Elliot P.O.V
"Suzanne!" Natürlich hatte ich meine Schwester erkannt. Davor hatte sie noch einen breiten Mantel getragen, die Kaputze tief ins Gesicht gezogen.
Aber jetzt stach sie aus der Menge so stark heraus, dass ich sie gar nicht übersehen konnte.
"Suzanne!" Ich rief wieder und wieder nach ihr, doch sie hörte mir nicht zu.
Ich versuchte näher ran zu kommen, an sie, an Luca. Sobald ich jedoch auch nur einen Schritt nach vorne machte, hatte ich vier von Lucas Leuten um mich herum.
Sie waren schwächer als ich, konnte mir in einem Kampf kaum das Wasser reichen, doch sie hielten mich auf.
"Seht ihr nicht, was hier passiert?" schrie ich ihnen entgegen. "Dieser ewig sinnlose Kampf! Was bringt es, wenn wir uns alle gegenseitig hassen?"
Auch Lucas Männer hörten mir nicht zu.
Ich bleckte die Zähne, formte aus meinen Armen zwei Eiskeile und prügelte mich an ihnen vorbei.
Luca, wieso hören sie mir nicht zu? Wieso hörst du mir nicht zu?
Ist das hier alles wirklich erst vorbei, wenn einer stirbt? Aber es gab schon zu viele Opfer dieses Kriegs. Wer muss denn sterben, bis das ganze hier endlich vorbei ist?
Die Menschen hatten die Tore gestürmt, rannten jetzt mitten in die Stadt. Die ganze Situation eskalierte mehr und mehr. Häuser brachen zusammen, Stadtbewohner rannten über die Straßen, suchend nach Schutz.
"Hört auf zu schießen!" rief ich und stellte mich vor die Soldaten. "Wir können nur für Frieden sorgen, wenn einer von uns den ersten Schritt macht!"
Als einer der Schüsse in meine Richtung kam, zog sich eine Felswand vor mich.
"Was zur Hölle machst du? Willst du dich selbst umbringen?" rief Zoe. Sie hatte wohl genug davon, sich im sicheren Zentralareal zu verstecken.
"Einer von uns muss aufhören! Einer von uns muss zeigen, dass es einen anderen Weg gibt!" antwortete ich.
Fühlt es sich so an, aufgebracht zu werden? Dieser Schmerz, diese Frustration, es ist so ermüdend.
"Verdammt, ich hab deine Friedensspiele eine Weile mitgespielt, weil ich dir deinen Traum nicht nehmen wollte, aber es ist genug. Wach endlich auf."
Zoe hob die Hand, bevor sie mir eine Backpfeife gab.
Ich spürte den Schmerz, aber er war so unreal.
All das hier fühlte sich an, wie ein Fiebertraum.
"Du hast das ganze hier doch zu verantworten." zischte ich und stieß Zoe nach hinten. "Du hast Luca eine tödliche Wunde gegeben. Ich kann ihn nicht heilen!"
Zoe wand schnaubend den Kopf zur Seite. "Ich hatte schon geahnt, dass es irgendwann so weit gehen würde, nicht aber, dass du naiv genug bist, dich auf seine Seite zu schlagen. Du bist genau wie deine Mutter, Elliot." meinte sie, ihre Stimme bitter und schwer.
Mein ganzes Leben lang habe ich es nicht gewagt, mich gegen etwas auszusprechen. Ich wollte nie für Ärger sorgen, immer unterm Radar bleiben.
Jetzt realisierte ich, dass diese Lebensweise Schwachsinn gewesen war.
"Du liegst falsch." murmelte ich. "Weder bin ich auf Lucas Seite, noch bin ich wie meine Mutter. Ich werde diesen Kampf beenden, so, wie ich es für richtig halte." erklärte ich und formte erneut meine Arme zu Eisenkeilen. "Versuch doch, mich aufzuhalten."
Für einen kurzen Moment sah Zoe mich ausdruckslos an, bevor sie ihre Fäuste zusammen schlug. "Bitte, wenn das dein Wunsch ist."
Unsere Fäuste schlugen immer wieder aufeinander. Erd- und Eissplitter schossen durch die Luft. Mehrmals versuchte ich, die Oberhand zu gewinnen und Zoe in Richtung der Tore zu lenken, doch sie war weit nicht dumm genug, um auf einen solch einfachen Trick reinzufallen.
"Ich hab dich damals aus der Polizeistation geholt!" zischte sie, als wir erneut Gesicht an Gesicht standen. "Ja, du hast schon damals über meinen Kopf hinweg gemordet." erwiderte ich, stieß meinen Fuß gegen ihren Bauch und katapultierte sie nach hinten.
Mit wütendem Knurren sprang sie wieder vom Boden auf.
Ich versuchte, den Hass in meinem Herzen als Waffe zu benutzen, doch er war viel zu schwach. Erneut machte mich das Eis zu einem Schwächling. Wenn ich doch nur Lucas Wut hätte.
Plötzlich zog sich ein gewaltiger Schmerz durch mein Bein. Zoe hatte einen Keil durch meine Wade gestoßen, mich so auf einem Bein bewegungsunfähig gemacht.
"Es hätte nicht so weit kommen müssen." murmelte sie, stand nun direkt vor mir. Ich versuchte meine Faust zu heben, doch da hatte ich schon den nächsten Keil in mir. "Ich habe deiner Mutter versprochen, dich zu beschützen. Deswegen werde ich dich nicht töten."
Spöttisch schnaubend spuckte ich ihr mein Blut vor die Füße.
"Gib mir dein Funkgerät. Ich werde dir einen Kragenwagen besorgen und für dich Befehle geben." Zoe sah sich also als so etwas wie eine Retterin. Sie war genauso blind, wie ich es gewesen bin.
Als sie ihre Hand an meine Jacke legte schrie sie sofort vor Schmerz auf und sprang nach hinten. "Fass ihn nicht an!" Eine lodernde Flamme, schwarzer Rauch. Dann ein weiteres Schreien.
Luca hatte die gesamte erste Einheit der Menschen ausgelöscht. Sein ganzer Körper rauchte, als er auf mich zukam.
"Du wirst ihn nicht anfassen!"
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Ja, wie ich wahrscheinlich schon aufgefallen ist, gibt es in letzter Zeit wieder weniger Uploads. Das zieht sich leider noch über die nächsten zwei Wochen weiter so, bis ich meine mündliche Prüfung abgeschlossen und endgültig mit Schule fertig bin. Ich bitte bis dahin, um ein bisschen Geduld und Mitgefühl.
Habt einen traumhaften Tag,
euer Maxi_Mon
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Feuer, Eis und die Liebe
Fantasy"Du hast ein Talent dafür, dich selbst zu verletzen, das ist mir schon seit längerem bewusst, aber dass du auch so gut darin bist. andere zu verletzen, das war mir neu." Kräfte zu haben ist schon etwas cooles. Zumindest, wenn man sie beherrscht. Lu...