Kapitel 21

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Adara 

Als wir in Chicago ankamen war es grau. 

Grau, kalt und düster. 

Genauso sah es auch in meinem Herzen aus. 

Zwar fuhren Nikolaj und ich gemeinsam zurück zum Penthouse, aber wir waren wieder in unangenehme Stille verfallen. Wir ignorierten den jeweils anderen offensichtlich. 

Und als wir in unserer Wohnung ankamen, war das Erste was ich tat, zu duschen und mich umzuziehen. 

«Ich werde meinen Bruder besuchen.» Das wäre das Einzige, was er erst einmal von mir zu hören bekäme. 

Und auch nur deswegen, weil ich nicht wollte, dass er mir später wieder die Hölle dafür heiß machte, dass ich einfach so abgehauen war. 

Aber ich war ja die Naive und Gutgläubige. Eigentlich hätte ich gar nichts sagen sollen, damit es mehr meinem Image entspräche. 

Doch ich tat es und er hielt mich auch nicht auf. Also machte ich mich auf den Weg zu Antonio.

Als ich zu unserer alten Wohnung fuhr, entdeckte ich zwei schwarze Wägen, die mich die ganze Strecke über verfolgten. 

Sorge war aber unberechtigt, denn die Wägen und die Männer in den Autos gehörten zu Nikolaj. Natürlich ließ er mich nicht alleine und unbeaufsichtigt gehen...

___________

Ich klopfte dreimal an die Wohnungstür. Und erst nach dem letzten Mal, hörte ich schlurfende Schritte auf der anderen Seite. 

Doch statt Toni, öffnete Ben mir die Tür. 

Er sah müde und verstrubbelt aus, aber seine Laune hob sich, als er mich erkannte. 

«Hey, Adara! Lange nicht gesehen.» Eigentlich hatten wir uns erst vor ein paar Wochen auf meiner Hochzeit getroffen. Aber da hatten wir keine Chance gehabt, uns zu unterhalten. 

Deswegen zog er mich im nächsten Moment auch so fest in seine Arme, als hätten wir uns Jahre nicht mehr gesehen. 

«Hi, Ben!» Obwohl ich seine lockere und offene Art, als immer sehr angenehm empfand, versuchte ich doch ein wenig auf Abstand zu gehen. 

Vor ein paar Monaten, als Nikolaj in Russland war und wir getrennt, versuchte Ben mich häufiger Mal auf ein Date einzuladen. 

Er stand damals scheinbar auf mich und ich wollte ihm jetzt nicht zu viele Hoffnungen machen. Das hatte er nicht verdient und außerdem waren Nikolaj und ich auch nicht getrennt. 

Wir hielten nur etwas Abstand zueinander. Also würde ich ihn keinesfalls betrügen. 

Und die Umarmung mit Ben fühlte sich schon fast ein bisschen wie ein Betrug an. Noch dazu, weil ich wusste, dass Nikolaj nicht viel von Ben hielt. 

Trotz dessen, dass ich ihn von mir wegdrückte, verschlechterte Ben's Laune sich kein bisschen. Er hielt weiter den Arm um meine Schulter gelegt und grinste mich an. 

Die blauen Flecke in meinem Gesicht kommentierte er nicht. 

«Ich muss sagen, die Ehe und die Schwangerschaft stehen dir. Du siehst wunderschön aus.» Dieses offensichtliche Kompliment war mir unangenehm. Noch dazu, weil es im Moment wahrscheinlich auch nicht stimmte. 

Ich hatte kaum geschlafen. Außerdem sah mein Gesicht blau und grün geschlagen aus und meine Tränensäcke reichten mir bestimmt fast bis zu den Knien. 

Ich sah also alles, nur nicht gut aus. 

Umständlich wand ich mich aus seinem Arm heraus. So gerne ich auch mit Ben redete, ich war eigentlich wegen meines Bruders da. 

The only woman (Mafia) Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt