf der Versammlung?" fragte ich und hielt Papa ein Bild von ihm hin.
"Nicht, dass er mir aufgefallen wäre. Die Kinder der Menschen wissen nichts von den Versammlungen, wenn sie selbst in keiner signifikanten Position sind." antwortete der.
"Das heißt, wenn er herausgefunden hätte, was Luca ist, hätte er Alice verraten können?" fragte ich weiter. "So wie jeder andere auch." antwortete dieses Mal Mama.
Aber jeder andere hat sich nicht ständig in die Beziehung von Luca eingemischt und ihm bei jeder Gelegenheit giftige Blicke zugeworfen.
"Ich muss los." meinte ich und ging zur Tür. "Elliot!" Papa rief mich zurück. "Wenn du weißt, wo Luca ist, dann sag es mir jetzt." verlangte er. In meinem ganzen Lebensjahren habe ich ihn noch nie angelogen. Ich habe ne daran gedacht, dem Mann vor mir, auch nur zu versuchen, etwas anderes als die Wahrheit zu verkaufen.
Hier ging es aber nicht um mich oder Papa, sondern um Luca. "Ich hab keine Ahnung." antwortete ich also und ging auch schon aus der Tür raus.
Luca hat nicht viele Freunde, auch wenn er nicht unsozial war. Vielmehr war Luca in seiner Person so überwältigend, dass es einige abschreckte.
Mich nicht, Luca ist mein Freund. Auch wenn ich nicht für diese Situation verantwortlich bin, trotzdem sollte ich doch für ihn da sein. Oder mich zumindest darum kümmern, dass nicht noch mehr Leute auf die Idee kommen, nach Luca zu suchen.
Es gab, neben seinem eigenen Zuhause, kaum Orte, an denen er sich verstecken kann. Es sollte nicht lange dauern, ihn zu finden. Auf Nachrichten antwortete er nicht, das hatte ich vorhin schon probiert.
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Feuer, Eis und die Liebe
Fantasy"Du hast ein Talent dafür, dich selbst zu verletzen, das ist mir schon seit längerem bewusst, aber dass du auch so gut darin bist. andere zu verletzen, das war mir neu." Kräfte zu haben ist schon etwas cooles. Zumindest, wenn man sie beherrscht. Lu...