Luca P.O.V
"Lass uns jetzt nicht streiten." bat Elliot und streckte seine Hand nach mir aus. "Bitte." Seine Hand war kalt, genau, was ich brauchte. Vorsichtig legte ich meine Hand unter seine, drückte sie an den Fingerspitzen hoch, bis ich meine Stirn auf seiner Handfläche ablegen konnte. "Es tut mir leid."
Dass er sich entschuldigt vergrößerte mein schlechtes Gewissen nur.
Seine andere Hand strich über meinen Arm, hoch zu meiner Schulter, bevor er mich ganz an sich ran zog. "Luca, sag was." murmelte Elliot. Ich genoss die Kälte, die meinen Körper ein Stück weit beruhigte.
"Zeig mir die Bilder von den Bränden." verlangte ich dann, richtete meinen Körper währenddessen auf. Elliots Augen weiteten sich etwas vor Überraschung. "Ich kann dir sagen, ob dieses Feuer von einem Menschen oder einem meiner Brüder oder Schwestern gelegt wurde."
Ein paar Minuten später saßen wir in seinem Zimmer auf dem Boden, in unserer Mitte verschiedene Fotos ausgebreitet.
"Diese Feuer sind von Hand gelegt." erklärte ich, nachdem ich die Bilder einzeln studiert hatte. "Woran machst du das fest?" wollte Elliot wissen. "Jemand, der Feuer aus seinen Händen beschwören kann, braucht keinen Zünder." antwortete ich und deutete auf ein Bild der Hauswand. "Er hat altes Holz gestapelt, das ganze angezündet und gewartet, bis es auf die Hauswand überspringt. Ein Feuerbändiger würde einfach auf die Wand zielen, bis das gesamte Haus brennt."
Elliot nickte verstehend, folgte mit den Augen meinen Fingern, während ich erklärte. "Du suchst nach jemandem, der Erfahrung mit Feuer hat, aber auch Angst davor. Er ist also klug." machte ich weiter. "Wieso klug?" "Nur ein Idiot hat keine Angst vor dem Feuer."
Wieder ein Nicken, dann griff Elliot selbst nach den Bildern. "Ich werde morgen früh der Polizei Bescheid geben, dass sie nach einem Brandstifter fanden sollen, einem Menschen. Sie werden wahrscheinlich trotzdem mit dir reden wollen." Der letzte Teil seines Satzes war vorsichtig formuliert.
"Sie wären naiv, es nicht zu tun." Auch wenn es mich noch so sehr aufregte, meinen Ruf bekam ich nun einmal nicht so schnell los. "Wem gehören die Häuser?" wollte ich wissen. "Denkst du, sie wurden gezielt ausgesucht?" erwiderte Elliot.
Etwas störte mich an dem Ganzen. "Alle vier Häuser wurden von Elementaristen bewohnt, die Infos sind der Öffentlichkeit aber nicht bekannt gewesen. Nur Mitglieder meines Rates wissen, wie viele Elementaristen sich in der Stadt niedergesetzt haben." erklärte er dann.
"Ich mach deine Teeparty nur ungern kaputt, aber in deinem Rat scheint es einen Maulwurf zu geben." Jetzt sah ich auch, was mich störte. "Wieso schaffen es gelernte Elementaristen nicht, sich vor ein paar Flammen zu schützen? Selbst, wenn sie zu dem Zeitpunkt geschlafen haben, nur ein bisschen können reicht aus, um sich vor dem Feuer zu schützen." murmelte ich vor mich hin.
"Sie sind am Rauch erstickt. Die Körper, die wir bergen konnten, lagen in ihren Betten, als hätten sie das Feuer verschlafen." meinte Elliot. "Wenn dir die Luft zum atmen ausgeht, würdest du dann noch friedlich weiter schlafen?" Er schüttelte den Kopf.
"Nein, etwas hat diese Familien ausgenockt, noch bevor das Feuer gelegt wurde." murmelte ich, strich mit dem Finger über die Fotos, in der Hoffnung, so etwas mehr zu erfahren.
"Lass uns morgen zu den Häusern fahren. Dann kannst du dir vielleicht ein besseres Bild machen." schlug Elliot vor und legte seine Hand auf meine.
Zustimmend brummte ich und räumte mit langsamen Bewegungen die Bilder zu einem Haufen zusammen.
"Hey." Elliot rückte ein Stück näher und legte seinen Arm um mich. "Danke, dass du nicht gehst. Ich weiß, es wäre leichter für dich." meinte er und lehnte seinen Kopf an meine Schulter.
Mit leichtem Schmunzeln strich ich durch die Haare, die, von seiner sonst so ordentlichen Frisur gerade mehr als deutlich abwogen.
"Mir geht es doch nicht darum, es mir leichter zu machen." begann ich, aber Elliot unterbrach mich, bevor wir zum hundertsten Mal dieses Gespräch haben konnten.
"Ich weiß. Trotzdem, danke." Er ließ mir keine Chance, ihm zu widersprechen und zu sagen, dass für mich zu gehen, das Schwerste überhaupt wäre.
Also versank ich in seinen Armen, lehnte meinen Kopf an seiner Schulter ab und genoss die kühle Temperatur seines Körpers.
"Wenn wir diesen Feuerteufel geschnappt haben, denkst du, die Menschen werden mich etwas mehr mögen?" Ich traute mich kaum, die Frage laut auszusprechen.
Eigentlich wollte ich gar nicht, dass man mir anmerkt, dass mich ihr Hass doch störte, aber das tat es.
Mit sanften Bewegungen strich Elliot mir durch die Haare. "Ich bin mir sicher, dass sie dich sogar zu lieben lernen können. Nicht so sehr wie ich, das ist selbstredend, aber sie werden dich in ihre Herzen schließen."
"Du sagst manchmal so peinliche Sachen." murrte ich. "Ja? Das ist okay." Ein seelenruhiges Lächeln zierte seine Lippen. Leise schnaubte ich, amüsiert davon, wie friedlich er aussah und schloss meine Augen.
Vielleicht wird ja wirklich irgendwann alles gut.
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Feuer, Eis und die Liebe
Fantasy"Du hast ein Talent dafür, dich selbst zu verletzen, das ist mir schon seit längerem bewusst, aber dass du auch so gut darin bist. andere zu verletzen, das war mir neu." Kräfte zu haben ist schon etwas cooles. Zumindest, wenn man sie beherrscht. Lu...