Kapitel 3

3.7K 135 31
                                    

Adara

Trotz Nikolaj's liebevoller Fürsorge, ging es mir weitere fünf Tage ununterbrochen schlecht. Entweder kotzte ich Alles raus, was mein Magen zu sich genommen hatte oder ich schlief wie eine Tote. 

So oder so, verließ ich fast eine Woche nicht das Bett. Höchstens um auf Toilette zu rennen, um mich zu übergeben. 

Das wurde aber ab Tag Drei auch immer schwieriger. Dadurch, dass ich nichts im Magen behielt, hatte ich auch kaum noch Kraft aufzustehen. 

Nikolaj ließ jeden Tag eine Ärztin kommen, damit sie mich untersuchte. Und jedes Mal musste sie ihm wieder versichern, dass das alles ganz normal war. 

Auf mich hatte er nicht gehört. Was aber auch daran lag, dass ich im gleichen Moment als ich sagte "Es geht mir gut" einen Heulkrampf bekam. 

Seitdem nahm er mich nicht mehr wirklich ernst. 

Dabei war ich einfach nur überfordert gewesen. Ich hatte eigentlich ständig Hunger. Gleichzeitig wurde mir aber auch übel, sobald ich nur an Essen dachte. 

Und ich war überfordert damit, dass Nikolaj ständig bei mir war. Sogar wenn ich schlief. 

Es war ja wirklich süß von ihm, aber er machte mich unruhig, weil er selbst so unruhig war. Nikolaj kam einfach mit der Situation nicht klar, dass es mir schlecht ging, er mir aber nicht helfen konnte. 

Also schmiss ich ihn ab Tag Vier raus. Er durfte aller zwei Stunden nach mir sehen, mich dazwischen aber in Ruhe lassen. 

Außerdem war er der Boss einer der größten kriminellen Organisationen in Chicago. Wenn nicht sogar in den USA und Russland. 

Manchmal wurde mir das Ausmaß, wie mächtig er wirklich war, erst so richtig klar, wenn er sich still und heimlich hinter verschlossenen Türen mit anderen Kriminellen traf. 

Ich blieb zwar die gesamte Zeit in meinem Zimmer, aber trotzdem konnte ich hin und wieder laute Streitereien hören. 

Meistens ging es darum, dass sie Nikolaj wegen irgendetwas anbettelten und er es ablehnte, weil er kein Interesse daran hatte. Nie war es andersrum. Das hieß Nikolaj war ein wirkliches hohes Tier und jeder kam nur zu ihm, weil sie etwas wollten. Nicht umgekehrt. 

Für mich war es sehr unterhaltsam, weil es mich für einen kurzen Moment von meinen Symptomen ablenkte. 

Aber heute, am 6. Tag, meiner Zwangsisolation, wachte ich das erste Mal nicht mit Magengrummeln auf. Das erste Mal seit Tagen verspürte ich Hunger und musste mich nicht im nächsten Moment übergeben. 

Diese Ausnahme, wollte ich natürlich so schnell wie möglich ausnutzen. Nikolaj war schon zum Arbeiten in sein Büro gegangen, also hatte ich die perfekte Ausrede, das Zimmer zu verlassen und mir selbst Essen zu holen. 

Schnell zog ich mir Schlafshorts und ein weites T-Shirt über. Gestern Abend hatte ich mir einen kleinen Bauch schon eingebildet. Und falls es doch keine Halluzination gewesen war, musste ich ihn verstecken. 

Schließlich sollten unsere Familie und Freunde noch nichts davon erfahren.

Auch wenn es so schien, als wäre sowieso niemand da. Obwohl es kurz nach 9 Uhr morgens war, befand sich weder Sascha noch Nikolaj in der Küche. Und Elena und Jekaterina samt Elliot wohnten sowieso in ihrer eigenen Wohnung. 

Umso besser, dass niemand da war! 

Dann könnte ich in Ruhe den Kühlschrank plündern ohne das mich jemand störte. Aber der Blick ins Innere des Kühlschranks war etwas ernüchternd. 

The only woman (Mafia) Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt