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Elliot P.O.V

Luca lag immer noch auf dem Bett, während ich meine Kleidung vom Boden aufsammelte.

"Das war bestimmte nicht gut für deine Wunde." gab ich zu bedenken. Luca sah auf seinen Bauch, zog den Verband ein Stück zur Seite. "Was...?"

Die, noch zuvor klaffende Wunde war weg. Nicht einmal eine Narbe oder irgendein Hinweis darauf, dass seine ganze Seite zuvor offen gewesen war, war zu erkennen.

"Sie lässt nicht zu, dass ich sterbe." meinte Luca und schoss eine kleine Flamme aus seiner Hand. Die Flamme, in Form einer menschlichen Silhouette lief über seine Brust und setzte sich auf die Stelle, an der zuvor noch die Wunde war.

"Wie?" fragte ich, hatte eine solche Heilkraft zuvor noch nie gesehen. Ja, es ist möglich, sein Element auf das Heilen zu trainieren, aber nicht so schnell und so stark.

Luca zerquetschte die Flamme mit einem Griff. "Als ich das erste Mal weggelaufen bin, da bin ich auf ein paar Leute getroffen, die im Wald lebten. Sie wollten nichts mit den Menschen zu tun haben."

Ausgeschiedene. Sie entschieden sich gegen die Zivilisation aus Angst vor Unterdrücken seitens der, die von uns wissen.

"Einer von denen hat mir fast den Arm abgeschnitten. Aber sie hat ihn genäht, versorgt. Die Flamme beschützt mich." erklärte Luca.

Sein Element hat einen freien Willen. Ein Bewusstsein und den Drang, Luca zu beschützen.

"Ziemlich cool, oder?" fragte Luca, sah mich mit stolzem Lächeln an.

"Mhm, sehr cool." antwortete ich. "Das heißt, du und das Feuer sind zwei Personen?" fragte ich.

Luca stand auf. "Ich bin nicht gestört, Elliot. Ich weiß, dass mein Element kein Wesen ist, kein lebender Organismus."

Ich nickte. "Das Element ist Kraft, die Kontrolle ist-" Er unterbrach mich, bevor ich weiter machen konnte. "Mittel zum Zweck. Du redest wie die."

Da war er wieder, der Hass in seinen Augen.

"Wir hätten uns voneinander abwenden sollen." meinte ich. "Ich bin dir nicht gefolgt. Du bist hierher gekommen." erwiderte Luca.

Er hatte Recht. Ich wollte auch gar nicht widersprechen oder die Schuld von mir ableiten.

Vorsichtig strich ich über die Narben auf seiner Brust. "Beißt dich das Feuer immer noch?" fragte ich. "Die kommen nicht von mir selbst." Er kämpft also stets an vorderster Front, wirft sich ins Chaos.

"Was muss ich tun, um diesen Krieg zu beenden?" wollte ich wissen. "Kannst du dafür sorgen, dass wir Bändiger den uns zustehenden Freiraum bekommen und dein Anführer sich schuldig bekennt?" fragte Luca.

Er suchte also immer noch nach einem Schuldigen. Pierres Vater, den er jagen will und jetzt das Oberhaupt, das seinen Kopf hinhalten soll.

"Ich kann es versuchen." antwortete ich. "Das reicht mir nicht." Schnell sprach Luca diese Worte aus. "Wir sprechen hier von einem Bekenntnis zu Kriegsverbrechen, Unterdrückung und klassifiziertem Rassismus. Niemand bei gesundem Geisteszustand würde sich dazu bekennen wollen." seufzte ich.

"Ich verlange nichts, was sie nicht begangen haben. Ich verlange nicht von ihnen, zu lügen, sondern sich die Schuld einzugestehen, die sie tragen." meinte Luca.

Er wirkte ruhig, gefasst, als hätte er diese gesamte Situation unter Kontrolle.

"Wenn du willst, dass die Menschen ihre Schuld zugeben, dann werden sie das gleiche von dir verlangen. Sie werden sich vielleicht darauf einlassen, die Unterdrückung zuzugeben, für den Krieg bist dann aber du verantwortlich." gab ich zu bedenken.

Die Regierung würde Luca in jedem Fall als Kriegsverbrecher und tatsächlich Schuldigen darstellen wollen.

Bevor Luca antworten konnte klingelte mein Handy. "Geh ran." "Entschuldige."

Es war mein Vater. "Ich bin im Dienst, ist etwas passiert?" fragte ich, nachdem ich rangegangen war.

Eigentlich hätte ich es ab da schon bemerken müssen.

Spätestens als er mich fragte "Sohn, wo bist du gerade?" hätte ich verstehen sollen, warum er gerade jetzt anruft.

Dreißig Sekunden, länger hätte der Anruf nicht gehen müssen. Sie wussten, wo ich war, hatten mich geortet.

Und damit auch Luca.

Sie brachen die Tür auf, richteten ihre Waffen auf ihn. "Auf den Boden! Runter auf den Boden!"

Luca sah zu mir. "Es tut mir leid." flüsterte ich. Er konnte sein Feuer nicht einsetzen, weil ich hier war.

Auch wenn seine Flammen sich darauf stützen, gerade mir keinen Schaden zuzufügen, einem Inferno kann auch ich nicht stand halten.

Während sie ihm Eisenkäfige um die Hände und Füße legten wehrte er sich noch, aber sobald sie ihn zu acht gepackt hatten, gab er es auf.

"Du hattest Recht, Elliot. In einer Welt wie dieser gibt es kein fair."

Ich richtete meinen Blick auf die uniformierten. "Wohin bringt ihr ihn?" wollte ich wissen.

"Das kommt darauf an, ob er uns erzählt, wo sich seine Freunde aufhalten." Also erst in einen Verhörraum. Annehmbar irgendwo, wo es auch einen Hochsicherheitstrakt gibt.

Aber es gibt keine Facilität, die auf jemanden mit Lucas Kräften vorbereitet ist.

Zumindest keiner, von der ich weiß.

"Es gab einen Angriff auf eine weitere Stadt, sie haben alle Stadttore zugefroren. Keiner kommt mehr rein, keiner kommt mehr raus."

Luca schmunzelte, woraufhin einer der Beamten sofort seine Faust zum Schlag hob.

Noch in der Luft fror ich seine Faust an seinen Helm. "Gefangene werden wie Gefangene behandelt, bis sie nachweisbar zu Verbrechern erklärt werden, mit Respekt." warnte ich.

"Was liegt in der Stadt?" "Trainingslager, drei Stück." Rekrutiert Luca etwa? Es würde Sinn machen, uns Leute abnehmen zu wollen, aber sie würden nicht auf Handlanger hören.

Und Luca ist zu arrogant, um nicht selbst hingehen zu wollen.

"Sagt den Truppen, dass sie keinen Angriff starten sollen. Ihr habt gegen sie keine Chance, nicht ohne Kräfte."

Ha, er hat uns die Hände vor unseren Augen verbunden. Ohne Truppen kann ich nichts verteidigen.

Drei Trainingslager, das ist fast die gesamte Besatzung.

"Bin ich bedrohlich genug für dich, ma glace?" grinste Luca.

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Hallöchen, meine schriftlichen Prüfungen sind ab heute durch, ich muss nur noch das mündliche Abi in Angriff nehmen.

Habe nebenbei meinen Direktor ein bisschen verstört oder mindestens überrascht, indem ich konstant als erster abgegeben habe und Deutsch innerhalb von drei Stunden abgegeben habe xd

Feuer, Eis und die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt